Die Maffersdorfer und ihre Nachkommen leben jetzt zum
größten Teil in der Bundesrepublik Deutschland überall zwischen Rhein und
Oder, der Nordsee und den Alpen, aber auch in Österreich, in der Schweiz, in
England, in Nord- und Südamerika und in Australien.
Daß sie heute noch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und
Verbundenheit haben, setzt immer wieder in Erstaunen. Zu danken ist dies sicher
zum großen Teil der selbstlosen ehrenamtlichen Arbeit der Ortsbetreuer, die die
Maffersdorfer in den Jahrzehnten nach der Vertreibung zusammengesucht und
zusammengehalten haben. Ich möchte ehrend erwähnen Herrn Willy Lange, Herrn
Gustav Porsche, Herrn Erich Ulbrich, Herrn Herbert Müller, Frau Anna Hauser,
Herrn Erwin Seliger und das Ehepaar Karl und Hermine Schwarzbach. Jeder von
ihnen hatte zu seiner Zeit seine besondere Aufgabe.
Ich werde wohl der letzte "OB von Maffersdorf"
sein. Die alten Maffersdorfer werden immer weniger, sie nehmen ihre
Heimatsehnsucht, die alten Geschichten und das Wissen um die bedeutende
Vergangenheit des Ortes Maffersdorf mit in die Ewigkeit. Meine Generation hat
schon ein "Daheim" und ein "Zuhause". Wir leben irgendwie
mit zwei Herzen, stehen in zwei Erinnerungswelten. Unsere Kinder sind Bayern,
Brandenburger, Österreicher, Amerikaner... oder fühlen sich zumindest als
solche.
Damit sie die eine Wurzel nicht übersehen und vergessen, die
sie im Sudetenland haben, stelle ich die Büchlein über Maffersdorf zusammen.
Das erste soll über die Geschichte und Entwicklung Maffersdorfs und seine
Bewohner berichten, das zweite wird die Rolle der Industrie aufzeigen, und im
dritten will ich unsere Heimatkirche beschreiben. Alles zusammenzubringen und
zusammenzufügen bedeutete viel Arbeit. Ich danke an dieser Stelle allen, die
mir mit Bildern und Texten geholfen haben. Naturgemäß werden meine Leser wohl
Lücken entdecken oder manches vermissen. Das bitte ich, mir nachzusehen, denn
ich weiß halt auch nicht alles.
Viele von den "nachgeborenen Maffersdorfern" -
erlauben Sie, daß ich Sie hier einmal so nenne - werden wohl als Touristen in
den Heimatort ihrer Vorfahren zurückkehren, der sich sehr verändert hat. Ich
hoffe, daß ich Ihnen diesen Ort mit meiner Arbeit so lebendig machen kann, daß
er Ihnen etwas bedeuten kann. Sie werden dort die Menschen treffen, denen er
jetzt Heimat ist, für die er aber bis jetzt größtenteils keine Vergangenheit
hatte. Sie kamen ja fast alle als Fremde in ein für sie fremdes Land, dessen
Geschichte ihnen vorenthalten wurde. Ich wünsche, daß sich bald Deutsche und
Tschechen als gute Nachbarn mit einem ehrlichen Blick in die Vergangenheit und
einem mutigen in die Zukunft begegnen können.
In diesem Sinne: Maffersdorf-Vratislavice eine gute Zukunft
in Europa.