Bis zum Jahre
1890 befand sich der Friedhof bei der Kirche. In jenem Jahr
wurde er eingeebnet und nach und nach zu dem kleinen Park um
das Kriegerdenkmal umgestaltet, denn schon 1878 war der neue
interkonfessionelle Friedhof auf dem Wacheberge angelegt
worden. Diesem ist ein eigener Abschnitt in der Schrift
gewidmet. Hier soll jetzt nur die Rede vom alten Friedhof
sein, von dem Jäger interessante Dinge zu erzählen hat, und
von dem noch einige Zeugnisse an der Kirchenmauer zu finden
sind.
Jäger
erwähnt den Friedhof erst, als eine Erweiterung desselben
dringend nötig ist, und schreibt:
"Auch die
dringend notwendig gewordene Erweiterung des Kirchhofes
geschah zu dieser Zeit (1848/49). Während derselbe nur 382
Quadratklafter enthielt, war bei derzeitiger Bevölkerung des
Kirchsprengels (ca. 4500 Einw. - Anm. d. Verf.) ein Raum von
1380 Quadratklafter dazu erforderlich. Der Verwesung blieb
nicht Zeit, die Körper der Dahingeschiedenen in Staub und
Asche zu verwandeln; viel zu früh stie
äter
kam die Sitte auf, die Oberfläche der Gräber mit Holzrahmen
einzufassen, woran die Inschrift zu lesen war. Der
umschlossene Raum ward mit Blumen bepflanzt, auch wurden mit
Hauswurzel Namenszüge und Verzierungen ausgelegt. In neuerer
Zeit sind viel granitene Postamente mit eisernen Kruzifixen
als Grabdenkmäler aufgestellt worden."
Von diesen
oben erwähnten Grabplatten wurden offenbar dann bei der
Auflassung des Friedhofes einige (oder alle?) an der Süd- und
Ostseite der Kirche angebracht. Einige Texte waren 1995 noch
lesbar, ich möchte sie hier überliefern; u.z. von Westen
nach Osten schreitend.
Hier ruht im
Schlafe
des Friedens
Eduard Möldner
Lehrer
geboren am 1. September 1823
gestorben am 4. November 1850
gewidmet von der dankbaren
Mutter und Geschwister
Hier ruhen in
Frieden
Theresia Möldner
geborene Hörbe
gestorben den 2. Januar 1857
im 70. Lebensjahre
Augustin
Möldner
gestorben den 16. Dezember 1856
im 45. Lebensjahre
dessen Gattin
Amalia Möldner
geborene Pischelt
gestorben den 7. Juni 1845 im 30. Lebensjahre
und Kinder
Amalia gestorben 1855 im 17. Lebensjahre
Karl gestorben 1845 im 3. Lebensjahre
Augustin gestorben 1845 4 Monate alt
Hier ruht
im Schlafe des Friedens
Josef Ginzkey
Feldgärtner aus Nr. 219 E.S.
geboren den 2. Oktober 1817
gestorben den 25. April 1841
Das war ein
Bruder von Ignaz Ginzkey, dem Gründer der Fabrik.
Hier ruhet
Amalia Ginzkey
geborene Wundrak
geboren am 18. Februar 1830
gestorben am 8. Mai 1855
In des Grabes
dunkler Stille
ruht der besten Gattin Hülle
bis der letzte Tag erscheint,
der sie ewig mit mir vereint.
Das war die
1.Gattin von Wilhelm Ginzkey, ebenfalls einem Bruder von
Ignaz Ginzkey.
Auf der
dunklen Marmortafel links vom ehemaligen Südeingang sind
unten die Eltern von Ignaz Ginzkey und zwei seiner Töchter
aufgeführt und oben wohl die Eltern seiner Frau Julia
Bergmann.
Zur Erinnerung
an
Josef Bergmann
geb. 13. Februar 1792 gest. 10. Juni 1871
Barbara
Bergmann geb. Prokopp
geb. 7. Mai 1788 gest. 7. März 1835
Elisabeth
Bergmann geb. Posselt
geb. 11. August 1806 gest. 18. Dezember 1853
Franziska
Bergmann
geb. 21. Juli 1838 gest. 11. Dezember 1853
Ignaz Ginzkey
geb. 9. März 1785 gest. 2. März 1843
Helena Ginzkey
geb. Kretschmer
geb. 14. August 1786 gest. 1. Mai 1847
Julie Ginzkey
geb. 25. Juni 1849 gest. 2. Juli 1850
Franziska
Ginzkey
geb. 24. Juli 1858 gest. 7. Januar 1859
Vielleicht ist
das noch stehende Kreuz südlich der Kirche das ehemalige
Friedhofskreuz.
Auf der
Ostseite die Platte des Priestergrabes:
Ruhestätte
der Maffersdorfer Seelsorger
Selig sind die
Todten,
die im Herrn sterben,
ihre Werke folgen ihnen nach.
O Herr, la