Aktuelle Nachrichten und Termine
Oktober 2024
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
Im Aufbau der
AKTUELL-Seite wird es nun ein paar
Veränderungen geben. Im Laufe der Jahre ist die Seite sehr umfangreich
geworden. Daher soll eine Aufteilung in einzelne Abschnitte vorgenommen
werden, die separat aufgerufen werden können. Dabei werden die neuen
Berichte möglichst so dargestellt, wie sie auch im Reichenberger
Heimatblatt, regelmäßig und liebevoll verfasst von unserer
Heimatbetreuerin Inge Schwarz, abgedruckt werden. Die dort behandelten Themen werden kurz angesprochen, und sind dann im
PDF-Format aufrufbar.
Wer das neue
Reichenberger Heimatblatt mit den
vielfältigen Informationen aus den Gemeinden des Heimatkreises gern auch
als gedruckte Zeitung lesen möchte, kann es im Abonnement bestellen.
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Titelseite Dez. 2023 / Jan. 2024 |
Titelseite
April / Mai 2024 |
Bestell-Formular |
Das
PDF-Formular zum Ausfüllen und Ausdrucken öffnet mit KLICK auf das
rechte
Bild.
Viel
Freude beim entspannten Lesen wünschen
Inge Schwarz • Heimatbetreuerin und Lothar Möller • Netz-Redaktion
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Oktober /
November 2024
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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Neues vom Maffersdorfer
Sauerbrunn
Da ich am Sommerfest in Maffersdorf selbst
nicht teilnehmen konnte, darf ich hier aus dem Text und von den Fotos,
welche mir Herr Vokurka zukommen ließ, Interessantes und Wissenswertes
weitergeben.
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KITL-Sommerfest 2024 • am
Mikrofon Jan Vokurka |
Heimatbrief Okt. / Nov. 2024 |
Bleibt gesund und seid
gegrüßt!
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August /
September 2024
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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Besuch auf dem
Proschwitzer Kamm.
Vielleicht kennen manche noch das schöne Volkslied
Wohlauf in Gottes schöne
Welt – Lebe wohl! Ade! Die Luft ist rein und grün das Feld – Lebe wohl! Ade! Die Berge glühn wie Edelstein. Ich wandere mit dem Sonnenschein ins weite Land hinein.
Ich führe Euch dieses Mal auf den
Proschwitzer Kamm. Der neuen Baude
konnte ich Anfang September 2023 einen Besuch abstatten. Es war ein
Erlebnis für mich. Ich will Euch daran teilhaben lassen. Ich bin
natürlich nicht wie in meiner Kinderzeit „dorch n Pusch nuff geloufn“,
sondern wurde in einem Auto hinaufkutschiert. „Von hinten“ führt eine
schmale Straße hinauf.
Bleibt gesund und seid
gegrüßt!
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Juni /
Juli 2024
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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Vor 260 Jahren wurde
Maffersdorf eine eigenständige Pfarrei
In die Sommermonate fielen und fallen ja
auch heute noch in den katholischen Gemeinden viele mit Traditionen
verbundene Feste, etwa Fronleichnam, die Wallfahrten im Marienmonat Mai
zu den kleineren oder großen Marienkirchen oder das Kirchenpatrozinium
am Dreifaltigkeitstag mit der Maffersdorfer Foahrt. Erinnert ihr euch
noch?
Unser
Sudetendeutsches Fronleichnamslied
O
Engel Gottes eilt hernieder und stimmet ein in unsere Lieder :Der Tag ist festlich uns und Euch.: Das Himmelbrot das wir heut ehren, mit dem sich unsre Seelen nähren, :dies Brot macht Mensch und Engel gleich:
Aus dem Bericht zur Pfarrei Maffersdorf:
# Die Pfarrerrichtung
# Der erste Pfarrer
# Das Maffersdorfer Pfarrhaus
# Nach 1989
# Die
Auferstehungskapelle
# Die Pfarrer
Kaple Vzkříšení Auferstehungskapelle Chapel of the Resurrection
Im Jahr 2022 hat Diakon
Václav Vaněk ein Buch über die
Auferstehungskapelle verfasst. Es ist unter dem Titel "Kaple Vzkříšení
Vratislavice nad Nisou" in tschechischer Sprache erschienen.
ISBN: 978-80-7568-508-7
Publikace přibližuje výstavbu Kaple
Vzkříšení, která byla postavena v letech 1997-2001 ve Vratislavicích nad
Nisou. Podrobně představuje uměleckou výzdobu této sakrální stavby (obrazy,
vitráže).
Die Veröffentlichung beschreibt
detailliert den Bau der Auferstehungskapelle, die in den Jahren 1997-2001 in
Vratislavice nad Nisou erbaut wurde. Es präsentiert detailliert die
künstlerische Ausstattung dieses Sakralbaus (Gemälde, Glasmalereien).
Um es einem erweiterten interessierten
Leserkreis zugänglich zu machen, wurde es von der Tochter des Ehepaars
Vaněk,
Frau Dr. Anna Vanková,
ins Deutsche und Englische übersetzt und ist
hier jeweils als PDF-Version verfügbar. Wir danken an dieser Stelle für die
Erlaubnis zur Veröffentlichung.
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Kaple Vzkříšení |
Auferstehungskapelle |
Chapel of the Resurrection |
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Eingang zur Auferstehungskapelle |
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Diakon
Václav Vaněk |
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Maialtar der Maffersdorfer
Pfarrkirche 1922 |
Heimatbrief Juni / Juli 2024 |
Wir wünschen
allen unseren Lesern und Besuchern der Maffersdorfer Heimatseite
einen schönen Sommer mit all seinen Festen und Ferienzeiten.!
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Ostern 2024
Liebe Maffersdorfer und
Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder &
Dörfel-Anteiler ...
Ostern
Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei, ...
Ferdinand von Saar (1833-1906)
Wir wünschen allen schöne Ostertage und eine lichtvolle Zeit.
Es grüßen Inge Schwarz und Lothar Möller
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[exRHB] Frühjahr 2024
Liebe Maffersdorfer und
Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder &
Dörfel-Anteiler ...
Nun blüht in Stadt und Land der Flieder auf,
-
blau ist die Welt von allen Blütendolden,
und Himmelschlüssel jeden Grund vergolden,
und Vogelsang klingt süß zu mir herauf.
Das ist die erste Strophe von Agnes
Miegels Frühlingsgedicht.
Das lädt so schön zum Spazierengehen ein,
nicht wahr?! Die Älteren unter unseren Lesern werden mit dem Frühling
sicher noch etwas anderes verbinden, nämlich den Frühjahrsputz. Das war
früher ein ungeschriebenes Gesetz. Die Hausfrau und alle helfenden
Geister fegten durch Schränke und Schubladen vom Dachboden bis zum
Keller, kein Vorhang und keine Fensterscheibe war vor Wasser und Seife
sicher. Malt es Euch weiter aus! Ich bin auch manchmal von dieser Sucht
befallen, Ordnung zu machen und zu entrümpeln. Und wer unter Euch
ähnliche Erfahrungen hat, wird wie ich dabei manch Überraschendes
entdecken können. Längst Vergessenes oder Verlorengeglaubtes taucht
wieder auf, Erinnerungen werden wach und fesseln uns wieder. Wie schön!
In meinem Computer muss ich auch manchmal
„Frühjahrsputz“ machen. Dabei fiel mir unlängst ein Name auf:
Architekt
Ernst Schäfer
Ich entdeckte ihn im Zusammenhang mit dem
Sauerbrunn. Er hat das alte Badehaus vor 130 Jahren entworfen und
erbaut. Das weckte meine Neugier und ich begab mich im Internet auf
Suche. „Onkel Google“ weiß ja (fast) alles. Ich gebe sein Wissen weiter:
„Ernst Schäfer (* 13. August 1862 in
Maffersdorf; † nach 1936) war ein deutsch-böhmischer Architekt und
Baumeister in Reichenberg, heute Liberec. Stilistisch gilt er als
Architekt des Historismus, Jugendstils und Art déco.
Er studierte an der Staatsgewerbeschule in
Reichenberg und eröffnete 1890 ein Architekturbüro in Reichenberg. Hier
gründete er die Gemeinnützige Baugesellschaft, mit der er 1894–1899 ein
Villenviertel in Reichenberg baute. Seine Bauten befinden sich in
Liberec, Jablonec nad Nisou, Náchod, Rumburk, Žatec und Ljubljana.“
So entstanden in Maffersdorf und Umgebung u.a.
folgende Bauten aus seinen architektonischen Entwürfen:
•
1894
– der
Maffersdorfer
Sauerbrunn
•
1902-1903
– die
Volksschule in Neurode
•
1904
– das
Marthaheim
•
1907
– die
alte Bergbaude auf
dem Jeschken
Weiterlesen mit KLICK auf
das Bild vom Maffersdorfer Sauerbrunn
Wir wünschen allen schöne Festtage und einen bunten Frühlingsstrauß, in den
Gesundheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit eingebunden sind.
Es grüßen Inge Schwarz und Lothar Möller
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[exRHB] Januar / Februar 2024
Liebe
Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...
Vielleicht
fangen wir mit so etwas wie einem „Maffersdofer
Heimatblatt“ auf unserer Heimatseite (homepage) im Internet an.
Hier wäre ein Beitrag für Januar / Februar 2024.
150 Jahre Biertradition in Maffersdorf
Beim Blättern in einem alten Band der Heimatkunde fiel mir
buchstäblich ein darin befindliches Blatt in die Hände mit einem Artikel aus
Band 1 von 1903 – 1904 Seite 319, den mein Vater auf seiner alten
Schreibmaschine abgetippt hatte. Darin entdeckte ich das Datum
22. Jänner 1874
Ich zitiere daraus:
„Die Maffersdorfer Brauerei wurde im Jahre 1873 nach Plänen
des Brauerei-Ingenieurs J. Ph. Lipps aus Dresden von einer
Aktiengesellschaft erbaut, nachdem der Gründungsausschuss am 22. Juli 1872
3000 Stück Aktien zu 200 Gulden im Wege der öffentlichen Zeichnung zur
Ausgabe gebracht hatte. Die Aktien fanden namentlich in Reichenberger
Bürgerkreisen guten Absatz.
Die innere Einrichtung der Brauerei besorgte die
Maschinenfabrik ‚Germania‘ (vormals Schwalbe & Sohn) in Chemnitz.
Am 22. Jänner 1874 wurde die Brauerei eröffnet und bereits am
24. Mai desselben Jahres gelangte das erste Bier zum Ausschanke.
Mit Maus-KLICK auf die
Brauerei geht's zum Heimatbrief
Auch heute noch wird in Maffersdorf gutes Bier gebraut
Im Internet kann man lesen:
Konrad
Brauerei Liberec
Seit fast
eineinhalb Jahrhunderten ist das Leben von Vratislavice mit der örtlichen
Brauerei verbunden. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde der Betrieb
heruntergewirtschaftet und 1998 geschlossen. Die Brauerei wird 2000
gerettet. Am 25. Mai 2000, genau zwei Jahre nach Schließung, wurde wieder
Bier gebraut. Einen Monat später wurde das Publikum eingeladen, Konrad
Bier zu probieren. Über 3.000 Menschen kamen und alle gingen mit dem
stolzen Gefühl davon, dass in Vratislavice Bier gebraut wurde.
Herzliche Grüße: Eure Inge Schwarz
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Dezember
2023 • Januar 2024 |
[RHB] Dezember / Januar 2023/2024
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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Für Dezember / Januar hätte
ja wieder ein neues Heimatblatt erscheinen müssen, aber leider weiß niemand,
ob und wie es weitergehen wird. Darum senden wir dieses Mal unseren
Weihnachtsgruß über unsere Homepage.
In den letzten Jahren habe
ich immer einen Teil der Maffersdorfer Kirchenkrippe zu Wort kommen lassen.
Dieses Mal habe ich das Weihnachtsfenster aus dem Chorraum unserer Kirche
ausgewählt. Es gehört mit seinem Gegenüber, dem Auferstehungsfenster, zu den
ältesten Fenstern der Kirche. Es wurde lt. Unterschrift 1893, also vor 130
Jahren, von Willi und Rosa Ginzkey gestiftet. In den Wirren der Zeit hat
Maria ihr Gesicht verloren.
Das möchte ich zum Anlass für
ein paar Gedanken zur Weihnacht und zum Jahreswechsel nehmen.
Eine Mutter ohne Zuhause, auf
der Suche nach einer Herberge, die ihr Kind in einem Stall zur Welt bringt,
die auf fremde Hilfe angewiesen ist und schließlich auf die Flucht geht, um
das Leben des Kindes zu retten. Diese Maria steht für so viele
„gesichtslose“ Frauen heute, die unter Krieg und Terror leben und leiden.
Und sie stehen immer stellvertretend für eine ganze Familie, ein Volk.
Über dem Geschehen im Bild
schweben die Engel mit ihrem „Gloria in excelsis Deo“. Darin heißt es: „ …
und Friede den Menschen guten Willens!“ Ich bin der Meinung, dass die
Mehrzahl der Menschen den Willen zum Frieden hätte. Aber es sind immer
Einzelne, die zum Unfrieden anstiften und es nützt ihnen doch letztendlich
nichts.
Ich habe in diesen Tagen ein
Gedicht von Matthias Claudius entdeckt und es auswendig gelernt, weil es mir
so wichtig erschien. Matthias Claudius hat in seiner Jugendzeit den
7-jährigen Krieg unter den Europäischen Fürsten erlebt. Ich glaube, der hat
ihm die Worte zu diesem Gedicht eingegeben. Ich gebe sie hier an Euch
weiter.
Kriegslied
´s ist Krieg! ´s ist Krieg! O
Gottes Engel wehre und rede Du darein!
´s ist leider Krieg – und ich
begehre, nicht schuld daran zu sein!
Was sollt‘ ich machen, wenn
im Schlaf mit Grämen, und blutig, bleich und blaß
die Geister der Erschlagnen
zu mir kämen, und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich
Ehre suchten, verstümmelt und halb tot
im Staub sich vor mir wälzten
und mir fluchten in ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Väter,
Mütter, Bräute, so glücklich vor dem Krieg,
nun alle elend, alle arme
Leute, wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch und
ihre Nöten Freund, Freund und Feind ins Grab
versammelten, und mir zu
Ehren krähten von einer Leich‘ herab?
Was hülf‘ mir Kron‘ und Land
und Ehre? Die könnten mich nicht freun!
´s ist leider Krieg – und ich
begehre, nicht schuld daran zu sein!
Doch Friede schaffen, Fried
im Land und Meere: Das wäre Freude nun!
Ihr Fürsten, ach! Wenn’s
irgend möglich wäre!! Was könnt Ihr Größers thun?
Auf den meisten Weihnachtskarten, die wir auf die Reise zu
unseren Freunden und Bekannten schicken, steht der Wunsch für fröhliche,
friedvolle, gesegnete Feiertage.
Das ist
auch unser Wunsch an alle, die diesen Brief lesen. Und wir fügen hinzu:
Dass der Wunsch für alle
Menschen wahr werde, Maria bitt‘ für uns !
Bleibt gesund und seid gegrüßt von
Inge Schwarz
Inge.schwarz@maffersdorf.de
87439 Kempten,
Grasmückenweg 14
und
Lothar Möller
redaktion@maffersdorf.de
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Herbst
2023
Herbstliche Impressionen
vom Friedhof in Maffersdorf
Fotos: Karl Schier
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RHB 2023 Oktober / November
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
Während ich den Beitrag für den Herbst schreibe, der ja
Anfang September bei der Redaktion sein muss, geht ein ungewöhnlich heißer
Sommer zu Ende; Nicht nur hier bei uns. Wie viele Menschen auf der Welt
haben durch die verheerenden Feuer oder Wassermassen alles verloren. Da
kamen mir, wenn die Bilder im Fernsehen gezeigt wurden, immer wieder die
Gedanken an das Kriegsende und seine Folgen in den Sinn. Auch da hatten so
viele, viele durch Bomben oder die Vertreibung alles verloren. Das Leben
ging danach weiter. Es wurde wieder aufgebaut und angeschafft. Aber nicht
ersetzt werden können Menschenleben und Dinge, die mit Erinnerungen
verbunden sind, mit Zeugnissen aus dem persönlichen Leben des Menschen, der
Familie. Es gibt Verluste, die nicht ersetzt werden können, die für lange
Zeit eine schmerzende Lücke hinterlassen.
So hoffe ich, dass der Herbst allen, die unter dem Sommer
gelitten haben, Hilfe und Heilung bringen möge. Allen, die Geburtstag
feiern, wünsche ich Glück und Gesundheit.
Von meinem Besuch
in Maffersdorf am 2. September 2023
sende ich Euch
hier ein paar Bilder vom Proschwitzer Kamm und der neuen Baude ...
Man kann
sie jetzt auch mit dem Auto erreichen. Ein umfangreicher Bericht am Schluß.
Die Baude ist
wieder ein lohnendes Ausflugsziel mit einem schönen Ausblick von der
Terrasse auf Maffersdorf und den Jeschken. Die Häuser sind wegen der vielen
hohen Bäume fast nicht mehr zu sehen.
Besuch in Maffersdorf
Ende September 2023
Bericht von Inge
Schwarz
Auch in diesem Jahr machte ich mich mit dem Bus von
Neugablonz aus auf die Reise nach Gablonz / Jablonec, und das heißt für mich
nach Maffersdorf / Vratislavice, denn ich trenne mich am Donnerstag und
Samstag von der Reisegruppe und besuche Maffersdorf.
Dieses Mal will ich besonders drei Schwerpunkte herausheben:
Der Maffersdorfer Sauerbrunn
Das Familien- und Kulturzentrum IGI
Besuch der
Baude auf dem Proschwitzer Kamm
Der umfangreiche Bericht
von Inge Schwarz öffnet mit Maus-Klick auf das Bild im neuen Fenster als PDF.
P.S.
In der Septemberausgabe der
"Vratislavický zpravodaj – Měsíčník Městského obvodu Liberec – Vratislavice
nad Nisou", dem "Maffersdorfer Reporter – Monatszeitschrift des Stadtbezirks
Liberec – Vratislavice nad Nisou" berichtet der Bürgermeister Lukáš Pohanka
in seinem Vorwort von den positiven Veränderungen, die in Maffersdorf vor
sich gehen:
"MILÍ VRATISLAVIČÁCI ... Při akcích v Zámeckém parku jsem zaznamenal, že jste si velmi oblíbili mola
u jezírka. Tento výborný nápad z dílny zahradního architekta Ferdinanda
Lefflera, který nám s údržbou a obnovou našeho parku pomáhá, se velmi ujal.
A již nyní přemýšlíme nad dalšími novinkami, které pro vás v tomto krásném
prostředí přichystáme.
Letní období jsme využili také k
obnově památníků a pomníků, které ve Vratislavicích nad Nisou máme.
Zrestaurovali jsme památník s bustou císaře Františka Josefa I. u kostela a
doplnili křížek na podstavci před kostelem. Rekonstrukce se dočkal i
památník obětí první světové války na hřbitově, který jsme vyčistili a
obnovili zídku ohraničující celý prostor.
Váš starosta – Lukáš Pohanka"
Bürgermeister Lukáš Pohanka
"LIEBE
MAFFERSDORFER ...
Bei den Veranstaltungen im Schlosspark ist mir aufgefallen, dass Ihnen die
Seebrücken sehr gut gefallen haben. Diese hervorragende Idee aus der
Werkstatt des Gartenarchitekten Ferdinand Leffler, der uns bei der Pflege
und Erneuerung unseres Parks unterstützt, kam sehr gut an. Und wir denken
bereits über weitere Neuheiten nach, die wir in dieser wunderschönen
Umgebung für Sie vorbereiten werden.
Wir haben die Sommerzeit auch genutzt, um unsere Denkmäler und Monumente in
Vratislavice nad Nisou zu restaurieren. Wir haben das Denkmal mit der Büste
von Kaiser Franz Joseph I. in der Nähe der Kirche restauriert und das Kreuz
auf dem Sockel vor der Kirche fertiggestellt. Auch das Denkmal für die Opfer
des Ersten Weltkriegs auf dem Friedhof wurde rekonstruiert, wobei wir die
den gesamten Raum begrenzende Mauer gereinigt und restauriert haben.
Ihr Bürgermeister
– Lukáš Pohanka"
Auf Seite 4 folgt der Artikel "PROBOUZÍME
VZPOMÍNKY NA NAŠE PŘEDKY", "Wir wecken Erinnerungen an unsere Vorfahren" von
Jana Ryantová.
Die Darstellung im Text
ist jedoch nur zu einem Teil richtig. Bei den beiden unteren Bildern, vor
und nach der Restaurierung, zeigen nicht ein allgemeines "Denkmal
für die Opfer des Ersten Weltkriegs" sondern das Denkmal der
Studentenvereinigung der Tuiskonen für ihre gefallenen Kameraden.
P.P.S.
In dem Bericht "Besuch in Maffersdorf Ende September 2023" wurden die neuen
Tafeln am Gemeindeamt erwähnt. Links vom Eingang befindet sich jetzt eine
Tafel "Městský obvod Liberec", Stadtbezirk Reichenberg. und rechts ein neues
Logo für Vratislavie nad Nisou. Was es zu bedeuten hat oder symbolisieren
soll, das ist die große Frage. ... jedenfalls ziemlich dynamisch.
Fotos: Marika Hemková,
27.09.2023
In der Gemeindezeitung "Vratislavický zpravodaj" -
"Maffersdorfer Lokalanzeiger" (Google translate übersetzt es als "Breslauer
Newsletter") vom September 2011 erläutert Lukas Pohanka in seinem Vorwort
die Modernisierung der grafischen Erscheinungsbildes:
"Jak jste si asi všimli, do nového školního roku vstupuje náš
zpravodaj v novém kabátě. Rozhodli jsme se po dvou letech změnit grafiku
vratislavického měsíčníku, aby byl modernější a pro čtenáře atraktivnější.
Jde o změnu čistě vizuální, ob- sahové stránky se změny netýkají."
"Wie Sie vielleicht bemerkt haben, startet unser Newsletter
in einem neuen Gewand in das neue Schuljahr. Nach zwei Jahren haben wir
beschlossen, die Grafik der Breslauer Monatszeitschrift zu ändern, um sie
moderner und für die Leser attraktiver zu machen. Hierbei handelt es sich um
eine rein optische Änderung, die Inhaltsseiten sind von der Änderung nicht
betroffen."
Eine weitere Erklärung und Begründung zum neuen Logo und dem
neuen Claim liefert er an dieser Stelle nicht.
Hier findet sich eine
Antwort: Das neue Gemeindewappen, hier auch in Farbe, weist in eine neue
Zeit. Das Bauerndorf und der Industrie-Standort existieren so nicht mehr;
das ist Geschichte. Vielleicht ist es aber auch die lebendige Dynamik der
Neiße oder die Vitalität des neu aufgeblühten Sauerbrunnen, der
Vratislavická kyselka? Also:
... dobré
místo pro život ... ein guter Ort zum Leben.
Bleibt gesund und seid gegrüßt von
Inge Schwarz
Inge.schwarz@maffersdorf.de
87439 Kempten,
Grasmückenweg 14
und Lothar Möller
redaktion@maffersdorf.de
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RHB 2023 August / September
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
... es gibt manchmal im Leben ganz unwahrscheinliche
Überraschungen, Dinge oder Ereignisse, die uns staunen lassen über etwas,
womit man nie im Leben gerechnet hätte. Sicher haben Sie so etwas auch schon
erlebt und ich hoffe, es war eine schöne Überraschung. Ich hatte vor ein
paar Wochen so ein Erlebnis. Nach dem Sonntagsgottesdienst sprach mich eine
Bekannte an und reichte mir ein kleines Papierröllchen mit den Worten:
„Inge, ich glaube, das könnte dich interessieren. Ich weiß doch, dass du aus
der Reichenberger Umgebung bist. Auf diesem Röllchen war Nähseide aus einem
Nachlass, die ich vor ein paar Tagen aufgebraucht habe.“ Wenn Ihr die Fotos
seht, die ich davon gemacht habe, werdet Ihr mein Erstaunen verstehen.
Das rechte Röllchen ist aus meinem derzeitigen „Nähkastl“.
Das linke ist das, welches ich bekam. Auseinandergerollt ergibt es folgenden
Text:
Auf dem Röllchen waren demnach 50 m Schappe Seide
aufgespult. Die Farbnummer 701 sagt, dass es dunkelgraue Seide war.
Als Schappe oder auch Schappeseide oder Florettseide
bezeichnet man in der Seidenverarbeitung die beim Kammgarnverfahren
anfallenden minderwertigen Fasern. Quelle: Wikipedia
Bei Google fand ich auch heraus, dass die Firma Fritz Ohse
1926 im Berliner Handelsregister aufgeführt ist.
Mein Seidenröllchen konnte ich nicht so schön
auseinanderrollen. Es ist leider geklebt. Auf ihm waren einmal ebenfalls 50m
„kochechte Baumwolle“ der Fa. MEZ AG aus Freiburg im Breisgau von 1999.
Die Reichenberger Seide hat also eine sehr lange Reise
gemacht und ist vielleicht so alt wie ich. Schade, dass sie uns ihren
Lebensweg nicht erzählen kann. Wir müssen uns daher eine Geschichte dazu
ausdenken, wie annodazumal, als wir in der Schule das Aufsatzthema bekamen:
„Denke einmal nach und schreibe auf, was das Nähseidenröllchen wohl alles
erlebt hat!“ Wer wagt eine Geschichte?
Hier ist das Wagnis einer Geschichte,
als Ergänzung
durch die Netz-Redaktion zur Nähseidenfabrik Fritz Ohse:
Bald wird es nun auch wieder Winter. Die sonnigen Tage
gehen zur Neige, der Herbst beginnt, die Tage werden kürzer, und in
der frühen Dämmerung sitzen wir mit unserem Nähkastl bei der Handarbeit.
Doch bei den Seidenröllchen fehlen ein paar wichtige Farben. Hinaus geht's
nun, um Nachschub zu besorgen. Wir machen uns auf den Weg zu Fritz Ohse:
Beginnen wir mit dem
Berliner Handelsregister von 1926 auf Seite 397.
Es lässt sich nicht sagen, ob die Prokuristin Frl. Anna
Ohse die Schwester, Tochter, Nichte, Cousine oder Tante ist. Aber wir finden
die Adresse "An der Schleuse 8", die in Berlin-Mitte am Spree-Ufer unweit
des Schlosses liegt.
Aufnahme von 1934; Quelle:
_Landesarchiv-Berlin_F_Rep_290(01)_Nr.0283757_Berlin_An-der-Schleuse-6-9_(Mitte)
Im Herzen Berlin, im Ortsteil Mitte lag die Straße "An der
Schleuse". Vom 16. Jahrhundert bis um 1670 hieß sie "Die Freiheit auf dem
Werder. Die Straße erhielt ihren Namen nach der dort an der Spree
befindlichen Schleuse. Die Schleuse ließ Kurfürst Friedrich II. im 15.
Jahrhundert anlegen. 1578 und 1653 wurde sie erneuert. Kurfürst Friedrich
III. ließ 1694 die Schleuse ausbessern und den Kanal mit Werksteinen
einfassen. Der Medailleur Faltz hat auf dieser Brücke eine Medaille, geprägt
mit dem Bildnis des Kurfürsten und der Inschrift: Ligneam invenit lapideam
relinquit (es wurde befunden, daß aus Holz Stein werden solle), angebracht. Sie führte von der Schleusenbrücke an der damaligen Stechbahn bis zur
Sperlingsgasse unweit der Jungfernbrücke. Um 1760 ist sie in Karten auch als
Schleusenstraße eingetragen, mitunter wurde sie auch als "An der kleinen
Jungfernbrücke" bezeichnet. Die Straße wurde 1969 im Zuge des Wiederaufbaus
und der Neugestaltung dieses Gebietes eingezogen.
Doch wo war die Firma in Reichenberg zu finden? Auf dem
Papierröllchen findet sich kein Hinweis auf den Ort. Nur der Aufdruck
"Sudetengau" weist auf die Zeit der Produktion hin, die also ab 1938 gewesen
sein müsste. Doch es gibt erste Hinweise in dem "Jahrbuch und
Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1922" auf Seite 6 und
345:
In diesem Gewerbe-Verzeichnis Reichenbergs
erscheint auf Seite 188 auch die große Konkurrenz-Marke der Fa. MEZ, Vater &
Söhne aus Freiburg in Baden. Vier Seiten weiter erscheint die erste Anzeige der Fa.
Fritz Ohse.
Im Namensverzeichnis der Bewohner taucht auf Seite 345
folgender Eintrag auf:
Ohse Fritz, Erzeugung von Nähseiden,
Friedländer Straße 37, Lager: Hablau 17, Wohnung: Berlin C.2.
Bei der Angabe für die Wohnung "Berlin C.2" handelt es
sich um den zuständigen Post-Bezirk.
Das Lager mit dem Alleinvertrieb durch Otto Doktor befand
sich in der Straße Hablau Nr. 17, die von der Wiener Straße zum Tuchplatz
führte; heute heißt sie "Revoluční". Otto Doktor führte dort einen Handel
mit Gemischtwaren und hatte seine Wohnung am Keilsberg Nr. 13.
Reichenberg, Hablau 17 / Liberec, Revoluční
123/17; Quelle: www.Mapy.cz; 12.06.2022
Im "Adressbuch der handelsgerichtlich protokollierten
Firmen und der Geldinstitute des Reichenberger Handelskammer-bezirkes von
1923" ist die Firma Fritz Ohse nicht eingetragen. Es scheint sich hier wohl
um eine Zweig-Niederlassung der in Berlin registrierten Firma gehandelt zu
haben.
Aus dem "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt
Reichenberg für das Jahr 1926" erfahren wir nicht nur, dass die Firma
inzwischen über einen Fernsprech-Apparat verfügt, sondern auch das
Gründungsjahr 1898. Bei der Konkurrenz ist in der Anzeige allerdings ein
kleiner Fehler beim Druckerei-Satz unterlaufen: Das Firmenzeichen "MVS mit
einer Garnspule", heute Logo genannt, steht auf dem Kopf.
Im Jahrbuch von 1928 schaltet MEZ VATER auf Seite 688 eine
Produkt-Anzeige von ca. einer 2/3 Seite. Anzeigen dieser Größenordnung wird
sich die Firma Fritz Ohse wohl nicht hat leisten können. Sie begnügt sich in
diesem Jahr mit dem Standardeintrag im Register.
Die dunkelgraue Seide mit der Farbnummer 701 war uns
gerade bei den Stickarbeiten ausgegangen, und wir benötigen ein neues
Garnröllchen. Machen wir uns also auf den Weg. Die Friedländer Straße (heute
Frýdlantská) beginnt am Rathausplatz, dem Altstädter Platz, gegenüber dem
Hotel Schienhof, heute Hotel Praha. In einem weiten Bogen führte sie vorbei
rechts an der Turner Straße, die von hinter dem Stadttheater, heutiger Name
"Divadlo F.X. Šaldy" verlief, und links an der Fischer Gasse vorbei
stadtauswärts Richtung Friedland lief. Zur rechten Seite an der
Ruppersdorfer Straße, der Görlitzer Straße und der Feldgasse vorbei, ging
sie in die Sonnen-Gasse über und endete vor der Lausitzer Neiße, denn eine
Brücke über den Fluss existierte an dieser Stelle nicht.
Heute ist die Straßenführung eine andere: Turner Straße
und Friedländer Straße wurden zu einer Umgehungsstraße verbunden und an
ihrer Zusammenführung begradigt. Zahlreiche alte Häuser mussten dieser neuen
Verkehrsachse weichen. Sie geht bis zur Brücke über die Neiße und heißt
heute Sokolská. Machen wir uns auf den Weg ...
Auf dem Weg nach Friedland: zur Linken
sehen wir die Häuser Friedländer Straße Nr. 33 und dahinter Nr. 37, heute sind es die Sokolská 354/33 und die Sokolská 1383/37
Doch was hat es mit der Friedländer Straße Nr. 33 /
Sokolská 354/33 auf sich? In diesem Haus wurde am 22. Dezember 1867 der Literaturkritiker, Journalist
und Schriftsteller František Xaver Šalda geboren. Er wurde zum
Namensgeber des heutigen Reichenberger Stadttheaters "Divadlo F.X. Šaldy".
Am linken Flügel des Hauses befindet sich eine Gedenktafel. Er starb am 4.
April 1937 in Prag.
Reichenberger Stadttheather "Divadlo F. X.
Šaldy"; Quelle: Mapy.cz, Juli 2019
Allerdings ist hinzuzufügen, dass im Kirchenbuch L84/44_230/222
ein anderer Vorname als Xaver eingetragen ist: Franciscus Aloiysius und mit Nachnamen Šalda.
Wir lassen den Mann des Wortes hinter uns und bewegen uns
auf unser Ziel zu: Friedländer Str. 37 / Sokolská 1383/37. Doch was
für eine Überraschung - das alte Haus steht hier nicht mehr; ein moderner
Bau mit gläserner Front begrüßt uns. Wir sind bei der Staatlichen
Forstverwaltung gelandet, der "Lesy České republiky - Krajské ředitelství
Liberec" - "Wälder der Tschechischen Republik – Regionaldirektion Liberec",
deren Hauptverwaltung in Hradec Králové / Königgrätz liegt.
Unsere Reise scheint hier zu enden; wir wollen ja nichts
aus den Forsten der Region, wir wollen zur Nähseide.
Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg
für das Jahr 1905" sind Rudolf und Karla Šulc als Eigentümer der Friedländer
Str. 37 und 37a eingetragen.
Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg
für das Jahr 1907" findet sich auf Seite 257 als Eigentümer für die
Friedländer Straße Nr. 37 und 37a die Kratzauer Sparkasse. Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1911"
werden Josef und Anna Thum als Eigentümer genannt. Zuvor, 1904, residierte
Josef Thum als Hafer- und Heuhändler in der Kratzauerstr. 13. Im Jahr 1915
firmiert er als "Heu- und Haferhändler, Lohnfuhrwerk".
Erst im Jahr 1921 erscheint Fritz Ohse als Pächter in der
Friedländer Straße Nr. 37. Und im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt
Reichenberg für das Jahr 1933" ist auf Seite 345 der Eintrag: "Ohse Fritz,
Erzeugung von Nähseiden, Friedländer Straße 37, Fsp. 1003/VI, Wohnung:
Görlitzer Str. 6".
Was nun der Grund für den Berliner Fritz Ohse war, gerade
in Reichenberg eine Niederlassung zu errichten, das bleibt sein Geheimnis.
Wir kommen daher wieder zur Nähseide von Fritz Ohse
zurück und fragen uns: Wie ist er auf den Markennamen "Mönch-Seide", den er sich - so wie es
scheint- auch hat schützen lassen, gekommen?
Möglicherweise hat es mit der Geschichte der Seide zu tun, in der auch
Mönche eine Rolle spielten. Zwei Quellen geben hier Aufschluss über die
Verbindung von Seide und Mönchen:
1. auf der Internetseite
"Berufe dieser Welt" "Der Ursprung der Seidengewinnung liegt etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. in
der alten Indus-Zivilisation und in China. Für den Seidenbau im Indus-Gebiet
wurde (gemäß archäologischer Befunde) der Seidenspinner der Gattung ‚Antheraea‘
eingesetzt, womit die sogenannte ‚Wilde Seide‘ erzeugt wurde. Die klassisch
‚Chinesische Seide‘ hingegen stammte einzig von dem domestizierten
Seidenspinner ‚Bombyx mori‘. Den Chinesen war es bei Todesstrafe verboten, die Raupen oder ihre Eier
außer Landes zu bringen. Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch angeblich
zwei persischen Mönchen, einige Eier zum oströmischen Kaiser Justinian I.
nach Konstantinopel zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen, welches
sie bei ihrem Aufenthalt in China über die Aufzucht von Seidenspinnern
erworben hatten, wurde es alsdann möglich, auch außerhalb von China Seide
herzustellen."
2. auf der Internetseite
"stoff4you" "Der Ursprung der Seide liegt in Asien, doch wurde der in aller Welt begehrte
Stoff schon sehr zeitig in viele Teile der Welt verschickt. Es gab einen
regen Handel mit Seide, die auf dem Land- und Seeweg bis nach Europa und
Afrika transportiert wurde. Im zweiten Jahrhundert entwickelte sich die
Seidenstraße. Wichtige Umschlagplätze für den kostbaren Stoff auf diesem Weg
waren beispielsweise Samarkand im heutigen Usbekistan und Isfahan im
heutigen Iran. Bis zum Jahre 555 besaß China das Monopol der Seidenproduktion, denn es war
den Chinesen bei Androhung der Todesstrafe verboten, Seidenraupen außer
Landes zu bringen. Zwei persischen Mönchen gelang es jedoch, einige Raupen
nach Konstantinopel zu schmuggeln, so dass ab diesem Zeitpunkt auch
außerhalb Chinas Seide hergestellt werden konnte. Besonders in der
italienischen Stadt Lucca und im deutschen Krefeld entstanden bedeutende
Seidenwebereien."
Nachdem wir uns, wie in einem Märchen aus 1000 und einer
Nacht, auf unserer Seidenstraße mit Mönch-Seide von Fritz Ohse in vielen
bunten Farben eingedeckt haben, können wir unser Werk beginnen. Der Winter
wird kommen, und so erhält unsere Flasche mit dem Becher-Bitter einen
wärmenden - bestickten Mantel mit dem alten Maffersdorfer Wappen.
Zum Wohle!
Text: Lothar Moeller
Noch eine Überraschungsgeschichte
Auf einem Sudetendeutschen Tag in Augsburg erstand ich vor
vielen Jahren ein Büchlein, das mich sehr an meine Kindheit erinnerte. Vor
kurzem kam es mir beim Stöbern wieder in die Hände. Ich fand darin sogar
eine Widmung des Herausgebers.
Der Reichenberger Gustav Wiese, der viele Kinderbücher und
historische Romane geschrieben hat und das Märchen "Die Stadt an der Neiße"
von Paul Rainer im Selbstverlag 1981 neu auflegte, schreibt dazu im Vorwort
„an alle Reichenberger aus der Stadt und dem Umkreis, ihre Kinder, Enkel und
Urenkel“:
„Durch einen außergewöhnlichen Zufall fand ich das
Kinderbuch bei Bekannten wieder, denn nur wenige Exemplare haben das Jahr
1945 überdauert. Beim Lesen und Betrachten war es ein Rückweg in die
Kindheit, wie ein Heimweg nach Reichenberg, da entschloss ich mich, das
wundervolle Märchen neu herauszugeben.“
Im Vorwort erfuhr ich auch, dass Prof. Dr. Paul Rainer ein
Südtiroler aus Innichen im Pustertal war, wo er 1885 in einer kinderreichen
Familie geboren wurde, seit 1914 am Realgymnasium in Reichenberg
unterrichtete und 1938 auch hier an einem Herzschlag starb.
Prof. Oskar Rosenberger wurde 1875 in Tannwald bei Gablonz
geboren und war seit 1914 Lehrer für Freihandzeichnen an der
Staatsrealschule in Reichenberg. Er erlebte die Vertreibung noch und starb
1949 vereinsamt und entwurzelt im Siechenhaus in Sondershausen in Thüringen.
Gustav Wiese schreibt: „Sein goldiges Gemüt und sein köstlicher Humor
blieben uns aber in seinen Bildern erhalten.“
Das ist ein Bild aus dem Büchlein. Die armen Waisenkinder
Hans und Grete mit dem Rathausmann, dem Neptun mit dem Dreizack und dem
Vater Jeschken. Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch noch die Tante
Neiße.
Sie alle helfen den beiden in ein glückliches Leben.
Gustav Wiese wagte sogar das Märchen ein wenig weiter zu denken und
schreibt:
„Die beiden Kinder, Hans und Grete, so wird in dem Märchen
berichtet, lebten noch lange in der schönen Stadt Reichenberg an der Neiße.
Doch das stimmt nicht ganz, denn es blieben ihnen nur 15 Jahre. Sie waren
inzwischen erwachsen geworden und mussten mit allen anderen deutschen
Bewohnern nach dem zweiten Weltkrieg die Heimat verlassen. Hans war noch in
dem furchtbaren Kriege Soldat gewesen und hatte in Russland einen Arm
verloren. Er wohnt heute mit seiner Familie irgendwo in Norddeutschland.
Grete ist auch verheiratet, sie lebt mit ihren Kindern und Enkeln irgendwo
im Bayernland. Gern und mit Heimweh denken Hans und Grete an ihre Heimat
zurück, an das liebe, alte Reichenberg. Da schlagen sie auch oft dieses
kleine Büchlein auf und lesen ihren Enkelkindern daraus vor. …“
Noch ein herzliches Dankeschön für die Spenden und die
vielen netten Kontakte über Post, Telefon oder E-Mail.
Einen schönen Spätsommer und Herbst wünschen Eure Inge Schwarz; 87439 Kempten, Grasmückenweg 14, Tel.: 0831-98254
heimatstelle@maffersdorf.de und Lothar Möller, der unsere Homepage (Maffersdorf-Marktgemeinde im
Landkreis Reichenberg) gestaltet, redaktion@maffersdorf.de
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RHB 2023 Juni / Juli
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
Hochsommer!
Blütenpracht!
Da hab‘ ich Euch ein Verslein mitgebracht. Eingefallen ist es nicht mir, sondern dem Dichter Hermann Claudius.
Den Blumenstrauß vom
Feld hab‘ ich für dich gepflückt. Und du magst fröhlich glauben, Gott hat ihn dir geschickt. Er war in jeder Blüte. Er war in jedem Duft. Ich hab‘ ihn eingesogen mit jedem Zug der Luft. Und hab‘ mich heimgesungen, des Gottes übervoll, und diesen Strauß geschwungen, der es dir sagen soll.
Herbert Möller - ein
Maffersdorfer feiert 100. Geburtstag
Das ist der 2. Teil der Geschichte, die
wir im letzten Heft begonnen haben.
Neumünsters Oberbürgermeister Tobias
Bergmann gratuliert Herbert Möller am 7. April 2023 zum 100sten Geburtstag Foto: Archiv lth.moeller
Der Sohn Lothar Möller berichtet:
Es war schon eine große Überraschung, als
sich die Stadtpräsidentin am Telefon meldete und verkündete, dass die Stadt
Neumünster zum 100. Geburtstag am 7. April einen Ehrenempfang ausrichten
möchte. Doch so einfach war es nun auch nicht, denn schließlich war der 7.
der Karfreitag, und da finden keine Jubelfeiern statt. So wurde zum
Folgetag, dem 8. April, in das Congress-Centrum der Holstenhallen in
Neumünster geladen.
Im Foyer wartet das Goldene Buch der Stadt
auf das Eintreffen der Gäste. Ein munteres Potpourri bekannter Melodien,
vorgetragen durch das örtliche Familienquartett Wolos, zusammen mit Lara
Omland, stimmt die Anwesenden auf das nun folgende Festprogramm ein. Gezeigt
wird ein Film des Museums Tuch + Technik: „Herbert Möller über die Ankunft
in Neumünster als Kriegsgefangener nach dem Zweiten Weltkrieg und den
Neubeginn in der Fremde.“
Vor über 80 Gästen aus Politik, Wirtschaft
und Verbänden sowie Freunden und Familie eröffnete die Stadtpräsidentin
Anna-Katharina Schättiger das Programm mit einem Grußwort der Stadt
Neumünster und Grußadressen des Oberbürgermeisters Tobias Bergmann (er war
schon am 7. spontan zu einer Gratulation im Hause erschienen) und des
Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, die zu
ihrem eigenen Bedauern nicht anwesend sein konnten.
„Ich glaube es war uns allen ein
Bedürfnis, heute hier zu diesem Empfang, Ihnen diese Ehre zu erweisen. Als
ich vor achtzehn Jahren nach Neumünster kam, da habe ich ganz schnell
mitbekommen, wenn irgendjemand eine Frage hat, was vor 20, 30, 40 Jahren
vorher war, der müsse Herbert Möller fragen. Das war so eine
Selbstverständlichkeit, das habe ich sehr schnell gelernt. Und das ist heute
noch so. Und ich hoffe natürlich sehr, dass wir noch sehr, sehr lange auf
Ihren Rat zurückgreifen können. Das würde mich persönlich sehr freuen, und
ich wünsche Ihnen von Herzen alles, alles Gute und vor allen Dingen viel
Gesundheit.“
Der erste der Gratulanten, Torsten Geerdts,
bezeichnete sich selbst als einen politischen Ziehsohn Herbert Möllers, der
sein Leben und seine berufliche Laufbahn in einem positiven Sinne begleitet
hat. Anfangs Mitglied der Jungen Union, später Kommunalpolitiker im Rathaus
der Stadt, Abgeordneter der CDU im schleswig-holsteinischen Landtag und
schließlich dessen Präsident. Nun brachte er als Vorsitzender des
Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes die Ehrengrüße zum Ausdruck und
betonte die langjährige enge Verbundenheit in der Zusammenarbeit: „In seiner
Zeit im Rat arbeitete Herbert Möller eng und vertrauensvoll mit den
sozialdemokratischen Oberbürgermeistern zusammen. Er war trotz aller
Klarheit im politischen Gefecht ein Brückenbauer zwischen den demokratischen
Parteien in unserer Stadt. Nicht von ungefähr hielt er im März 2017 zum
150-jährigen Bestehen der SPD Neumünster eine Rede voller Wertschätzung.
„Für Freiheit und Demokratie, für Sicherheit, sozialen Wohlstand und Frieden
haben wir immer über Parteigrenzen hinweg gemeinsam gekämpft“, so Herbert
Möller damals.“ Gemeinsam mit dem Wirtschaftsdezernenten Kajo Schommer, dem
späteren Sächsischen Staatsminister im Kabinett von Kurt Biedenkopf, trieb
er den Strukturwandel in der Stadt voran: Den Bau einer Stadthalle und eines
neuen Rathauses und eine Gebietsreform mit der Angliederung dörflicher
Nachbargemeinden und der Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Zur Tätigkeit beim
DRK in Neumünster äußert sich Geerdts: „Dieser Kreisverband gehört zu den
inhaltlich und finanziell am stärksten aufgestellten im ganzen Land. Und
auch dafür hast Du wichtige Grundlagen gelegt. Du hast die psychiatrische
Fachklinik Hahnknüll gestärkt, den Betreuungsverband des DRK für ankommende
Flüchtlinge mit initiiert und die ersten DRK-Kindertagesstätten errichtet.
Du hast Grundsätze und lebst Grundwerte. Du bist heimatverbunden und hast
Deine Heimat, das Sudetenland, nie vergessen. Und Du bist nicht nur der
Konservative, sondern auch der Christlich-Soziale und Liberale. Du stehst
für Menschlichkeit, Unabhängigkeit, Freiheit und Bodenständigkeit. Lieber
Herbert Möller, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 100. Geburtstag.“
Der ehemalige Justizminister des Landes
Schleswig-Holstein, Heiko Hoffmann, langjähriger politischer Begleiter und
Freund, fährt mit seiner Laudatio fort: „Verehrte, liebe, festliche
Geburtstagsgesellschaft, ich freue mich sehr, dass heute zu diesem
besonderen Tag unser früherer, hochverdienter Ministerpräsident Peter Harry
Carstensen unter uns ist. Lieber Herbert Möller, ein bewegtes, ein tapferes,
ein erfolgreiches und ein erfülltes Leben verbirgt sich hinter Deinem Namen.
Es wäre völlig ausgeschlossen, auch nur annähernd in der gebotenen kurzen
Zeit, all das in Erinnerung zu rufen, was Dich auszeichnet. Aber es gibt
bestimmte Eigenschaften, die über Dein ganzes Leben prägend waren. Du kommst
aus dem Sudetenland, aus Maffersdorf, wo Eure Familie über Jahrhunderte den
Bauernhof bewirtschaftet hat. Du hattest Dir vorgenommen, nach dem Abitur
zur Universität nach Prag zu gehen, um dort landwirtschaftliche Vorlesungen
zu besuchen. Daraus wurde durch den zweiten Weltkrieg nichts.“ Heiko
Hoffmann beschreibt nun die folgenden Kriegseinsätze in Stalingrad, im
Kurland mit einer schweren Verletzung, sowie das Erleben der Bombardierung
und Zerstörung Dresdens. „Deine Kaserne war in Königsbrück. Hier liegt auch
ein Gebäude von einem, den Sie kennen. Das ist derjenige, der geschrieben
hat „Pünktchen und Anton“. Aber er hat auch geschrieben, einen
entscheidenden Bekenntnissatz des Lebens, der für Herbert Möller zutrifft.
„Es gibt nichts Gutes, außer Du tust es.“ Und Herbert Möllers Leben ist
dadurch gekennzeichnet, dass er in schwierigsten Situationen immer das
gemacht hat, indem er anderen Menschen helfen konnte. Du hast es exzellent
beschrieben in einer für alle lesenswerten Geschichte, „Dresdens 45“, und
insofern lieber Herbert Möller, ist Deine Lebensgeschichte, die Du Gott sei
Dank festgehalten hast, ein Beispiel, wie ein Deutscher in dieser Zeit durch
seine Charaktereigenschaften gestanden hat. Wir haben als einzige Fraktion
im Deutschland eine Ehemaligen-Gemeinschaft, vor 35 Jahren gegründet, und
der gehörst Du weiter an. Du hast viele Reisen mit uns gemacht. Du warst der
geborene, und in der Art und Weise auch würdigste „Geschichtsprofessor“, der
aus seinem Leben, bei den Essen die gesamte Fraktion und die Ehefrauen, so
überzeugte. Und in dieser Art und Weise, wie Du Dein Leben gestaltet hast,
bis heute, und Verantwortung für andere aufgenommen hast, bleibst Du über
die Zeit hinaus, die Dir noch geschenkt wird, ein Beispiel für
Grundsatztreue, Stärke im Glauben - und vor allen Dingen auch in der
Zuversicht unter schwierigsten gesundheitlichen Umständen sein Leben zu
gestalten. Und in dieser Acht wirst Du auch in Neumünster lange, lange
weiterleben. In diesem Sinne freue ich mich, dass Du hier sein kannst, und
ich bin Dir außerordentlich dankbar über eine so jahrzehntelange
Freundschaft, die mein Leben bereichert hat. Herzlichen Dank!
Alle warteten nun gespannt auf die im
Programm angekündigte Überraschungsrede. Wer denn könnte sie halten? Es ist
die Enkelin Birte Lanyon, geborene Andresen, die sich an das Rednerpult
begibt und von ihrem Erleben ihres Opas erzählt. Erinnerungen aus der frühen
Kindheit, Spielen im Kreise der Großeltern, erste Ausflüge und das Erleben
einer größeren Welt. „Mit Dir habe ich meine erste Flugreise bestritten, und
somit ist wahrscheinlich meine Liebe zum Reisen entstanden. Danke dafür.
Deinetwegen bin ich ein echter Zocker im Rommé – und ich gebe nie auf. Sie
vergleicht die unterschiedlichen Lebenswelten des Großvaters mit dem
Verständnis und der Lebensweise in ihrer heutigen Zeit. „Ob das alles nun
besser ist als früher, das muss jeder für sich selbst entscheiden. In 100
Jahren ist viel passiert. Und ich finde es einfach crazy, dass Du das alles
miterlebt hast! … In meinen Augen bist Du der coolste Hundertjährige, den
ich kenne. … Ich möchte im Namen des ganzen „Kindertisches“ (mit Ehemann
Chad, ihren Zwillingen Bo und Maya, dem Bruder Arne und seinen Kindern Rieke
und Erik) sagen, dass Du ein großes Vorbild für uns bist! In unseren Augen
bist Du einfach „SUPER-OPA“. Dein Allgemeinwissen ist einfach unglaublich,
und Dir zuzuhören, wenn Du Geschichten aus Deinem bewegten Leben erzählst,
ist immer wieder etwas Besonderes für uns! Von Dir haben wir gelernt, Ziele
nicht aus den Augen zu verlieren, und dass fast alles möglich ist, auch wenn
es auf den ersten Blick unmöglich erscheint. Du hast uns gezeigt, dass
Familie, treue Freundschaften und Bodenständigkeit die Basis für ein
glückliches Leben ausmachen. … Wir freuen uns auf viele weiter Jahre mit
Dir. Ich halte es kurz und sage daher: Happy HERBERT-DAY! Alles liebe zum
Geburtstag lieber Opi! Bleib so wie Du bist, denn so bist Du am
allerbesten!“
Nun ist es am Jubilar, der Gastgeberin,
den Ehrengästen und Laudatoren zu danken: „Meine sehr verehrten Damen und
Herren, es ist für mich hier ein ganz besonderer Tag mit so vielen lieben
Gästen, wie sie hier versammelt sind, einen besonderen Geburtstag feiern zu
können. Einhundert Jahre alt zu werden, ist, das sage ich Ihnen, keine
Selbstverständlichkeit. In diesem Alter darf man immer nur jeden Tag dankbar
sein, dass der liebe Gott einem einen neuen Sonnenaufgang und einen schönen
Tag gegeben hat. Ich möchte die Gelegenheit nach den Reden, die für mich
gehalten wurden, von Torsten Geerdts, von Heiko Hoffmann und nun auch von
Birte, meiner Enkelin, ganz herzlich danken für die Ehrerbietung, die in
diesen Reden für mich zum Ausdruck gebracht worden ist. Ihnen allen, meine
sehr verehrten Damen und Herren, danke ich dafür, dass sie der Einladung der
Stadt Neumünster Folge geleistet haben und mir zu Ehren zu dieser
Veranstaltung gekommen sind. Für mich ist es ein Tag des Wiedersehens für
eine ganze Anzahl von Persönlichkeiten gewesen, und dafür bin ich dankbar.
Ich danke Ihnen allen. Frau Stadtpräsidentin Schättiger dafür, dass Sie die
Idee und die Vorstellung hatten, eine solche Geburtstagsfeier ausgerechnet
nun für mich, der ich ja schon längst außerhalb des früheren Dienstes bin,
zu veranstalten. Ich freue mich darüber, dass wir die Gelegenheit gefunden
haben, hier zusammenzukommen, und ich möchte meiner Hoffnung Ausdruck geben,
dass es mir vergönnt ist, mit Ihnen allen noch weiter und gesund und munter
uns begegnen zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute, schönes Osterfest
allerseits und dann auf ein frohes und friedliches und freundschaftliches
Wiedersehen bei nächster Gelegenheit. Herzlichen Dank!”
Die Berichte in der Reichenberger Zeitung
vom 21. und 28. April 2024 öffnen mit Maus-Klick auf das jeweilige Bild in
einem neuen Fenster als PDF. (Zur Verfügung gestellt mit frdl. Genehmigung
der Redaktion.)
Nun wünschen wir Euch allen einen schönen
Sommer.
Inge Schwarz; Grasmückenweg 14, 87439
Kempten heimatstelle@maffersdorf.de und Lothar Möller in Neumünster
redaktion@maffersdorf.de
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RHB 2023 April / Mai
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
April und Mai werden in diesem Jahr
von Ostern und Pfingsten eingerahmt. So haben wir viele Gelegenheiten zu
gratulieren und zu feiern. Und Frühling ist’s mit Blütentraum und Vogelsang.
Da fällt mir eine Gedichtstrophe ein von Hermann Löns:
Lass deine Augen offen sein, geschlossen deinen Mund, und wandle still, dann werden dir geheime Dinge kund! Dann weißt du, was der Rabe ruft und was die Eule singt. Aus jedes Wesens Stimme dir ein lieber Gruß erklingt.
Vielleicht hilft uns das auch, mit den
Sorgen und Ängsten unserer Zeit leichter umzugehen. Die Sonne und Wärme wird
auch den Menschen gut tun, die durch den Krieg und die Zerstörungen des
Erdbebens so viel Leid und Not erleben.
Ich wünsche allen
gesegnete, frohe Feier- und Geburtstage.
Glückwunsch zum
Hundertsten, lieber Herbert Möller !
Wir alle würden uns wünschen, wenn uns
überhaupt so ein langes Leben geschenkt würde, diesen Tag so feiern zu
können wie Du: Interessiert am Weltgeschehen, glücklich in der Familie und
geehrt in der Öffentlichkeit. Du bist oberhalb vom Sauerbrunn aufgewachsen
und hast das „besondere Wasser“ als Kind schon immer geholt als Durstlöscher
bei der Erntearbeit eurer Familie und auch sonst. Ich frage mich, ob unser
Sauerbrunn Dein „Jungbrunnen“ war? Das wäre ja eine tolle Reklame! Alles
Gute und Gottes Segen auf dem Weg ins zweite Jahrhundert!
Herbert Möller zum 60. Jubiläum der
Kreisgruppe Neumünster in der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Foto: Archiv lth.moeller
Hier gibt uns sein Sohn Lothar einen Blick
in seinen Lebenslauf.
Ein Maffersdorfer feiert
100. Geburtstag
Herbert Möller wurde am 7. April 1923 auf
dem Bauernhof seiner Eltern in Maffersdorf Nr. 494 im Kreis Reichenberg
geboren. Mit zwei jüngeren Brüdern wuchs er auf dem Hof der Eltern auf, ganz
in Sichtweite der bekannten „Maffersdorfer Sauerbrunn-Mineralquelle“. Hier
verlebte er unbeschwerte Jugendjahre. Als Mitglied der Jungturnerschaft
unternahm er schon in jungen Jahren interessante Reisen zu Fuß, per Fahrrad
und der Bahn quer durch Deutschland. An der ersten Fahrt nach
Schleswig-Holstein, dem Land der Vorfahren - wie die Familienüberlieferung
sagte, durfte er, weil noch zu jung, nicht teilnehmen.
Herzog Adolph von Holstein-Gottorf war von
dort mit seinem Reiterregiment 1624 bis nach Leitmeritz gekommen. Feldherr
Wallenstein siedelte die Neuankömmlinge in seinem Herzogtum Friedland als
Bauern, Handwerker und Fachkräfte an. Die Möllers siedelten in Schönborn bei
Reichenberg, und es ging über Rosenthal nach Cunnersdorf, bis Mitte des 18.
Jahrhunderts die Bauernstelle in Maffersdorf links der Neiße errichtet
wurde. Großvater Anton Möller war es, der 1898 das alte abgebrannte Holzhaus
durch einen massiven Steinbau ersetzte, das noch heute von neuen Bewohnern
genutzt wird. Seine Grabstelle auf dem Friedhof wird wieder gepflegt und in
Ehren gehalten.
Nach der Bürgerschule in Maffersdorf ging
es nach Kaaden an die Landwirtschaftsakademie. Statt des weiteren Studiums
in Prag folgte jedoch der Kriegsdienst mit der Panzerausbildung in Bamberg.
Im Herbst 1942 kam als Fahnenjunker zur „Frontbewährung“ nach Stalingrad zur
14. Panzerdivision. Der Einschließung im Kessel von Stalingrad konnte er
über die letzte unbesetzte Don-Brücke entkommen. 1943 zum Leutnant
befördert, kam er mit der neuaufgestellten 14. Panzerdivision im Herbst 1944
im Kurland zum Einsatz und wurde dort schwer durch einen Granatsplitter
verwundet. Nach mehreren Lazarettaufenthalten wurde er Anfang 1945
frontdienstuntauglich nach Dresden verlegt, wo er die schweren Luftangriffe
durch die Engländer und Amerikaner am 13. und 14. Februar miterlebte, aber
gottlob mit heiler Haut davonkam. Diese besonderen Ereignisse und Erlebnisse
hat er in den „Erinnerungen an Dresden 1945 mit Kriegserlebnissen davor und
danach“ aufgezeichnet. (ISBN: 9783969601006). Herbert Möller kam zunächst in
amerikanische Gefangenschaft, danach ging es zu den Engländern nach
Ostholstein. Er war in der Heimat seiner Vorfahren angelangt.
Im Oktober 1945 erreichte er schließlich
Neumünster. „Oh Gott, hier möchtest du nicht begraben sein!" dachte Herbert
Möller damals. Im Jahre 1948 machte er sich in Neumünster sesshaft und
gründete eine junge Familie, die entschlossen war, ihre Zukunft in der neuen
Heimat zu finden.
Herbert Möller gründete 1952 mit weiteren
Beteiligten die Siedlungsbaugenossenschaft "Eigener Herd eGmbH", die zur
Keimzelle der späteren BIG-Heimbau in Kiel wurde. Zudem gründete er als
Gemeinschaftsleiter die Siedlergemeinschaft „Eigener Herd“ im Deutschen
Siedlerbund, heute Verband Wohneigentum. Hier war er im Kreisvorstand,
Landesvorstand und als Bundesschatzmeister bis 1997 tätig. Der Kreisverband
Neumünster und der Landesverband verliehen ihm den Ehrenvorsitz.
1952 fand er Anstellung bei den „Phrix-Werken",
Europas größter Chemiefaserfabrik für Perlon-Fäden und -Fasern. Er war
leitender Angestellter als das Werk Anfang der 70er den Besitzer wechselte.
Nun orientierte sich Herbert Möller beruflich neu und war bis zum Eintritt
in den Ruhestand als geschäftsführendes Vorstandsmitglied in der BIG-Heimbau
sowie als Geschäftsführer der BIG-Verwaltung GmbH in Kiel tätig.
Seine politische Tätigkeit begann mit
einer kurzen Mitgliedschaft im BHE (Block der Heimatvertriebenen und
Entrechteten). Seit 1959 ist er Mitglied der CDU, deren Kreisvorsitzender er
von 1982-1991 war. Seitdem ist er Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes
Neumünster. Von 1962-1986 war Herbert Möller Mitglied der Ratsversammlung
der Stadt Neumünster, seit 1966 Fraktionsvorsitzender und Mitglied des
Magistrats. Von 1985 bis 1988 war er Abgeordneter des
Schleswig-Holsteinischen Landtages. Als Politiker war er auch immer mit den
Problemen der Vertriebenen und Flüchtlingen konfrontiert.
Neben seinen Aufgaben in der
Sudetendeutschen Landsmannschaft und der Mitarbeit im BdV, dem Bund der
Vertriebenen, engagierte er sich im Ruhestand ehrenamtlich im Deutschen
Roten Kreuz Neumünster. Von 1990 bis 1998 war er Kreisgeschäftsführer. Unter
seiner Leitung wurde eine der größten Einrichtungen des Landes
Schleswig-Holstein zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen in einer
ehemaligen Panzer-Kaserne eingerichtet, die heute aus triftigem Anlass für
neue Migranten erweitert wird. 2003 wurde er nochmals als Geschäftsführer
einer Tochtergesellschaft, der DRK Hahnknüll GmbH, einer psychiatrischen
Klinik mit Wohn- und Pflegeeinrichtung, reaktiviert. Der DRK Kreisverband
hat ihn zu seinem Ehrenmitglied ernannt.
Herbert Möller ist seit dem 13.12.1954
aktives Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft. 2014 wurde ihm für
seine Arbeit der Kulturpreis des Sudetendeutschen Kulturwerks
Schleswig-Holstein e.V. verliehen.
Weitere Auszeichnungen wurden ihm in
seinem langen Leben entgegengebracht: Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse,
die Caspar-von-Saldern-Verdienstmedaille der Stadt Neumünster und die
Freiherr-vom-Stein-Verdienstmedaille des Landes Schleswig-Holstein.
Mit dem Begriff „Heimat" verbindet Herbert
Möller in erster Linie seine alte Heimat in Nordböhmen, das Stück
„Vaterland", in dem seine Eltern und Vorfahren gelebt haben. Seine neue
Heimat müsse man sich Stück für Stück gestalten und ein neues
Zugehörigkeitsgefühl aufbauen. „Hoffentlich ist meinen Kindern, Enkeln und
Urenkeln auch in der Zukunft ein Leben vergönnt, das von den Gräueln eines
Krieges, wie wir ihn erlebt haben und wie er jetzt in unserer Nachbarschaft
doch wieder stattfindet, für immer verschont bleibt.
Teppich- und Deckenfabrik
I. Ginzkey in Maffersdorf
Genau vor einem Jahr habe ich Euch das IGI
Vratislavice vorgestellt, das erneuerte Waisenhaus als Bürgerzentrum,
Bibliothek und Gedenkort für Ignaz Ginzkey mit dem wunderbaren Knüpfteppich
zur Geschichte der Familie und der Firma Ginzkey.
Genau 180 Jahre ist es her, dass Ignaz
Ginzkey mit der ersten Maschine den Grundstein für sein Werk legte. Deshalb
werfe ich mit Euch heute einen Blick zurück in die Vergangenheit.
Ignaz Ginzkey entstammte einer
alteingesessenen Maffersdorfer Familie. Die Reihe seiner Vorfahren lässt
sich bis zum Jahre 1611 zurückverfolgen. Er wurde am 25.6.1819 als 4. von
sechs lebenden Kindern der Eheleute Jakob Ignaz Ginzkey und Helene geb.
Kretschmer in eine harte und entbehrungsreiche Jugend hineingeboren. Der
Vater betrieb eine Feldgärtnerei und nebenbei eine Handweberei und
Tuchleistenspinnerei. Nach sechs Jahren an der damals zwei-klassigen
Pfarrschule in Maffersdorf wurde Ignaz für ein Jahr zur Erlernung der
tschechischen Sprache ins tschechische Sprachgebiet geschickt. Danach
erlernte er beim Vater, der einen Webstuhl betrieb, die Weberei. Die
gefertigte Ware musste der Knabe im schweren Tragkorb zum Verkauf nach
Reichenberg bringen.
In jenen Jahren brachte der Beginn der
Industrialisierung im Ausland die heimische Erzeugung und damit auch die
Familie Ginzkey in groβe Schwierigkeiten und Not. Der Besitz musste verkauft
werden, der Familie blieb nur das Wohnrecht. 1841 erlag der älteste Sohn
einem Schlaganfall und am 2.3.1843 starb auch der Vater.
Nun war Ignaz mit 24 Jahren das Haupt der
Familie und damit auch mit der Sorgepflicht für diese belastet. Sein
Hauptziel sah er im Rückerwerb des väterlichen Besitzes. Dies war mit der
Wollwarenerzeugung auf einem Stuhl nicht zu erreichen. Er schuf daher die
Voraussetzungen zum Übergang auf andere Textilbranchen, nämlich Teppiche und
Decken.
Bereits am 12.3.1843 stellte Ignaz Ginzkey
den ersten Teppichstuhl mit Jacquardmaschine auf, dem im Herbst desselben
Jahres der zweite folgte. Das war der Beginn eines sehr harten, doch
schlieβlich erfolgreichen Weges in die Zukunft.
Über den weiteren Werdegang Ignaz Ginzkeys
und seiner Fabrik möchte ich nun den letzten Pfarrer Maffersdorfs vor der
Vertreibung zu Wort kommen lassen, Dechant Peter Bichler.
Am 25.6.1943 hielt er anlässslich des
100jährigen Bestandes der Fa. I. Ginzkey bei der kirchlichen Gedenkfeier die
Festpredigt, die er den Enkeln des Verstorbenen I. Ginzkey gewidmet hatte.
Daraus möchte ich einige Sätze zitieren.
"... Der junge Ignaz Ginzkey war fraglos
umsichtig und zäh. Schon am 12.3.1843 hatte er im elterlichen Hause Nr. 612
den ersten Teppichstuhl mit Jacquard-Maschine (so genannt nach dem
französischen Erfinder Jacquard 1808 in Lyon) aufgestellt. Zur Unterbringung
dieser Maschine musste der Fußboden vertieft werden. Anno 1845 stellte er
den ersten Deckenstuhl auf. Die Quälereien der Gläubiger, wegen einer Schuld
von 2000 Gulden vom Vater her hemmten wohl den jungen Streber einige Zeit,
aber sie beugten ihn nicht. Hinter seinem Rücken hatten die Habgierigen
schon 1841 sein Heim verschachert; ihn selber quälte man weiter nach des
Vaters Tode. Da verließ Ignaz im Oktober 1847 verärgert das Heimathaus
seiner Vorfahren und mietete in Maffersdorf r.N. das Gebäude Nr.111, damals
eine Scheune, rechts unterhalb unserer Kirche, ohne freilich zu ahnen, dass
auf dieser gemieteten Scholle sein Aufstieg zu ungeahnter Größe, zu einer
späteren Weltfirma erfolgen sollte.
Am 27.4.1847 hatte er sich vermählt mit
Julia geb. Bergmann aus der Maffersdorfer "Schänke" l.N. Nr. 137, heute 537,
allen Schwierigkeiten zum Trotz - ohne jede Mitgift! Zwei ganze Thaler,
Geschenk der Taufpatin, bildeten der Braut ganzes Vermögen, wenn man nicht
beachtet, was diese heiß erkämpfte Braut aus dem schlichten Dorfe, an
seelischer Ausrüstung in ihrem Herzen trug. Sie wurde zur verständnisvollen,
unermüdlichen Mitarbeiterin des Gatten, und in vereintem Schaffen und Ringen
sahen die jungen Menschen ihren kleinen Betrieb wachsen unter Gottes Segen;
die Zahl der Arbeiter mehrte sich um Dutzende und Hunderte; sie sahen ihre
Heimat aufblühen um Tausende von Menschen. Vom Jahre 1848 mit 3496
Einwohnern stieg unser Maffersdorf in 28 Jahren (1876) auf 6991 Einwohner,
also um die doppelte Zahl!
Dabei hatte Ignaz Ginzkey nicht nur
Eigeninteressen verfolgt für sein Haus und seinen Betrieb; er hatte das
Allgemeinwohl nicht vergessen. Schon 1863 hatte er den Straßenbau nach
Röchlitz energisch angepackt und vollendet; 1869 war er in die Reichenberger
Handelskammer eingezogen; 1864 schon hatte Maffersdorf durch ihn seine
Poststation erhalten, 1873 auch das Telegrafenamt. Die Neuerstehung der
wuchtigen Brauerei 1873 war ebenfalls zum größten Teil sein Werk; der
Gemeinde borgte er, ebenfalls 1873, zum Bau der neuen Schule (heute Rathaus)
8000 Gulden. Der heutige imponierende Schulpalast wurde 1891 errichtet,
gröβtenteils von seiner Firma finanziert. Testamentarisch hatte Ignaz
Ginzkey 10000 Gulden deponiert für den Zusammenschluss der beiden Gemeinden
Maffersdorf rechts und links der Neiβe. Weil dieser aber erst viel später
(1901) erfolgte, wurden nach seinem Willen diese 10000 Gulden die Grundlage
für die Arbeiter-Pensionskasse seiner Firma ..."
Ich möchte noch hinzufügen, dass Ignaz
Ginzkey am 3.5.1876 kurz vor seinem 59. Geburtstag einem Herzschlag erlag.
Er hinterließ nach seinem Tode nebst seiner Gattin Julie, welche am
23.12.1909 verstarb, drei Söhne, die das Werk weiterführten, und fünf
Töchter. Seine Familie kaufte 1904 das alte Haus der Vorfahren zurück.
Eine Aufnahme des Firmengeländes 1873 drei
Jahre vor Ignaz Ginzkeys Tod.
Zum Schluss bedanken wir uns herzlich für
die Spenden.
Es grüßen Inge Schwarz 87439 Kempten Grasmückenweg 14 Tel.: 0831-98254;
heimatstelle@maffersdorf.de und Lothar Möller
redaktion@maffersdorf.de
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RHB 2023 Februar / März
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
Dieses Mal begrüße ich
Euch mit einer winterlichen Ansicht aus Maffersdorf. Sie wurde 1907
verschickt.
Meine Grüße und Wünsche zu Weihnachten und
für das neue Jahr habt Ihr leider durch irgendein Missgeschick in der
letzten Ausgabe des Reichenberger Heimatblattes aus dem Preußler-Verlag
nicht erhalten. Telefonisch wurde gleich nachgefragt, ob ich verstorben sei.
Aber ich lebe noch und schreibe, während ich auf das Christkindl warte,
diesen Bericht, für den ich den Dezember-Januarbericht etwas umarbeite, denn
der war ja geschrieben und in meinem Computer auch als „gesendet“
abgespeichert. Wo er verlorengegangen ist, konnte ich nicht feststellen.
Nun sind wir schon mit einem großen
Schritt im neuen Jahr. Ich könnte auch sagen: Das erste Stück vom Kuchen ist
bereits gegessen. Ich wünsche Euch, dass die weiteren 11 Stück bekömmlich
sein werden und Euch mit Freude erfüllen, wenn Ihr sie mit Familie und
Freunden in Frieden teilen könnt. Das zweite Stück könnt Ihr ja mit der
Narrenkappe auf dem Kopf verzehren, das dritte müsst Ihr halt schnell essen,
ehe die Fastenzeit beginnt.
Nun bedanke ich mich noch für die Spenden,
die bis Jahresende bei der Heimatstelle eingingen und unsere Arbeit möglich
machen.
Danken möchte ich auch für die guten
Wünsche zu Weihnachten und den Jahreswechsel per Telefon, Brief oder E-Mail.
Wir bleiben verbunden und grüßen herzlich
Inge Schwarz (heimatstelle@maffersdorf.de) und Lothar Möller (redaktion@maffersdorf.de)
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RHB 2022 Dezember / 2023
Januar
Die Taufe Jesu
Fenster im Kirchenschiff der Kirche
Maffersdorf
Zur Erinnerung an die silberne Hochzeit am
2. Oktober 1901 gewidmet von Wilhelm Hauser und Maria Hauser, geb. Tschörch
Foto: Roland Bartmann
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
an
dieser Stelle seid ihr einen Bildausschnitt der Maffersdorfer Krippe
gewöhnt. Aber ich habe ganz bewusst dieses Mal das Kirchenfenster gewählt.
Das Fest der Taufe Jesu wird am Sonntag nach Dreikönig gefeiert und bildet
den Abschluss der eigentlichen Weihnachtszeit. Dann beginnt etwas Neues, das
öffentliche Leben Jesu mit der Verkündigung seiner Lehre.
In dem Fenster ist mir auch etwas wichtig,
das vielleicht übersehen wird. Darum habe ich das Detail herauskopiert:
Die
Taube als Zeichen des guten Geistes und des Friedens
Nichts brauchen wir in unserer heutigen
Zeit dringender als Menschen, die das Gute wollen, leben und tun, damit wir
in einer friedlichen Welt leben könnten. Möglich wäre es ja, meine ich, aber
wir müssen aktiv daran mitarbeiten.
So wünsche ich uns allen für das
Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein Frieden in den Familien, in
unserer Nachbarschaft und in der Welt, dann werden wir auch die anderen
Probleme meistern. Gebe Gott seinen Segen dazu.
Wir nehmen Abschied
Der
21. September ist der Todestag von Herrn Prof. Dr.rer.nat. Dr.hc.mult.
Roland Zdenek Bulirsch, Träger des Bayerischen Maximiliansordens. Am 10.11.
wäre er 90 Jahre alt geworden. Über 30 Jahre stand ich mit ihm und seiner
Familie in Kontakt und er besuchte mit seiner Frau, die vor 2 Jahren
verstorben ist, regelmäßig die Maffersdorfer Treffen und war auch bei den
Busfahrten in die Heimat dabei. Eng war bis zuletzt auch seine Verbindung zu
seinen Maffersdorfer Freunden und der Uni in Reichenberg. Ich könnte nun
einen langen, langen Bericht über sein Leben schreiben. In der
Sudetendeutschen Zeitung vom 7.10. nahm der Nachruf fast eine ganze Seite
ein. Mit frdl. Genehmigung durch die Redaktion des Reichenberger
Heimatblattes der Sudetendeutschen Zeitung könnt Ihr ihn auf unserer Internet-Heimatseite www.maffersdorf.de
nachlesen. (Die Seite aus der SZ öffnet in einem neuen TAB mit Maus-Klick
auf das Bild). Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, was mich an seinem
Werdegang besonders beeindruckt hat. Von 1939 bis 1943 besuchte er zunächst
die Grundschule in Neurode, wo er ja aufgewachsen ist. Als Kind einer
deutschen Mutter und eines tschechischen Vaters hatte er unter einem
nationalistischen Lehrer dort sehr zu leiden und der Übertritt ins Gymnasium
wurde ihm verwehrt. An der Bürgerschule in Maffersdorf bekam er als Lehrer
Berthold Appelt, der verwundet aus dem Krieg zurückgekommen war. Der
erkannte die Begabung des Jungen und gab ihm in den nächsten beiden Jahren
sein Selbstvertrauen zurück. Die Verbindung zu diesem Lehrer dauerte über
die Vertreibung hinweg an bis zu dessen Tode. Er machte ihm auch Mut, neben
der Ausbildung und Arbeit als Maschinenschlosser bei Siemens-Schuckert in
Nürnberg als Privatschüler 1954 in Nördlingen das Abitur zu machen und ein
Studium der Mathematik und Physik aufzunehmen. Damit begann sein
unaufhaltsamer Aufstieg in die Welt der Wissenschaft, in der er weltbekannt
wurde. Das alles war nicht nur mit seiner großen Begabung, sondern auch mit
unendlich viel Fleiß und großem Durchhaltungsvermögen verbunden. Die Haftung
zum Boden seiner Heimat hat er trotz aller Berühmtheit nie verloren. Er
gehört in die Reihe großer sudetendeutscher Persönlichkeiten und wir
Maffersdorfer sind stolz auf ihn. Auf www.maffersdorf.de werden wir sein
Andenken wachhalten. Seinen beiden Töchtern Vanda und Laelia (Laelia
Bulirsch, Hugo-Weiss-Straße 29 - 81827 München) fühlen wir uns in ihrer
Trauer verbunden und sprechen ihnen unser Mitgefühl aus.
Neues aus der alten
Heimat
Besuch in der
Vratislavická kyselka
Ich war Anfang September auch dieses Jahr
wieder drei Tage in Gablonz, Proschwitz und Maffersdorf. Ein besonderes
Erlebnis war dabei die Verkostung des Maffersdorfer Sauerbrunnen.
In der großen, schönen, neuen Halle, wo
das Mineralwasser abgefüllt und zum Verkauf fertig gemacht wird, durfte ich
es probieren. Als ich Herrn Vokurka sagte, dass ich aber einen anderen
Geschmack aus meiner Kinderzeit in Erinnerung habe, reichte er mir den
zweiten Becher. Und tatsächlich: Das schmeckte so „komisch“ wie annodazumal.
Herr Vokurka lieferte mir dann auch gleich die Erklärung dazu: Das
Quellwasser enthält neben Kalium, Natrium, Magnesium, Carbonaten und
Sulfaten auch Eisen. Und da das Eisen das Mineralwasser so komisch schmecken
lässt und auch die Farbe etwas verändern kann, filtert es Herr Vokurka in
seiner Anlage heraus und so wird der Sauerbrunn recht schmackhaft. Er wird
in Flaschen und drei Geschmacksrichtungen verkauft: Neutraler Sprudel, mit
leichtem Orangen- und Zitronenaroma.
Herr Vokurka hat noch eine Bitte an alle
alten Maffersdorfer. Er sucht Geschichten und Erlebnisse zum alten
Maffersdorfer Sauerbrunn, zur Weberquelle für sein Archiv. Wer einen Beitrag
leisten kann, wer noch eine Erinnerung hat, bitte schreibt es auf und
schickt die Brieflein an mich. Ich werde sie weiterleiten.
Sofort ins Auge fallen zwischen
Maffersdorf und Gablonz die Baustellen der Straßenbahn. Sie wird auf die
neue, breitere Spurweite ausgebaut. Der Sauerbrunn bekommt eine eigene
Haltestelle. Auf dem Foto ist die Neißebrücke mit der Zufahrt zum Sauerbrunn
zu sehen und zwischen Straße und Neiße laufen die Bauarbeiten für die
Geleise.
Ich erfuhr auch noch, dass die Bauarbeiten
für die Straßenbahn an 4 verschiedene Firmen vergeben wurden. So wird an 4
Stellen gleichzeitig gearbeitet und so soll es schneller gehen mit der
Fertigstellung.
Letzte Weihnachtsfeier des
Kulturverbandes
Von Renate Seitz / Zajic, der ich einen
Geburtstagsbesuch abstattete, bekam ich dieses Foto von der Weihnachtsfeier
des Kulturverbandes im letzten Jahr. Danach hat sich die Gruppe um Sieglinde
Schier, Renate Seitz und Brigitte Jonas aufgelöst. So geht alles zu Ende.
Dank und alles Gute!
Blick übers Neiße-Tal
Ich bin natürlich viel herumgelaufen in
den zwei Tagen, die ich in Proschwitz und Maffersdorf war. Da war ich auch
auf der Schanze, dem „Berg“ meiner Kinderzeit, von wo aus man einen schönen
Blick auf den Ort und den Jeschken hat.
Ihr werdet auf dem Bild bemerken, was mir
überall auffiel: Maffersdorf und Proschwitz verschwinden im Grün der vielen
großen, hohen Bäume.
Nun bedanke ich mich noch für die Spenden,
die im September und Oktober bei der Heimatstelle eingingen und dann
verabschiede ich mich nun von allen meinen Lesern und Leserinnen, denn das
wird wohl das letzte Heimatblatt sein, das zu Euch ins Haus kommt. Wir sagen
Herzlichen Dank für Eure Verbundenheit durch all die Jahre und für
die Spenden, die unsere Arbeit möglich machten. Wir bleiben verbunden über das Internet, wo wir in Zukunft weiter
über Maffersdorf und Proschwitz berichten werden. Lassen Sie sich von jungen
Leuten helfen, wenn Sie Schwierigkeiten haben sollten mit www.maffersdorf.de
Es grüßen herzlich Inge Schwarz (heimatstelle@maffersdorf.de) und Lothar Möller (redaktion@maffersdorf.de)
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RHB 2022 Oktober / November
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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nun gehen wir in den Herbst mit seinen
zwei Gesichtern, den lachenden des goldenen Oktobers und dem stillen,
nachdenklichen des Novembers. In der ersten Strophe eines Herbstliedes, das
ich in jungen Jahren oft gesungen habe, heißt es: Bunt sind schon die
Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen, kühler weht der Wind. Die zwei Gesichter hat auch der
Herbst unseres Lebens, in dem wir ja nun alle stehen, wie ich meine Leser
und Leserinnen einschätze. Erfreuen wir uns an den Tagen, die „Farbe“ in
unseren Alltag bringen, die uns froh machen, an denen wir auch die „Früchte“
unserer Arbeit ernten können. Bereiten wir uns auf die „nebeligen, kühlen“
Tage vor, in denen wir uns allein, einsam fühlen oder schaudern vor der
Zukunft. Ich vertraue darauf, dass ich immer Hilfe und Beistand haben werde.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen
gesegneten Herbst.
Diese Überschrift in der Sudetendeutschen
Zeitung vom 21. Januar diesen Jahres ließ sozusagen die Glocken in meinem
Gehirn klingeln: Der Name kam doch bei den Maffersdorfer Ministranten vor.
So verfolgte ich den Gedanken und die Recherche über einige Monate und kann
euch heute das Bild eines bemerkenswerten Maffersdorfer Bürgers ein wenig nachzeichnen. In dem Artikel fiel mir besonders auf, dass die fünf
Glocken der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Bubenreuth die Tonfolge in d‘ -
f‘ - a‘ – c‘ – d‘ erklingen lassen, einen Salve Regina Akkord, oder in
Dreiergruppe entweder einen besinnlichen d-Moll oder heiteren F-Dur
Dreiklang ergeben. Und Pfarrer Willi Pilz – so riefen ihn seine
Maffersdorfer und Dörfler Freunde – ließ die Glocken zu bestimmten Festen,
Zeiten und Anlässen in verschiedener Zusammensetzung läuten. Das war aber
erst ab November 1983 nach vielen Jahren erfolgreicher Tätigkeit in
Bubenreuth der Fall, denn erst da bekam seine Kirche das Glockengeläut.
Ich fand auch ein Bild von der Einweihung
der Glocken durch Domkapitular Hans Wich, rechts von ihm Pfarrer Willi Pilz
vor seiner großen Ministrantenschar. Von ihr wird noch die Rede sein.
Davor muss ich aber viele Jahre
zurückgehen. Ich habe noch einige gefunden, die mir von seinem Leben
erzählen konnten. Besonders viel erfuhr ich von Frau Elfriede Sedlaty, der
Witwe seines Freundes Erich Sedlaty. Das Pfarramt Bubenreuth und das
Internet haben mir ebenfalls weitergeholfen, um das Bild von Willi Pilz
lebendig werden zu lassen.
Willi Pilz wurde am 25.4.1921 in Dörfel –
Anteil in eine Handwerkerfamilie hinein geboren. Er ging in Maffersdorf zur
Schule und auch zur Kirche. Dort wurde er nach seiner Erstkommunion
Ministrant. Über die Maffersdorfer Ministranten kann man in der
Maffersdorfer Chronik vieles erfahren. Die Kapläne damals und Pater Sommer,
auch der Messner Pochmann mit seiner Frau und die Apothekerfamilie Wagner
kümmerten sich um die Ministrantenschar und hatten großen Einfluss auf deren
weiteren Lebensweg. Gingen doch aus ihren Reihen in dieser Zeit vier
Priester hervor: Günther Thürl, Karl Stracke, Willi Pilz und Tonl Hübner,
der noch als Theologiestudent im zweiten Weltkrieg an der Ostfront in
Litauen fiel. Willi Pilz studierte zunächst in Mariaschein. Aus dem
Priesterseminar in Leitmeritz wurde er zur Wehrmacht eingezogen, 5 Jahre als
Sanitäter in Russland und dann der Rückzug. Ein Kriegskamerad nahm ihn am
Ende mit nach Bamberg. Seine Familie war schon im Juni 1945 aus Dörfel
vertrieben worden. In Bamberg setzte er seine Studien fort und traf dort
auch mit Günther Thürl und Karl Stracke wieder zusammen. Am 25.2.1951 wurden
alle drei von Erzbischof J.O. Kolb zu Priestern geweiht. Willi Pilz wirkte
zuerst als Kaplan in Herz Jesu in Erlangen und ab 1953 in der Filiale
Bubenreuth. Damit war er eigentlich an seinem Ziele angekommen. Bubenreuth
wurde zu seiner zweiten Heimat.
Dazu muss ich hier einen kleinen Einschub
machen. Bubenreuth war am Ende des zweiten Weltkrieges ein kleines
hauptsächlich evangelisches Dorf mit etwa 415 Einwohnern. Die wenigen
Katholiken feierten ihre Gottesdienste in der kleinen St. Josefs Kapelle.
!945/46 beschlossen die Bubenreuther, eine Siedlung zu bauen für die
Vertriebenen aus dem Geigenbauerort Schönbach bei Eger, das direkt an der
Grenze zwischen Eger und Marktredwitz lag. Damit stieg die Einwohnerzahl in
kürzester Zeit auf mehr als 2000 an. Die Zuwanderer waren alles Katholiken
Und sie bauten hier auch wieder ihre Musikinstrumentenindustrie auf und
Bubenreuth bekam den Beinamen „das klingende Dorf“. Das war die Situation,
die der Kaplan Willi Pilz 1953 vorfand. Die vielen Katholiken brauchten
einen Pfarrer und eine große Kirche.
Damit war neben der Seelsorge eine zweite
wesentliche Lebensaufgabe für den jungen, aber schon lebenserfahrenen
Geistlichen vorgegeben. Und so trifft ein Satz aus einer Lebensbeschreibung
im Internet voll zu: „Er war nicht nur ein Mann Gottes, er war nebenbei
Unternehmer, Bauherr, Planer, Organisator, Jugendbetreuer und wenn es sein
musste auch Architekt.“ Ich füge jetzt noch hinzu: Er war auch ein sehr
kluger Mensch, denn er errichtete seine Kirche genau zwischen den alten Ort
und die Geigenbauersiedlung. Sein Grundsatz war: Zusammenführen und
zusammenhalten.
Und er baute eine schöne, große Kirche mit
Kindergarten, Gruppenräumen und Pfarrzentrum. Der Turm wurde als letzter
Teil dem Ensemble zugesellt. Es war eine sehr lange Bauzeit. Die Krönung
seiner Arbeit war für den „Pfarradministrator“ Willi Pilz, als er nach 10
Jahren 1963 zum Pfarrer der Pfarrgemeinde Maria Heimsuchung ernannt wurde.
Mein erster Gedanke, als ich den Namen las, war: Aha, da hat Haindorf wohl
eine Rolle gespielt. Aber nein, die Heimatkirche der Schönbacher war auch
eine Maria Heimsuchung Kirche gewesen.
Pfarrer Willi Pilz setzte Schwerpunkte in
seiner Tätigkeit, die viel Überzeugung und Engagement zeigten. Einer davon
war der Aufbau eines gut organisierten Ministrantendienstes, um der hl.
Messfeier stets einen würdigen Rahmen zu verleihen. Es sollen oft mehr als
25 gewesen sein. Da hatte er wohl die Erfahrungen seiner eigenen
Ministrantenzeit in Maffersdorf positiv im Kopf. In den 38 Jahren seiner
Tätigkeit in Bubenreuth war ein reges Pfarrleben entstanden. Dass er einen
besonderen Draht zu Petrus haben muss, sagten ihm einige seiner Gläubigen
nach, denn der Wetterbericht konnte an Fronleichnam Regen ansagen, während
seiner Prozessionen durch den Ort schien immer die Sonne.
1982 wurde er zum „Erzbischöflichen
Geistlichen Rat ernannt. Außerdem übte er das Amt des Kämmerers im Dekanat
Erlangen aus.
In Würdigung seiner Verdienste wurde ihm
die goldene Bürgermedaille der Gemeinde Bubenreuth verliehen. Die
Begründung: „Er baute die Pfarrgemeinde auf, prägte ganze Generationen in
ihrem Glauben und ihrer Einstellung zur Kirche, schuf das Pfarrzentrum mit
Kirche, Kindergarten, Gruppenräumen, Pfarrsaal und Turm und beeindruckte
durch eine vorbildliche Einstellung zum Priesteramt als Hirte seiner
Gemeinde. Er war eine wirkliche Institution.“
Am 15.01.1991 beschloss der Bubenreuther
Gemeinderat ihm die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Noch bevor die
feierliche Ernennung geschehen konnte, verstarb Pfarrer Wilhelm Pilz jedoch
am Lichtmesstag (2. Februar) 1991 nach schwerer Krankheit.
Auf dem Waldfriedhof Bubenreuth wurde
Willi Pilz zur letzten Ruhe gebettet. Über seinem Grab unweit des
Friedhofeingangs wurde -seinem Wunsch entsprechend- ein großes Granitkreuz
errichtet. Im Eingangsbereich der Pfarrkirche erinnert eine bronzene
Gedenkplatte an den Erbauer.
Am Ende meines Berichtes will ich noch
Frau Elfriede Sedlaty selbst zu Wort kommen lassen. Ihr verdanke ich viel
Wissenswertes über das Leben des Menschen Willi Pilz, der bis zu seinem
Lebensende all seinen Freunden verbunden war. Der Freundeskreis bestand aus
seinen beiden Priesterkollegen Günther Thürl und Karl Stracke, Dr. Peter
Wagner aus der Apothekerfamilie und Erich Sedlaty aus der Maffersdorfer
Ministrantenrunde.
Ich zitiere aus ihrem Brief: „… Wir hatten
seit seiner Priesterweihe Kontakt und er war dann auch des öfteren bei uns
zu Besuch, auch als wir schon Familie hatten. Jedes Jahr am 2. Juli waren
wir bei ihm zum Pfarrfest. … Es war eine echte Freundschaft entstanden unter
uns allen. Da er später einen Gehirntumor bekam, musste er so früh sterben.
Bei seiner Beerdigung waren noch alle anwesend, Günther, Karl, Peter, Inge
Kahl und wir beide. Er war sehr geschätzt und beliebt. Der Herr schenke ihm
ewige Freude und gebe uns gute Priester in dieser schweren Zeit. Willi war
der erste, der aus dem Kreis starb und mein Mann der letzte.“
Bleibt gesund und seid gegrüßt von
Inge Schwarz
Inge.schwarz@maffersdorf.de
87439 Kempten, Grasmückenweg 14
und Lothar Möller
redaktion@maffersdorf.de
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RHB 2022 August / September
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
zwei Erfahrungen kamen mir in den Sinn,
als ich mir Gedanken zu diesem Bericht machte. Zum ersten ist es meine
Freude und auch ein Erstaunen darüber, dass die Enkel- und Urenkelgeneration
sich meldet und Interesse an der alten Heimat, ihrer Vergangenheit und
Zukunft zeigt; und das auf deutscher und tschechischer Seite. Und dann sind
es der Sommer und mein Garten, die mir Entspannung, aber auch Betätigung und
manche Frucht und Überraschung schenken. Vielleicht geht es Euch genauso. Wir sind fast alle Groß- und auch schon
Urgroßeltern. Und wir freuen uns, wenn die jungen Menschen unserer
Lebensgeschichte Interesse entgegenbringen. Vielleicht werkelt Ihr auch noch
ein wenig im Garten und freut Euch über die Rosen, die nun blühen, oder
einen großen Kürbis.
Ich wünsche uns allen auf jeden Fall viel
Spätsommerfreude der einen oder anderen Art.
Ein Blick 110 Jahre
zurück zum Maffersdorfer Siechenhaus
Diese E-Mail erreichte mich in diesem
Frühjahr:
Liebe Frau Schwarz, ich möchte mich noch ganz herzlich für Ihre Glückwünsche zum Geburtstag
bedanken! Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn Sie sind sozusagen die
Verbindung in die Heimat meiner Vorfahren. Es ist immer interessant zu
erfahren, was es in Maffersdorf Neues gibt! Im Anhang finden Sie einige Fotos, die Sie vielleicht interessieren. Mein
Urgroßvater war ja ab 1912 Gärtner im Siechenhaus und hat dort unter anderem
auch den Bau der ersten Glashäuser geplant. Diese sind auf den Fotos zu
sehen, dann mein Urgroßvater Wenzel Schille mit unzähligen Gurken im
Gewächshaus und mit einem 50kg schweren Kürbis. Ein Foto zeigt die untere
Seite des Gartens mit Blick nach Neurode zur Volksschule, dort ist meine Oma
in die Grundschule gegangen.
Ich habe alle alten Sachen von meiner Oma
Elli Kallaus geb. Schille aufgehoben. Leider ist aus der Maffersdorfer Zeit
nicht sehr viel übriggeblieben, aber es gibt sogar noch aus dem
Vertreibungs-Gepäck einen Flaschenöffner der Maffersdorfer Brauerei, der
heute noch in Benutzung ist. Interessant ist auch ihr Schulkochbuch aus der
Maffersdorfer Bürgerschule aus den 30er Jahren!
Meine Oma ist am 19.02.2010, kurz nach
ihrem 90. Geburtstag verstorben. Sie wohnte die letzten Jahre im
Seniorenheim in Hollfeld, in der Nähe meiner Eltern. Sie fühlte sich hier
wohl und scherzte manchmal, dass sie ja schon als Kind im Altenheim gelebt
hat, denn sie ist im Siechenhaus in Maffersdorf aufgewachsen.
Nach vier Jahren Volksschule in
Maffersdorf/Neurode wechselte meine Oma zum Schuljahr 1931/32 auf die
Mädchen-Bürgerschule in Maffersdorf und besuchte ebenda nach Beendigung der
regulären Schulpflicht den sogenannten ‚Einjährigen Lehrkurs‘ an der
Bürgerschule. Dieser fand in gemischten Klassen statt – also Mädchen und
Jungen – und vertiefte unter anderem Fächer wie Maschinenschreiben,
Stenographie oder die Tschechische Sprache. Während der gesamten Zeit an der
Bürgerschule stand auch das Fach ‚Weibliche Handarbeiten und Haushaltskunde‘
auf dem Lehrplan, wobei die jungen Mädchen auch kochen lernen sollten. Im
Vertreibungs-Gepäck hat meine Oma aus dieser Zeit ihr Schulkochbuch
gerettet, in dem alle Rezepte handschriftlich notiert sind, die an der
Maffersdorfer Bürgerschule ausprobiert und gelehrt wurden.
Viele der Rezepte hat sie auch später noch
gekocht und es schmeckte immer vorzüglich! Ich erinnere mich gerne an die
Schulferien, wo man sich bei Elli-Oma Szegediner Gulasch, Schweinskarrée,
Rindfleisch mit Dill- oder saure Gurkelnsauce, Kartoffelsuppe mit Knoblauch,
Majoran und Räucherwurst wünschen durfte. Bei der Räucherwurst wurde
allerdings jedes Mal betont, dass die Reicherbeger „Rejcherwurscht vom
Siebeneicherflejscher“ die beste gewesen sei. Natürlich sind auch
Pflaumenknödel und der in Böhmen und Österreich so beliebte Lungenbraten in
dem Buch zu finden. Letzterer führte bei der Hochzeit meiner Oma 1949 in
Hessen zu einem kleinen Missgeschick. Um das Festessen vorzubereiten,
bestellte meine Uroma beim örtlichen Metzger eine größere Menge
Lungenbraten, ohne sich Gedanken über die sprachlichen Unterschiede zu ihrer
Heimat zu machen. Was vor der Hochzeit beim Metzger zur Abholung bereit
stand, war allerdings kein Rindfleisch sondern ein Berg Rinderlungen. Das
Entsetzen meiner Uroma war groß, als sie sah, was der Metzger für sie
bereitgelegt hatte. Aber das Missverständnis konnte schnell aufgeklärt
werden und die Hochzeit meiner Oma konnte mit dem ‚richtigen‘ böhmischen
Lungenbraten stattfinden.
Das ist ein kleiner Abstecher in die
Vergangenheit!
Alles Gute und viele Grüße,
Johannes Kempf
Wer kann es noch lesen?
Selchreis
Ich habe Euch zum Schluss noch ein Rezept
aus dem Kochbuch in für unsere Nachfahren lesbare Schrift „übersetzt“.
Zutaten: 3/4kg Reis, 40dkg (40dekagramm =
400g) Selchfleisch (Geräuchertes), Salz
Zubereitung: Das Selchfleisch wird
gewaschen und mit Wasser zum Kochen zugestellt. Ist das Fleisch weich, so
nimmt man es heraus und kocht in das Selchwasser den gut gewaschenen Reis
ein. Unter beständigem Rühren muss der Reis so lange kochen, bis er weich
ist. Wenn es nötig ist, darf man auch noch etwas Wasser angießen. Das
Selchfleisch wird auf Würfel geschnitten und unter den Reis gemischt.
Einen schönen Spätsommer wünschen Eure Inge Schwarz 87439 Kempten, Grasmückenweg 14, tel.: 0831-98254
heimatstelle@maffersdorf.de
und Lothar Möller,
redaktion@maffersdorf.de
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Aus aktuellem Anlass:
Liebe
Landsleute,
mehr als 75 Jahre ist es nun her, dass Unterdrückung,
Unrecht, Krieg, Gewaltherrschaft, Menschenrechtsverletzungen und
Vertreibung das Leben auch der Sudetendeutschen auf grausame Art und
Weise tiefgreifend verändert haben.
Die dann folgende politische Entwicklung
nach dem Kriegsende hat erst viele Jahrzehnte später dazu geführt, dass
wieder ein Gefühl der Sicherheit zu einem "normalen" Leben gehören
konnte.
Niemand konnte sich mehr so richtig
vorstellen, dass es in Europa nochmals zu einem solchen Konflikt
zwischen zivilisierten Völkern kommen könnte, der einen brutalen Krieg
zur Folge hat, wie es jetzt in der Ukraine der Fall ist.
Wer konnte schon ahnen, dass im 21.
Jahrhundert ein Psychopath im Sinne und mit Methoden des 18.
Jahrhunderts versucht, die Geschichte zurückzudrehen.
Dieser "Führer" aus Russland mit seinen
ihm ergebenen Lakaien, die sich derselben faschistischen Methoden wie
die Verbrecher des Nationalsozialismus bedienen, müssen nicht nur
gestoppt und in ihren Handlungsspielräumen beschnitten werden, sondern
genau wie nach dem Ende des 2. Weltkrieges einem Tribunal wie in
Nürnberg zugeführt werden.
Es sollte unser aller Ziel sein, die
seit 2014 von einem gnadenlosen Aggressor überfallene Ukraine in allen
Bereichen zu unterstützen.
Das Volk der Ukraine hatte sich
entschieden, den Weg nach Europa einzuschlagen, den Weg der
freiheitlichen Werte, der Demokratie und der Kooperation.
Damit dieses auch in Zukunft
weitergeführt werden kann, benötigt das Land auch unsere Unterstützung
in Form von Spenden, die ohne Umwege über Hilfsorganisationen direkt in
die Ukraine an die federführenden Ministerien gehen.
Der Präsident der Ukraine hat dafür eine
weltweite Spenden-Initiative ins Leben gerufen.
United24 - The Power of
Freedom
Die Initiative des Präsidenten
der Ukraine
United24 wurde vom Präsidenten
der Ukraine Volodymyr Zelenskyy als Ziel für das Sammeln von
Wohltätigkeitsspenden zur Unterstützung der Ukraine ins Leben gerufen.
Die Mittel werden auf die
offiziellen Konten der Nationalbank der Ukraine überwiesen und den
zuständigen Ministerien zugewiesen, um den dringendsten Bedarf zu
decken:
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VERTEIDIGUNG UND MINENRÄUMUNG
-
MEDIZINISCHE HILFE
-
UKRAINE WIEDER AUFBAUEN
Spenden sind per Kreditkarte,
Banküberweisung, Paypal oder Krypto möglich.
Nachfolgend die Möglichkeiten
für Spenden per Banküberweisung in EURO aus Deutschland.
Andere Möglichkeiten über die
offizielle Webseite von United24.
Die Sprache der Seite ist
Englisch oder Ukrainisch.
United24
- Die Initiative des Präsidenten der Ukraine (u24.gov.ua)
SPENDEN per Banküberweisung
aus Deutschland in €:
-
VERTEIDIGUNG UND MINENRÄUMUNG
EMPFÄNGER: National Bank of
Ukraine IBAN: DE05504000005040040066 BEI: DEUTSCHE BUNDESBANK, Frankfurt VERWENDUNGSZWECK: for ac 47330992708
EMPFÄNGER:
Ministry of Health of Ukraine
IBAN: DE96501108006231604346
BEI: JP MORGAN AG, Frankfurt
VERWENDUNGSZWECK: for acc
32308303501027
EMPFÄNGER:
Ministry of Infrastructure of Ukraine
IBAN: DE05504000005040040066
BEI: DEUTSCHE BUNDESBANK,
Frankfurt
VERWENDUNGSZWECK: for
crediting account 35157338401027
Die Ukraine mit United24 setzt
auf Transparenz und wird regelmäßig über den Stand der Initiative
berichten.
Bitte
macht eine Spende
und leitet
diese Information gern an andere Interessierte weiter!
Dieser Aufruf als
PDF-Datei:
United24 – The Power of Freedom
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Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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1. Juni
2022 - Ausstellung im Foyer des Kulturzentrums
Foyer des Kulturzentrums VRATISLAVICE 101010
Eröffnung 1.6.2022 ab 18:00 Uhr
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Die Ausstellung von Werken von Studenten der Fakultät für
Architektur der Tschechischen Technischen Universität arbeitet
auf dem Industriegelände der ehemaligen Teppichfabrik Ignaz
Ginzkey & Co.
Die beiden fiktiven Stadtvisionen,
die die Ausstellung präsentieren wird, versuchen an das
wertvolle Industrieerbe anzuknüpfen und streben gleichzeitig
danach, das Areal des heutigen Intex in das Stadtleben der
Innenstadt
von Vratislavice
zu integrieren.
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Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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im Juni 2022 / Juli 2022
wie schnell ist es doch wieder gegangen.
Schon stehen wir am Höhepunkt des Jahres mit den längsten Tagen und dem
meisten Sonnenschein. Bald wird die Ernte des Sommers eingefahren und wir
sehen, ob es ein gutes Bauernjahr werden wird. Es ist wie im Menschenleben
auch. Wir meinen, es sei doch noch gar nicht sooo lange her, dass wir Kinder
waren. Doch wir haben den Wendepunkt schon weit überschritten. Ich schaue
auf die Geburtstage. Und wir fragen uns manchmal, wie die Ernte ausgefallen
ist. In unseren Erinnerungen aber erspüren wir immer wieder die Schönheit
und das Glück unseres Hochsommers. Lasst Euch in den nächsten Wochen davon
ein wenig tragen.
So wünsche ich Euch allen ein frohes
Pfingstfest, einen sonnigen Fohrtsunntsch und einen schönen Sommer mit
Blumenpracht und Vogelsang, mit netten Gesprächen und helfenden Händen, wenn
sie gebraucht werden. Dazu muss man nicht in die Ferne, das gibt es auch
sozusagen um die Ecke.
Diesmal
will ich mit Euch wieder ein wenig in die alte Maffersdorfer Zeit zurück
gehen.
Heuer jährt sich zum 150. Mal
der Todestag von unserem Ortschronisten Anton Jäger,
der am 19.11.1872 in Maffersdorf gestorben ist.
Geboren wurde er 1817, also vor 205 Jahren, in der Neuwalder
Mühle, die er nach seinem Vater als Meister übernahm.
Er war ein sehr
bemerkenswerter, außergewöhnlicher Mensch. Ich empfehle Euch, seine
Lebensgeschichte, die er ja selber in einer wunderbaren Sprache
aufgeschrieben hat, und die ich gekürzt in meiner Maffersdorfer Chronik
wiedergegeben habe, im Anhang nachzulesen. Wer die Chronik nicht hat, findet
alles auf unserer Homepage „Maffersdorf – eine Marktgemeinde im Landkreis
Reichenberg - Sudetenland“
Hier ist nicht Platz genug, auf sein Leben einzugehen. Ich
will hier nur eine kleine Episode aus seinen letzten Lebensjahren streifen.
Darauf gebracht hat mich ein kleines abgegriffenes Heftchen, 13x20cm groß
und 104 Seiten stark. Ich bekam es von Inge Hübner in Waldkraiburg aus dem
Nachlass ihres Mannes Walter. Wahrscheinlich hat es seine Mutter bei der
Vertreibung in ihren Habseligkeiten noch mitgenommen. Es ist ein Teil der
Dorfchronik. Der „Deckel“ sagt aus, dass es sich um die „1.Lieferung“
handelt, die 1865 im „Selbstverlag des Verfassers“ herausgebracht wurde und
für 50 Rkr. (ich nehme an Reichskreuzer) zu haben war. Es ist noch vermerkt:
„Der Reinertrag ist für einen wohlthätigen Zweck bestimmt.“
Auf der Rückseite fällt der Hinweis auf: „Diese Dorfchronik,
deren Weitererscheinen von der Aufnahme des Publikums abhängt, ist in
folgende Kapitel eingetheilt:“ Also war dieses Heftchen ein Versuchsballon.
Es enthält die ersten beiden Kapitel :
-
Übersichtliche Geschichte der Umgegend. -
Werden und Wachsen unserer Ortschaften.
-
Von unseren Gemeindewesen, wie sie waren und wurden,
und von den Gemeindevorstehern.
Dieses für mich so kostbare Büchlein hat mich natürlich
neugierig gemacht. Und so vertiefte ich mich wieder einmal in die
Lebensgeschichte von Anton Jäger (was ihr auch tun könnt), um
herauszufinden, ob er etwas über diesen Versuchsballon geschrieben hat, denn
die Chronik war ja sozusagen sein Lieblingskind, sein Stammhalter, der
seinen Namen und sein Vermächtnis weitertragen sollte. Und ich wurde fündig.
Ich will ihn – in Ausschnitten – zitieren:
„ … es blieb mir also nichts übrig, als den Selbstverlag
meines Buches vorzubereiten.
Auf einen pekuniären Gewinn für mich
war es nicht abgesehen; ich bestimmte den Reinertrag für einen wohlthätigen
Zweck, und die Hoffnung, für einen solchen durch diese meine Lieblingsarbeit
einen namhaften Betrag zu erwerben, war mir ein starker Ansporn. Ich
vertheilte Subskriptionslisten an einige Freunde, welche erbötig waren, in
ihrer Bekanntschaft dafür zu werben. Aber mit Beihilfe aller guten Freunde
brachte ich die Zahl aller Subskribenten kaum auf 250. In Reichenberg war
die Betheiligung sehr gering; mochten sie doch ihre eigene Stadtgeschichte
nicht kaufen. Groβe Hoffnungen hatte ich auf den dortigen industriellen
Bildungsverein gesetzt. Sie nahmen aber ihre Feder und schrieben nur 10; in
ganz Reichenberg wurden nur 20 gezeichnet, wovon später einige ihre
Unterschriften ableugneten, andere die ihnen zugesendeten Lieferungen
groβmüthig annahmen, ohne sie zu bezahlen. Dem armen kleinen Neuwald konnte
man nicht verargen, daβ unter den sämtlichen 140 Bewohnern kein einziger
Subskribent aufzutreiben war. In Proschwitz fanden sich deren sehr wenig.
Die meisten Unterschriften gab Maffersdorf und hier wieder der
Arbeiterstand. Unter den Nachbarortschaften entsprachen Reichenau und
Gablonz am besten meinen Erwartungen. Dieser schlechte Erfolg meiner
Subskription stimmte meine Erwartung wohl ein wenig herab, ohne mich jedoch
zu entmutigen. Die Leute sollten nur erst sehen, dann würden sie schon
zugreifen. Um mich aber vor unangenehmen Enttäuschungen möglichst sicher zu
stellen, beschloβ ich, nur 500 Exemplare drucken zu lassen.
Beim Erscheinen der ersten Lieferung
war ich gerade krank und muβte längere Zeit das Bett hüten und lauerte also
in der Stille auf den Erfolg meines in die Welt gesendeten Werkes. Still und
ohne alles Aufsehen ward es auch aufgenommen; kein erwarteter Beifall wurde
laut, so gespannt ich auch immer darauf horchen mochte. Die meisten
Abonnenten nahmen ihre Hefte mit Gleichgültigkeit in Empfang, die wenigsten
machten sich die Mühe, sie zu lesen. Ein Theil derselben dünkte sich dafür
zu gescheit, ein anderer Theil war faktisch zu dumm. Es gab genug Leute, die
es zur Noth als Geschenk allenfalls angenommen hätten, um es gleichgültig in
einen Winkel zu werfen. Doch blieb die erwartete Anerkennung für meine
Arbeit keineswegs aus, sie kam zu meiner Befriedigung von sehr kompetenter
Seite, vom Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Verschiedene
Abtheilungen der Chronik wurden in den Vereinsmittheilungen und anderen
Zeitschriften veröffentlicht. Aber auch in hiesigen Kreisen entbehrte die
Dorfchronik nicht allen Beifalls. Da begegnet mir z.B. ein Mann auf der
Gasse und drückt mir freundlich die Hand mit den Worten: „Ihnen muβ man gut
sein, Herr Jäger, schon allein wegen Ihrer schönen Dorfchronik; es ist nur
zu verwundern, wie Sie alle die erzählten Begebenheiten so wissen konnten.“
Ein anderer, sehr gebildeter Herr, der mich sonst gar nicht beachtet, hielt
im Begegnen bei mir an mit den Worten: „Sie haben mir diese Tage mit Ihrer
Dorfchronik eine rechte Freude gemacht; so viel ich Ortsgeschichten gelesen
habe, hat mir doch keine so gefallen wie die Ihre.“
„Bei
dieser Sache habe ich auch die Erfahrung gemacht, daβ das Brot des
Schriftstellers meistens ein sehr bitteres ist. Vorher hatte ich mir
zuweilen eingebildet, an mir sei ein Schriftsteller verdorben; diesen Fall
hörte ich von nun an auf zu bedauern. Viel lieber wurde mir der Boden eines
bescheidenen Handwerkes, wenn er auch nicht alleweil ein goldener Boden ist.
Wenn ich selber mein jetziges Urtheil über die Dorfchronik aussprechen soll,
so muβ ich gestehen, daβ ich meine anfänglich so groβen Erwartungen nicht
gerechtfertigt finde. Wer will es dem Landmanne, dem Arbeiter, dem
Industriellen eingenommen von vielerlei Mühen und Sorgen verargen, wenn er
für die Vorgänge in seinem Geburtsorte aus früheren Zeitperioden kein groβes
Interesse zeigt? Wie viel weniger aber kann man ein solches von einem
Fremden verlangen? Dennoch aber dürfte mein Werkchen in seiner Art eine
beachtenswerthe Erscheinung im Fache der Lokalgeschichtsschreibung bleiben.“
Einsam hab‘
ich, was ich schrieb, geschrieben Für mich selbst und wen‘ge, die mich lieben.
Jäger endet seine Lebensbeschreibung mit
einem Schluβwort, in dem es heiβt:
"Ich fühle noch manches in mir:
Gedanken, Ideen, Ansichten, Meinungen, Erinnerungen, die ich nicht gerne mit
mir in das Grab nehmen möchte, die ich für werth halte, daβ sie fortleben.
Sie zu Papier zu bringen, ist ein für meinen Lebensabend bestimmtes
Geschäft; wer weiβ, ob das Leben mir die Muβe dazu gewähren wird?"
So weit der
Verfasser. Wie hätte er sich da wohl gefreut, dass sein Werk sogar in dem
wenigen Vertriebenengepäck noch Platz gefunden hatte. Und dass ein solches
Buch und seine Lebensbeschreibung mich 120 Jahre nach seinem Tod dazu
veranlassen würden, sein Werk in bescheidenem Maße fortzusetzen. Es scheint
mir, als hätte ich es ein wenig leichter gehabt als er. Mein erstes Heft hat
es immerhin auf 1000 Exemplare gebracht. Und nun ist unsere gemeinsame
Arbeit im gewissen Sinne „unsterblich“ im Internet, im world-wide-web oder
in einer cloud (Wolke). Wer kann sich das vorstellen? Davon hätte Anton
Jäger nicht einmal träumen können. Aber die Frage stellt sich mir dann
schon: Wird es überhaupt noch jemanden interessieren? Wer wird es da noch
einmal „heraus- oder herunterholen“?
Ich hoffe jedoch, dass ich heute meinen Lesern und Leserinnen
etwas Interessantes erzählen und dem Chronisten des alten Maffersdorf ein
wenig Ehre zuteilwerden lassen konnte.
Anton Jäger starb 7 Jahre nach
Fertigstellung seiner Chronik und 4 Jahre nach der Niederschrift "Meine
Bildungsgeschichte". Diese wurde 2 Jahre nach seinem Tode als Separatausgabe
aus den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen
gedruckt. Der Herausgeber, Dr. Ludwig Schlesinger, meint in der Fuβnote zur
Einleitung u.a.: "Jäger war eine durchaus ungewöhnliche Erscheinung. Aus dem
Volke hervorgegangen und mitten in demselben stehend, dessen Leben und
Streben mit hingebender Liebe betrachtend, und gewohnt, in allem die
Wechselbeziehungen zwischen Ursache und Wirkung zu erforschen, drängte es
ihn, die Verhältnisse der Gegenwart durch Aufhellung der Vergangenheit zu
beleuchten. Sein noch ungedruckter Nachlaβ birgt noch manch Köstliches. Die
Perle unter Jägers Schriften dürfte wohl aber seine "Bildungsgeschichte"
sein, durch deren Veröffentlichung wir das Andenken dieses seltenen, edlen
Mannes am meisten zu ehren glauben."
Wir bedanken uns noch für die Spenden, die
im März und April bei der Heimatstelle eingingen. Ich habe mich bei den
Spendern auch persönlich bedankt und wünsche allen Heimatfreunden einen
schönen Sommer.
Inge Schwarz Grasmückenweg 14, 87439
Kempten:
heimatstelle@maffersdorf.de und Lothar Möller in Neumünster: redaktion@maffersdorf.de
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Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
im April 2022 / Mai 2022
„So
wünsche ich uns allen, dass wir bald und gut die Covid 19 Pandemie
überwinden und manches, was davor falsch gelaufen ist, besser machen werden.
Leicht wird es nicht sein. Also habt Mut und Geduld! Beides wird helfen“.
Das habe ich
vor einem Jahr an dieser Stelle geschrieben. Sind wir denn weiter gekommen?
Stehen wir besser da? Unsere Geduld ist schwächer geworden. Es setzen uns ja
zusätzlich noch die politischen Unsicherheiten und Ängste zu. Es ist Ende
Februar, da ich diese Zeilen schreibe. Die russischen Streitkräfte sind auf
Putins Befehl in der Ukraine einmarschiert. Wir haben wieder Krieg in
Europa. Was kommen da in uns Älteren für Bilder hoch! Die bange Frage: Wie
wird die Welt aussehen, wenn Ihr die Zeitung bekommt? Was soll ich uns da
wünschen? Natürlich friedliche, frohe und gesellige Feiertage von
Palmsonntag bis Christi Himmelfahrt. Den Ostertag – Auferstehung aus allem
Leid - zeigt uns das Fenster aus der Maffersdorfer Kirche.
Aus
Maffersdorf über das IGI Vratislavice
Im letzten Heft habe ich
versprochen, noch ein wenig über das neue Ensemble im Zentrum von
Maffersdorf zu erzählen. Meine Informationen verdanke ich Herrn Christoph
Schmidt-Ginzkey, Herrn Lothar Möller und dem Internet. Dort ist z.B. das
monatliche Mitteilungsblatt Obrázky z Vratislavice n. N. zu finden.
Es ist eine Art Gemeindeblatt und Herr Marek Rehácek ist der Redakteur. Mit
Hilfe von Google kann man sich die tschechische Sprache auch ins Deutsche
übersetzen lassen. Da muss man zwar manchmal ein wenig raten, aber man
erfährt auch wichtige Dinge. In dem Mitteilungsblatt Nr. 11 von 2021 sind
die 17 Bildmotive des Ginzkey Teppichs in Gegenüberstellung zu alten Fotos
zu sehen.
Hier als Beispiel das
„Schloss“ (aber mit Bildern aus meiner Sammlung). Herr Schmidt- Ginzkey hat
mir erzählt, dass die Motive auf dem Teppich einzeln beleuchtet werden
können und die Originalbauwerke dazu (auf dem Tisch davor) digital gezeigt
und erklärt werden. Das bedeutet, dass die ganze Geschichte der Firma und
Familie Ginzkey über den Teppich erlebbar wird. Das muss sehr eindrucksvoll
sein. So etwas macht die neue digitale Technik heute alles möglich.
Nun noch ein
paar interessante Einzelheiten zu dem Bau des IGI Vratislavice
Am 28. Oktober 2021 wurden die
Bibliothek und das Begegnungszentrum IGI VRATISLAVICE eingeweiht und für
Besucher geöffnet. Die Gelegenheit, die neu gebauten Räume für die
Bibliothek, für Bürgervereine und ein Familienzentrum mit Sozialberatung zu
besichtigen, wurde an dem Tag von über 400 Personen wahrgenommen.
Der Bürgermeister von
Vratislavice nad Nisou, Herr Lukáš Pohanka, übernahm neben den Führungen
durch das Haus auch die Enthüllung einer zwei Meter großen Glaslupe mit
einem Porträt von Ignaz Ginzkey, entworfen von der Bildhauerin Paulina
Skavová. Das ist die Dame mit dem schwarzen Mantel. Ganz links steht der
Bürgermeister und rechts sind Frau Winger-Mallmann und Herr Schmidt-Ginzkey
zu sehen.
JIŘÍ
JANĎOUREK ist der Architekt des Gebäudes. Laut Internet ist er 1975 in
Reichenberg geboren und arbeitet im Architekturbüro von Reichenberg. Dort
erfährt man auch, dass er für Reichenberg und Maffersdorf noch viele Pläne
und Träume hat. Er freute sich darüber, dass das Ensemble von der
Bevölkerung so gut aufgenommen worden ist, denn es sei nicht einfach
gewesen, die Raumwünsche des Bürgermeisters auf diesem beengten Grundstück
mit dem Erhalt des historischen Hauses zu verwirklichen. Es sei ihm wichtig
gewesen, den Park und die Umgebung in das Haus mit einzubeziehen. Das ist
ihm dann auch hervorragend gelungen, wenn man die Fotos anschaut. Hier nur
ein Beispiel.
Der
Architekt sagte in einem Interview auf Nachfrage, dass er mit seinem Team 5
Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung an dem Projekt gearbeitet habe.
Er betonte auch die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit dem
Bürgermeister, die dem Bau sehr gut getan habe. Sehr interessant war für ihn
das Gespräch mit Herrn Christoph Schmidt-Ginzkey, denn da sprach einmal der
Wiener Architekt und dann aber auch ein Mitglied der Familie Ginzkey. Das
Haus scheint neue Bande zwischen Vratislavice und der Enkelgeneration
Ginzkey – Mallmann zu knüpfen, denn Ende Februar waren Herr Christoph
Schmidt-Ginzkey und Herr Dr. Alfred W. Mallmann wieder in Maffersdorf.
Bleiben wir also neugierig. Über Maffersdorf / Vratislavice gibt es in
Zukunft sicher noch öfter zu berichten.
Herzlichen
Dank sage ich für die Spenden,
die im Januar
und Februar eingingen.
Wir wünschen allen gesegnete Ostern, schönes Wetter am 1. Mai, ein Blümchen
am Muttertag und eine gute Brotzeit an Himmelfahrt/Vatertag.
Es grüßen
Inge Schwarz
Grasmückenweg 14 87439 Kempten Tel.: 0831-98254
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und Lothar Möller redaktion@maffersdorf.de
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Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
...
im Februar 2022 / März 2022
„jetzt haben wir schon
ein ganzes Jahr mit Covid19 hinter uns. Wer hätte das gedacht, dass wir auch
den Jahreswechsel noch unter den erschwerten Bedingungen feiern mussten.“
Das habe ich genau vor einem Jahr geschrieben. Nun sind es also schon mehr
als zwei Jahre, zwei Jahre, die großes Leid, Existenzsorgen, Verzweiflung
über viele Menschen gebracht haben. Und viele Menschen haben bis zur
Erschöpfung für andere gearbeitet. Es sind schon außerordentliche
Herausforderungen für uns alle und wir brauchen wohl noch eine Zeit lang
Ausdauer, Mut und Geduld, ja auch Zusammenstehen. So sage ich auch dieses
Mal dasselbe wie vor einem Jahr:
Ich wünsche uns allen,
dass wir mit Zuversicht in das Frühjahr 2022 gehen können und dass uns die
derzeitige Krise wieder ein wenig zu der Überzeugung führt, dass Maßhalten
und Bescheidenheit einst große Tugenden waren, die allen Menschen nützten.
Neuigkeiten aus Maffersdorf / Vratislavice
nad Nisou
In Maffersdorf wurde am
28.10.2021 das IGI Vratislavice eingeweiht. Das ist eine Herrn Ignaz
Ginzkey gewidmete Bibliothek. Auf dem Foto seht Ihr das restaurierte alte
Waisenhaus in der Nähe des Pfarrhauses an der Straße zum Friedhof hinauf mit
einem angefügten Neubau. Zur Einweihung waren Nachkommen der Familien
Ginzkey und Mallmann eingeladen worden. Die beiden Familien vertraten dann
Herr Christoph Schmidt-Ginzkey, ein Sohn von Yolanda Ginzkey und Architekt
in Wien und Frau Flavia Winger, geb. Mallmann, Tochter von Herrn Alfred. W.
Mallmann, Gen. Dir. in Wien. Herr Schmidt-Ginzkey hat mir von dem Ereignis
am Telefon ausführlich erzählt und auch seine vielen Fotos zur Verfügung
gestellt. Ich danke ihm dafür. Die Auswahl war schwer.
Vor dem Neubau
flankieren Herr Schmidt-Ginzkey und der Maffersdorfer Bürgermeister, Herr
Lukas Pohanka den Namensgeber für das Ensemble, Herrn Ignaz Ginzkey, als
Portrait im Glas dieser Lupe. Ein Standbild der besonderen Art, aber zu
einer Bibliothek doch sehr passend.
Auf dem Foto
mit
Herrn Schmidt-Ginzkey und Frau Winger-Mallmann ist das Portrait deutlicher
zu erkennen.
Das ganze Haus ist sehr beeindruckend.
Es hat in drei Stockwerken eigene Bibliotheks-Lese- und Arbeitsräume für
Kinder und Erwachsene und dazu auch einen Saal für Vorführungen.
Schön, wie durch die
großen Fenster Maffersdorf in die Räume geholt wird.
Das Prunkstück im
Gebäude ist der große Ginzkeyteppich, den die Knüpferinnen Herrn Willi
Ginzkey 1926 zum 70. Geburtstag geknüpft hatten. Durch die Bemühungen von
Herrn Bürgermeister Pohanka war es gelungen, ihn im Keller eines Prager
Museums zu finden und nach Maffersdorf zu holen.
Er kann mit modernster
Technik betrachtet werden und dabei die Geschichte der Firma Ginzkey
erzählen.
Mir kommt es fast vor,
als hätte man das Haus um den Teppich gebaut, wie er so aus allen
Stockwerken zu sehen ist. Ich bin sicher, das IGI Vratislavice ist
eine Bereicherung des Ortes und ein Bekenntnis zu seiner deutschen
Vergangenheit. Ich habe Euch nun wohl ein wenig neugierig gemacht. Im
nächsten Heimatblatt werde ich noch mehr erzählen.
Am Ende sage ich herzlichen Dank
1.
für
all die treue Verbundenheit auch in dem vergangenen Jahr wieder durch
Briefe, Anrufe und Spenden.
2.
für
die vielen Grüße und guten Wünsche per Post, Telefon oder E-Mail zu meinem
Geburtstag und zu Weihnachten. Ich kann sie nur auf diesem Wege dankend
beantworten.
3.
Herrn
Lothar Möller für die vielfältige Unterstützung bei meiner Arbeit.
4. für die Spenden im November
und Dezember
Leider war Roland Bartmann wegen
seiner Erkrankung und seines Todes nicht mehr in der Lage, die
Kassenabrechnung für das Jahr 2021 zu prüfen. Das wird nun Herr Lothar
Möller in Zukunft tun.
Unser Konto für Spenden bei der
Sparkasse Allgäu: Kontoinhaberin: Ingeborg Schwarz IBAN: DE06 7335 0000 0000 802363 BIC: BYLADEM1ALG Verwendungszweck: Maffersdorf
Eure Inge Schwarz
und Lothar Möller
heimatstelle@maffersdorf.de
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Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer, Neuwalder
& Dörfel-Anteiler
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im Dezember 2021 / Januar 2022
seit ein paar Jahren führe ich Sie nun schon im Dezember
immer wieder an die Maffersdorfer Kirchenkrippe. Dieses Jahr richte ich den
Blick auf die Tiere im Stall zu Bethlehem. Auf dem Bild scheint das
Christkind den Ochsen und den Esel streicheln zu wollen und die Schafe
erwarten (mit Abstand) die gleiche Beachtung. Sie werden sie bekommen, denn
Gott liebt alle seine Geschöpfe gleichermaßen ohne Unterschied. Ist es
nicht, als würde der Gottessohn uns sagen wollen: Schaut sie an, wie gut und
schön und treu sind sie. Sie dienen euch. Quält und misshandelt sie nicht.
Was wäret ihr denn ohne sie? Was wäret ihr denn ohne selbst die kleinsten
Lebewesen?
Das ist
ein ernster Anruf an uns, wo es um die Zerstörung unserer Natur und Umwelt
geht. Wir sind dabei, alles kaputt zu machen.
So wünsche ich uns allen für
das Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein, dass wir bescheidener und
umsichtiger werden und dabei erfahren dürfen, dass wir nicht weniger gesund
und glücklich sein werden. Gottes Segen mit Euch allen.
Drei Päckchen unter den
Weihnachtsbaum
-
Eine
schöne Überraschung gab es für mich – und damit auch für Euch – am 11.
Oktober. Da hatte ich Besuch von Petra Laurin, Irene Novak und Christa
Petrásková aus Gablonz. Alle drei sind aktiv in der Arbeit für die
verbliebenen Sudetendeutschen, im Kulturverband und in den
Begegnungszentren in Reinowitz und Reichenberg. Sie brachten mir die
Nachricht und Beweise mit, dass Herr Jan Vokurka nun erfolgreich die
Sauerbrunnquelle, und zwar an zwei Bohrstellen wieder zum Sprudeln
gebracht hat. Sie tragen die Namen Gablonz und Reichenberg. Diese zwei
(noch leeren) Flaschen sind ein Entwurf, wie verpackt man den Maffersdorfer
Sauerbrunn kaufen kann, wenn nach einiger Zeit
der Erprobung und Beobachtung der Sprudel abgefüllt werden wird. In
einem kleinen neutralen Fläschchen konnte ich ihn schon kosten und
schmecken, unseren Sauerbrunn. Ein Erlebnis!
Die Zahlen- und
Buchstabenkombination bezeichnen wohl die Bohrstellen. Schade, dass ihr das
Foto nicht farbig sehen könnt, die Flaschen – blau glitzernd und ¾ Liter
fassend – wären ein echter Christbaumschmuck.
Petra Laurin schickte mir
noch diese Fotos.
Das ist wohl die erste
Wasserprobe aus der neuen Quelle, über die sich Herr Vokurka freut. Und das
sind die Quellpaten mit den Namensschildern Gablonz und Reichenberg. Prosit
auf den Sauerbrunn!
Der Bürgermeister von Gablonz
(links) ist Pate der Quelle Reichenberg und der Reichenberger
Oberbürgermeister hat die Quelle Gablonz getauft.
-
Zu
Weihnachten gehört auch eine kleine Geschichte. Diese erzählt Euch heute Julius Vatter. Ich habe sie in einem
kleinen Büchlein aus dem Bücherschrank meines Vaters entdeckt. Es trägt
den Titel: Drhejme undern Jaschkn. Es erschien im Verlag Reichenberger
Zeitung zu Vatters 40. Todestag am 13.1.1960 und Josef Preußler schrieb
darin u. a. zum Geleit: „……. Zu den besten unserer Mundartdichter
gehört Julius Vatter. Er wurde als Sohn eines Tuchmachers am 8. April
1846 zu Reichenberg in der Mondgasse 4 geboren. Nach dem frühen Tod
seines Vaters musste er in die Welt. Geistlicher sollte er werden.
Schließlich entschied er sich für den Dienst bei der Eisenbahn. Als
Bahn-Ober-Inspektor i.R. übersiedelte er nach Wien, wo er am 13.1.1920
starb. ……seine Erzählungen und Gedichte geben in unverfälschter
Heimatmundart davon Kunde, wie innig er an seiner Vaterstadt hing. Wer
sie richtig genießen will, lese sie sich laut vor. ..….“
Der heilige Johannes im
Schnee
Ös dos wieder amoul a
Stöberwater a dan Geborge! Wu mr hie sitt, Schnie und nischt wie Schnie. De
Hoisl dou hon su ok sötte klejne Guckelechl mit vier klenn Scheibn, jötze
guckn aber ok noch de zwiene öbern, und die ne mie ganz, ieber n Schnie
raus und zu dan Haustüren ös a schmoler Wajg ausgeschauflt, of dan mr
zwöschn dan huchn Schniemauern wie ei ejne Festung gieht. De aln Äppelbejme
steckn drönne bis zun Ästn; olle Löcher, olle Tölkn sein rejne zu, und of dr
Waterseite ba dr Korche göbt’s Windwebn wie ejne Schoine huch. Ou vu dr
Pforrei is ne vill zu sahn, und n heil’chn Johannes, darde dorte zwöschn
Pforrei und Korche of en Postamentl stieht, rejcht dr Schnie bis über de
Bejne nuf. Schnie leit of sann Churhemde, Schnie of san Paterkappl, de goldn
Starnel drüber konn mr gur ne sahn.
‘s word Oubnd.
Mei Gott! An
Tage ös jötze gur nischt; öm a viere röm wrd‘s schun fönster, und drzune
schneit‘s a enn Dune, wie wenn’s ganze Dörfl begroben warn söllte.
Dr Pforrer stieht a dr Türe
und schüttlt n Koup und denkt, wos dou draus warn soll. Dou tremplt a Mon
mit en Handschlittn n Wajg runder, ba dr Pforrei vrbei. Wie dar zu dan
Johannesse kömmt, lässt a n Schlitten stiehn und lejft bis zr Statue hie.
Dorte hölt a seine Hände, die ei Foistlingen staktn, wie a Sprouchrohr as
Maul und schreit dan Heilign o: Ihr! Hiert’r’s! Hiert ok! Ihr misst wu
eitratn, sonst wardt’r drfrieren dou!“
Wie sich nu dr Heilige ne
ruhrte, zug dar Mon seine Foistlinge runder und packte dan heil’chn Johannes
ban Orme; aber dou mochtn wull a Licht ufgiehn, a schrie ok zwejmol „Nej,
nej“, lief geschwinde zu san Schlitten und machte sich drvou.
Dr Pforrer, dar mr die
Geschichte nouch Juhrn drzahlte, konnte sich hoch ömmer gur ne zugutte gahn
vr Lach’n über dan närr’schn Mon, dar n heil’chn Johannes ne wollte drfriern
lossn.
-
Für die Jahreswende lege
ich Euch noch Humor aus dem Isergebirge unter den Weihnachtsbaum.
Das Büchlein ist 2020 von Petra Laurin im Haus der deutsch-tschechischen
Verständigung in Reinowitz herausgegeben worden.
Eine Kostprobe daraus soll
Euch schmunzelnd ins neue Jahr begleiten. Mit Humor geht man bekanntlich
vieles besser an.
„Eine etwas korpulente Dame,
die ständig vom Abnehmen sprach, fuhr einmal nach Reichenberg, um ein neues
Kleid zu kaufen. Bei der Anprobe meint die Verkäuferin: „Dieses Kleid ist zu
weit. Ich bringe Ihnen das gleiche Modell in einer kleineren Größe“. „Nein!“
protestiert die Dame „Ich brauche einen Beweis, dass ich doch noch
abgenommen habe.“
Damit sich das andere
Geschlecht nicht benachteiligt fühlt, füge ich noch eine Schmunzelgeschichte
an, aber in unsere Mundart zurückübersetzt. Im Büchlein hat man der
Lesbarkeit für alle wegen die Mundart ins Hochdeutsche übersetzt.
A Mon, darde langsam of de
Vortsch zugieht, word amol gefroit, ob a ne amende os Heirot’n denk’n tet. „Nej,
warum denn?“ soit a druf. „Ich ho ja zwej Schwastern, die sich prima em mich
kömmern.“ „Aber dos is doch ne dosselbe, wie ´s Zammlabn mit enner
liebevulln Ehefroue.“ „Wiesu denn ne? S sein ja ne meine Schwastern.“
Das Heimatblatt begleitet
Euch ja auch schon in das neue Jahr 2022. In diesem Jahr jährt sich
zum 150. Mal der Todestag von Anton Jäger und zum 75. Mal der von Alfred Appelt. Dem Müllermeister und dem Oberlehrer verdanken wir das
Wissen über die Geschichte unseres Heimatortes. Auf beide werde ich in den
nächsten Heften noch zu sprechen kommen.
Herzlichen Dank für Ihre Verbundenheit durch das ganze Jahr.
So wünsche ich nun allen
meinen Lesern ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues
Jahr.
Inge
Schwarz heimatstelle@maffersdorf.de
und
Lothar
Moeller redaktion@maffersdorf.de
|
|
Liebe
Maffersdorfer und Proschwitzer,
Kunnersdorfer und Neuwalder
sowie Dörfel-Anteiler
...
Dass die Heimatfreunde aus
Kunnersdorf und Neuwald sowie Dörfel-Anteil hier mit angesprochen werden
ergibt sich aus der Situation, dass es im Reichenberger Heimatblatt keine
Rubriken mehr für diese Orte gibt, und sie seit frühen Zeiten zum
Kirchsprengel Maffersdorf eingepfarrt waren. Von der Mühle aus Neuwald stammte Anton Jäger, der mit seinem 1865
veröffentlichten Buch "Dorfchronik. Geschichte
der Ortschaften Maffersdorf, Proschwitz und Neuwald, nebst einer
übersichtlichen Geschichte der betreffenden Herrschaften und vielen
Nachrichten aus der Umgebung"
einen beachtlichen Beitrag zur Geschichte der Bewohner im Tal der Lausitzer
Neiße geleistet hat. |
Schulbeginn am 1. September 2021
Wer in Maffersdorf zur Schule gegangen ist, wird sich sicherlich noch an die
Schulglocke erinnern, die gleich im Treppenaufgang zur linken Seite an einem
Pfeiler hing und pünktlich um 8 Uhr vom Hausmeister Patzelt geläutet wurde.
Tonl Skolaude aus dem Haus Nr. 500 im Oberdorf nahe des Sauerbrunnen hat
eine Zeichnung gefertigt, die er zur Illustration in sein kleines
Paurisch-Lexikon der Maffersdorfer Mundart "Ma soll de Korche en Dorfe
lossen!" aufgenommen hatte.
Das Schulglöckl hat uns,
unsere Ahldern, Gruß- und Urgrußahldern vn dr Eijweihung dr Schule öm Johre achtznhundrtzweunsechtsch bis zum Aprölle neunznhundrtfünfvortsch beglejtet. Heute hiejrt mon von dan römtollendn Kindern, bejm Schöpsen un drengeln em Schulhause, rundröm um dos Glöckl kej doitsche, paurisches Wurt mer. Su hom sich die Zejtn abend geendert.
Heute wird die Glocke nicht mehr geläutet, und sie hängt auch an einem
anderen Ort im Gebäude. Der jetzige Direktor Mgr. Libor Rygál hat uns
freundlicherweise ein aktuelles Foto am neuen Standort zur Verfügung
gestellt.
Link zur Homepage der
Schule:
PS. Das kleine Paurisch-Lexikon der Maffersdorfer Mundart "Ma soll de Korche
en Dorfe lossen!" von Tonl Skolaude soll in einer Neuauflage im Herbst
erscheinen.
Sauerbrunn zu neuem Leben erweckt.
In Vratislavice nad Nisou bewegt sich
was. Im Herbst 2019 berichteten wir über die Aktivitäten von Jan Vokurka,
der mit seiner Firma Kitl den alten Maffersdorfer Sauerbrunn erworben hat.
Bei seinen langfristigen Planungen hat er nun ein erstes großes Projekt
realisiert. Die große Halle zur linken Seite des Hauptgebäudes wurde
umgebaut, modernisiert, erweitert und in Betrieb genommen. Die Produktion
der Säfte wurde von Gablonz an den neuen Standort verlagert. Voraussetzung
für diesen Schritt war allerdings auch die Sanierung der gesamten
Infrastruktur. Am 12. Juni 2021 wurde die neue Anlage mit einer großen Feier
eingeweiht.
Jan Vokurka
hatte uns zu dieser Feier eingeladen. Die Heimatstelle Maffersdorf hat dies
zum Anlass genommen, ihm zur Wiedererweckung des Sauerbrunnens zu
gratulieren und für die weitere Zukunft viel Glück zu wünschen. Da es leider
nicht möglich war, persönlich zu erscheinen, haben wir das Blumenpräsent mit
der Grußkarte durch Marika Hemkova vom Blumengeschäft "Květinka
od Mariky" im alten Pfarrgebäude, direkt gegenüber der Kirche,
überbringen lassen.
Einen
ausführlichen Bericht zur Feierlichkeit und mit einem interessanten Interview
mit Jan Vokurka hat die Online-Zeitung GENUS am 14.06.2021 veröffentlicht.
Mit der freundlichen Genehmigung durch den Autor Zdeněk Dam können wir eine übersetzte
Fassung inclusive der Bilder wiedergeben. Herzlichen Dank dafür an Zdeněk
Dam von GENUS TV a.s. & TÝDEN V LIBERECKÉM KRAJI, s.r.o.
Der
Originalartikel ist unter dem folgenden Link zu lesen:
GENUS TV
Die Firma Kitl präsentierte der Öffentlichkeit einen neuen
Hauptsitz im Komplex Vratislavická kyselka, Miloň Čepelka taufte den neuen
Erdbeersyrob und beendete das Tata Bojs-Konzert mit einem erfolgreichen Tag.
Aus längst
geschlossenen Produktionsstätten ist Kitl, unser führender Hersteller von
medizinischen Getränken und Sirupen aus natürlichen Bio-Zutaten, in der
zweiten Märzhälfte dieses Jahres an einen neuen Standort in Vratislavice nad
Nisou umgezogen. Am vergangenen Samstag veranstaltete das Unternehmen einen
traditionellen Tag der offenen Tür, der buchstäblich viele Menschen anzog,
vielleicht weil die Öffentlichkeit diesmal den Komplex Vratislavická kyselka
sehen konnte, den Kitl vor weniger als drei Jahren als völlig verwüstete
Brachfläche gekauft hat und jetzt die erste Etappe abgeschlossen hat seiner
Revitalisierung. Es umfasste den Bau von Ingenieurnetzen und den Umbau der
Produktionshalle.
Beim Tag der
offenen Tür wurde traditionell ein neues Produkt getauft, nämlich
Erdbeersyrob mit Fruchtfleisch. Da es sich bereits um das zwölfte Produkt
der Firma Kitl handelte, fand die Taufe im Stil der zwölften um zwölf Uhr
zwölf Minuten statt.
Honza Vokurka,
CEO von Kitl (links), und Miloň Čepelka.
Das Pikante
daran war, dass wir es bis zum letzten Moment geschafft haben, das
Geschehene geheim zu halten. Das wusste selbst der Pate von Syrob und
langjähriger Fan von Kitl-Produkten, Miloň Čepelka, nicht, als er sich uns
kurz vor der Zeremonie anvertraute: „Ja, es ist sehr geheim, ich weiß es
auch nicht. Ich weiß nichts über meine Seele. Jemand war schon überrascht,
dass ich mich entschieden habe, etwas zu taufen und ich weiß nicht was. Aber
ich muss nur Kitl taufen, denn von Kitl ist alles gut. Ich sage: Gute Reise,
Kitl, und so wird es sein."
Dieser
Kindersimulator des Orientierungslaufes war ebenfalls Teil des Tages der
offenen Tür.
Darüber hinaus unterstützt Kitl eine Reihe interessanter Projekte nicht nur
im Kultur-, sondern auch im Sportbereich, die von der Marketingspezialistin
Kateřina Fialová spezifiziert werden: „Wir sind der exklusive Anbieter von
Trinkkuren für die Orientierungslauf-Weltmeisterschaften, die dieses Jahr in
Tschechien vom 4. bis 9. Juli stattfinden. Kitl hat übrigens sein Eisen im
Feuer, sein Mitarbeiter Pavel Kubát ist Junioren-Weltmeister, also dürfen
wir uns auf etwas freuen.“
Kateřina
Fialová ist für das Marketing im Unternehmen verantwortlich.
Unter den
Besuchern des Tages der offenen Tür war neben einer Besichtigung moderner
Produktionsanlagen ein besonders großes Interesse an Vorträgen zur
Geschichte der Stadt Vratislavická kyselka, den Ergebnissen der
baugeschichtlichen Erhebung und den Plänen zur Rettung der sog. Schloss",
das Symbol von Vratislavická kyselka.
Honza Vokurka,
CEO von Kitl, fasste in einem kurzen Interview die aktuelle Entwicklung und
die Zukunftspläne für GENUS.CZ zusammen.
Kitl, Tag der
offenen Tür 2021.
Der Wechsel zu einem besseren und größeren bedeutet für das Unternehmen
einen quantitativen oder qualitativen Schritt?
Beides ist wahr. Durch den Umzug haben wir mehr Platz. Ganz erheblich, ich
schätze auf 40 %, wir haben auch die Effizienz gesteigert. Wir haben in neue
Maschinen investiert und ihr Layout neu organisiert. Also sind wir
quantitativ gewachsen. Gleichzeitig haben wir viele Qualitätsverbesserungen
durch den Einsatz neuester Technologien und viele Verbesserer.
Produktionshalle, das Kernstück der gerade fertig gestellten ersten
Revitalisierungsphase des Komplexes.
Wird es sich in der Erweiterung des Sortiments mit etwas ganz Neuem
niederschlagen?
Wir haben zum Beispiel Platz für eine Mineralwasserlinie gewonnen, weil
diese eine andere Abfülltechnik erfordert. Das ist schön zu sehen in der
neuen Halle.
Diese "uninteressante Kiste", die Produktionstanks versteckt, ist das Herz
des Unternehmens.
Als ich unser Interview beim Klopfen auf den Eckpfeiler des Umbaus der Halle
(siehe GENUS.CZ) gelesen habe, hat mich die Tatsache interessiert, dass Sie
trotz der Situation im letzten und in diesem Jahr alles rechtzeitig
geschafft haben, wie geplant. Wie haben Sie es gemacht?
Heute macht jeder Ausreden für Covid, was die häufigste Ausrede ist. Aber
warum ist uns das gelungen. Zunächst sind wir in den Jablonec-Gebieten
wirklich aus allen Nähten geplatzt und haben die Tage gezählt, an denen wir
uns bewegen können, also war die innere Motivation groß. Und der zweite
Grund war der Zuschuss, den wir für den Bau erhielten. Der Zuschuss hat
Fristen und der Beamte ist völlig rücksichtslos, er sieht nur seine Tabellen
und Zahlen. So trieb uns die Angst voran, dass der Sachbearbeiter auf uns
knien und unseren Zuschuss kassieren würde.
Auf der anderen Seite befindet sich eine Linie zum Abfüllen und Etikettieren
von Sirupen, im Vordergrund ist ein Platz, der in einem Jahr von einer Linie
für Mineralwasser gefüllt werden kann.
Wie viel hat es gekostet, wie lange hat es gedauert?
Am 27. Juli 2018 haben wir einen Kaufvertrag für eine komplett verwüstete
Anlage ohne jegliches Zubehör unterzeichnet. Der Kauf ist also keine drei
Jahre her. Der Bau selbst dauerte etwa eineinhalb Jahre, und insgesamt haben
wir etwa 40 Millionen Kronen investiert. Gleichzeitig war alles sehr
kompliziert. Ich sage, der Wiederaufbau von Kyselka ist wie der Bau eines
Atomkraftwerks. Wir haben hier alles. Die Bahn fährt hier, also streitet man
sich mit den Gleisen, die Neiße fließt von der anderen Seite, man muss also
mit dem Elbeinzugsgebiet verhandeln, hinter der Neiße fährt eine
Straßenbahn, es hat auch eine Schutzzone. Und vor allem befinden wir uns
in der ersten Schutzzone der Mineralwasserquelle, daher sind die
Einschränkungen wirklich enorm.
Das Interesse an der Tour war wirklich groß.
Haben Sie bereits ein Projekt zur Reparatur vom historischen Sauerbrunnen
abgeschlossen?
Für das "Schloss" haben wir einen bauhistorischen Überblick erstellt, den wir
heute hier präsentieren. Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir auf das
Schloss zählen, aber es stimmt, dass das Schloss zuletzt kommt. Es wird das
i-Tüpfelchen sein. Bis dahin müssen wir noch viele andere Hausaufgaben
machen. Als erstes erwartet uns jetzt der hydrogeologische Pumpversuch der
Sauerquelle. In einem Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren werden wir uns
ins Schloss stürzen. Bis dahin müssen wir wirklich noch viele andere Dinge
in der Gegend nachholen.
Das "Schloss" um 1910. Die Phasen der vielversprechenden Entwicklung und dann
der dramatische Niedergang von Vratislavická kyselka begleiteten von Anfang
an.
Sie haben eine Mineralwasserquelle erwähnt. In unserem letzten Interview
sagten Sie, dass Sie erwägen, die Säuerlingabfüllung im Jahr 2022 wieder
aufzunehmen. Ist das also immer noch so?
Ja tut es. Das Mineralwasser habe ich gestern sogar probiert, obwohl die
Quelle noch nicht direkt fließt. Auch hier erwarten uns viele Schritte. Der
erste ist der Pumptest, mit dem wir in wenigen Tagen beginnen werden. Dann
müssen wir für einige Monate den Brunnen pumpen, Füllstand und Druck messen,
Analysen durchführen und überwachen, ob das Pumpen negative Auswirkungen
hat. Wenn dies gut läuft, wird der zweite Schritt die Technologie sein, die
wiederum eine Reihe von Geräten ist. Mineralpipeline,
Mineralwasseraufbereitungsanlage, Lagertanks, Abfüllanlage, also wieder
viele andere Investitionen. Im Brunnen, der künftig Liberec heißen wird,
haben wir bereits die Pumpe und alle notwendigen Messgeräte in Betrieb
genommen.
Aktuelle Ansicht des
"Schlosses" von der Straßenbahnlinie.
Haben Sie das Mineralwasser schon probiert, wie war es?
Naja, das war nur beim Überflutungstest der Pumpe, also habe ich nur einen
kleinen Schluck genommen, denn das Wasser stand dort acht Jahre lang. Aber
ich war trotzdem aufgeregt. Ich war sehr angenehm überrascht. Es war stark
vergast und es roch nach Mineralisierung. Es schmeckte, als würde man in ein
Spa kommen und frisches Mineralwasser aus einem Brunnen trinken. Wir werden
sehen, wenn wir länger abwarten.
Honza Vokurka mit Martin Žabka vom Forschungsinstitut für Pflanzenproduktion
(links) und Milan Houška vom Lebensmittelforschungsinstitut in Prag
(rechts). Diese Herren stehen hinter der Geburt einiger erfolgreicher
Produkte des Unternehmens.
Und was ist mit den Aromen? Das letzte Mal wollten
Sie nicht einmal
vorschlagen…
Einen Geschmack für ein Mineralwasser zu erfinden ist etwas ganz anderes,
als Wasser zu probieren. Was in Wasser funktioniert, kann in Mineralwasser
überhaupt nicht gut sein. Ich würde es mit Bier vergleichen. Wenn Sie Bier
probieren möchten, können Sie dies nicht mit normalem Sirup tun. Es müssen
spezielle Rezepte verwendet werden, es muss viel nachgedacht werden, um es
zusammenzuhalten, um es geschmacklich zusammenzuhalten. Im Moment ist es
also wirklich sehr verfrüht.
Die Einführung des Eintrittspreises wurde durch die Notwendigkeit motiviert,
den Anforderungen der Covid-Bestimmungen gerecht zu werden. Erfrischungen
waren jedoch im Ticketpreis enthalten und mehrere Preise wurden mehrfach
verlost.
Wie erfolgreich war 2020 für Sie und was hat sich am meisten verkauft?
Das Jahr 2020 war für uns in jeder Hinsicht ein Wendepunkt. Wirklich
bahnbrechend. Wir hatten das Glück, dass wir gewachsen sind, wir sind um 21%
gewachsen und haben die Rekonstruktion von Vratislavická kyselka
abgeschlossen. Das hat uns als Unternehmen wirklich verändert. Es gab keine
wesentlichen Änderungen in dem, was wir verkaufen. Mit einer Ausnahme, und
das war Kitl Eligin, wir haben wegen des Coronavirus unglaubliche Mengen
verkauft, etwa 50% mehr als ein Jahr zuvor. Als der Corona-Wahnsinn
ausbrach, suchten die Menschen nach Mitteln, um die Immunität, die Eligins
ist, zu unterstützen.
Deklassifiziert.
Was wird diesmal getauft?
Ich werde es Ihnen nicht sagen, Sie würden sich nicht wundern, aber ich kann
Ihnen sagen, was wir bereits getauft haben. Am Morgen, vor Beginn der Feier,
hatten wir den Pfarrer Jan Jucha aus der Kitteler Kirche in Krásná. Er
segnete das ganze Gebäude innerlich. Er hat einen Holunderzweig von unserem
heimischen Holunder ins Weihwasser getaucht und alles besprenkelt.
Also Prost und Erdbeeren
Warum haben Sie sich für Milona Čepelka für die Einführung des neuen
Produkts entschieden?
Es war kein tiefer Gedanke, Miloň ist unser Freund und unterstützt uns seit
mehreren Jahren. Es gab keine Absicht. Er sagte, er wolle heute kommen, also
fragten wir ihn, ob er den neuen Sirup taufen würde. Er übernimmt es gerne.
Miloň Čepelka und Martin Kadlec (links), ein großartiger Moderator des
gesamten Programms.
Auf Ihrem FB haben Sie ein Dankeschön der Deutschen veröffentlicht, die nach
dem Krieg aus Vratislavice vertrieben wurden, dass Sie Vratislavická kyselka
übernommen haben…
Ja, das sind die Menschen, die heute in verschiedenen Teilen Deutschlands
und in ihrer ehemaligen Heimat leben und einmal im Jahr hierher
zurückkehren. Sie haben mir diese Blumenkiste und diesen Brief geschickt.
Ich habe mich sehr gefreut, dass sie dies geschickt haben und ich war
bewegt.
Grußkarten und Blumen von den Sudetendeutschen.
Danke für das Interview
Text und Foto Mad, Dokumente Darka
Bericht aus Maffersdorf
von
Inge Schwarz (September 2020)
Anfang September war ich wieder mit dem Bus aus Neugablonz in der
alten Heimat. An drei Tagen benutzte ich 8mal die Straßenbahn zwischen
Gablonz Endstation am Neißepark und Maffersdorf. Die Fahrt ist wunderschön,
weil man gemütlich das ganze Tal anschauen und Altbekanntes und Neues
entdecken kann. Senioren fahren umsonst und so bin ich auch mal schnell zum
Mittagsschlaf ins Hotel zurückgefahren. Das Rehavital liegt im Zentrum und
nur 5 Minuten von der Straßenbahnendstation entfernt.
Von der Straßenbahn aus konnte ich auch sehen, dass Herr Jan Vokurka die
Produktionshalle links vom alten Sauerbrunnhauptgebäude fertig hat.
Bei meinem Spaziergang an der Neiße entlang fiel mir besonders ins Auge, wie
sich unser alter Marktplatz verändert hat. Aus ihm ist der „Neiße-Park
für Kinder“ geworden. Das Kino gibt es nicht mehr.
Eine Hinweistafel dort sagt aus, dass dieser Park bei dem Projekt der
Rekonstruktion der Wasseraufbereitungsanlage der Kläranlage und
Rekonstruktion des fertiggestellten Abwassersystems im Einzugsgebiet des
Flusses Lausitzer Neisse. In den Jahren 2006 – 2009
entstanden ist und von der Europäischen Union mit fast 21 Millionen Euro
unterstützt wurde.
Für uns alte Maffersdorfer will ich noch ein wenig Nostalgie anfügen:
Nachdem Maffersdorf 1903 Marktgemeinde geworden war, brauchte es natürlich
einen Marktplatz. Dieser wurde gefunden beim alten Elektrizitätswerk und
späteren Kino, zwischen Neiße und Bahngleis. Ein uns allen wohl bekannter
Platz.
Viele werden sich sicher noch an dieses Haus erinnern. 1993 war es nur noch
ein Haufen Schutt von Brennnesseln überwuchert. Es trug die Hausnummer 735,
stand an der Neißebrücke neben der „Kunstwolle“ der Fa. Ginzkey und gehörte
der Familie des Fahrrad- und Nähmaschinenhändlers Schwarzbach „bei Nepomuk’n“
(so steht es im Hausbesitzerverzeichnis) Und wenn ihr genau hinschaut,
entdeckt ihr den Heiligen am rechten Hauseck. Sein Standbild war auch mit
dem Haus verschwunden.
Und nun kommt meine zweite Überraschungsgeschichte: Das Gebäude der
Kunstwolle ist auch entweder in sich zusammengefallen oder abgebrochen
worden. An seiner Stelle steht nun der Neubau einer Halle, in der sich die
Fahnendruckerei von Herrn Ing. Jan Verescak befindet. Ihn lernte ich im
September durch Frau Dr. jur. Eva Kosikova kennen. Neben seiner Druckerei
direkt an der alten, inzwischen unscheinbaren Neißebrücke, weil der Zugang
zum ehemaligen Ginzkeygelände versperrt ist, hat er eine Nepomukkopie
aufstellen lassen. So steht sie fast am angestammten Platz auf einer Säule.
Das hat mich sehr gefreut.
Hinter der Statue stehen die Bäume, die inzwischen auf den Resten des
Schwarzbachhauses gewachsen sind.
An jenem Nachmittag erfuhr ich auch von der Idee, in Vratislavice eine Art
Heimatmuseum zur Geschichte der alten „Marktgemeinde“ zu planen. Zu der
Gruppe gehören neben Herrn Verescak und Frau Kosikova auch der
Bürgermeister, der Kohlenturmverein und einige junge Leute. Wir können
gespannt sein, was daraus wird. Der Weg dahin wird lang sein.
Der gesamte Bericht der
"Reise
nach Gablonz und Maffersdorf 2020 - von Inge Schwarz"
ist als PDF-Datei (ca. 12,5 MB) verfügbar und steht hier zum Download
mit Klick auf den Titel bereit.
Zu den vielen Bildern dieses Mal kommt am Schluss noch eines als Rätsel
hinzu.
Herr Möller und ich haben ein altes Foto, das wir nicht zuordnen können.
Wo ist das - und was für ein Ereignis war das ?
Nachtrag zu
diesem Foto (Lothar Moeller vom Dezember 2020)
Auf der
Rückseite des Bildes findet sich mit Bleistift nur der Vermerk
"Maffersdorf".
Rechts unten in
der Ecke befindet sich der Abdruck eines Prägestempels "J. ZEMAN FOTOGRAF"
J. Zeman war
Fotograf in Schumburg / Tannwald, was für diese lokale Zuordnung des Bildes
spricht.
Darüber hinaus
gab es auch einen Fotografen G.J. Zemann aus Gablonz a.N, wohl ein
Verwandter.
Nachtrag zu
diesem Foto (Inge Schwarz vom 5. Dezember 2020)
Schon heute hat sich das Rätsel um das Foto im Heimatblatt
gelöst.
Herr Schönhoff vom Neugablonzer Archiv hat das Bild eindeutig
dem grroßen Unglück 1916 zugeordnet, als der Damm der Weißen
Desse brach und Dessendorf teilweise zerstörte und viele
Menschenleben kostete.
Er hat auch Berichte und Fotos vom Besuch des damals jungen
Kaiser Karl in Dessendorf. Kaiser Franz Josef war kurz zuvor gestorben. Das
Ereignis werde ich im nächsten Heimatblatt thematisieren.
Inge Schwarz und Lothar Moeller
|
|
|
Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer
und alle, die sich uns verbunden fühlen,
in einer für uns alle ungewöhnlichen Zeit ...
Die Heilige Corona
(Foto Bistum Münster)
...
die Heilige Corona als eine Schutzheilige ist sicherlich vielen wieder
in das Bewußtsein gerückt. Wenn es um Trost, Mut und Zuversicht geht,
kann auch sie eine Helfende sein.
Als Beispiele
für einen unverändert frohen Ausblick stehen auch die folgenden
Beiträge:
"Licht am Ende des Tunnels"
von
Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP
a.D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender
der Sudetendeutschen Landsmannschaft
"Liebe Freunde des
Riegerhauses" von Petra Laurin, Leiterin der
deutsch-tschechischen Begegnungsstätte "Riegerhaus" in Reinowitz
"Jahres-Rundbrief 2020"
von Inge Schwarz
So wünschen auch wir Mut und Zuversicht für die Osterzeit, das nahende Pfingstfest und den weiteren Verlauf im Jahr 2020.
Eure Inge Schwarz & Lothar Moeller
|
"Licht am Ende des Tunnels"
von
Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP
a.D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender
der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Licht am Ende des Tunnels
Liebe Landsleute,
in schweren Zeiten wie diesen beginnen alte Wunden wieder
zu schmerzen. Vielerorts wird scharf getrennt, was eigentlich
zusammengehört: Familien, Generationen, Volksgruppen und Gemeinschaften.
Zum ersten Mal in der Geschichte des christlichen Abendlandes wird es
den meisten Europäern verwehrt sein, zu den Ostergottesdiensten
zusammenzuströmen. Mehr Menschen als sonst werden ausgerechnet an diesem
besonders schönen christlichen Fest, das an die Auferstehung erinnert,
einsam sein oder unter Trennungen leiden.
In den
letzten 30 Jahren ist manches Vertreibungstrauma dadurch zumindest
gelindert oder sogar geheilt worden, daß wir ohne jede Grenzkontrolle
wieder nach Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien gelangen konnten, um
dort den Wurzeln unserer Vorfahren nachzuspüren, Erinnerungen
aufzufrischen, neue Freundschaften und Netzwerke zu beginnen, unsere
einzigartige Landschaft und Kultur wiederzuentdecken oder - im Fall der
Jüngeren - zu entdecken sowie an Wallfahrten und Heimattreffen in der
Heimat teilzunehmen. Das alles ist derzeit nicht möglich.
Unsere
Landsleute in den Böhmischen Ländern müssen erleben, daß Traumata aus
der Zeit des Eisernen Vorhanges wiederkehren, weil sie sich erneut
eingesperrt fühlen. Dies ist in gewissem Umfang vielleicht
unvermeidlich, um der Seuche Herr zu werden, schmerzt aber dennoch.
Vertriebene denken verstärkt an ihre Vertreibung, auch Nachgeborene
leiden mit. Ein Flüchtling, der in der Zeit des Kommunismus aus Böhmen
in den Westen emigrierte, erzählte mir, daß er sich Nacht für Nacht
wieder wie damals durch einen Grenzwald rennen sieht.
Niemand
kann ernsthaft bestreiten, daß es nötig ist, für die Überwindung der
akuten Krise Opfer zu bringen. Gerade deshalb ist es aber auch
unverzichtbar, unsere Gemeinschaft noch intensiver zu leben als bisher.
Heimatpriester in den Böhmischen Ländern und im deutschen Sprachraum
veranstalten Gottesdienste, die im Internet übertragen werden. Das
Sudetendeutsche Haus und die Bundesgeschäftsstelle der Sudetendeutschen
Landsmannschaft bauen die Öffentlichkeitsarbeit in den elektronischen
Medien (www.sudeten.de,
Facebook, YouTube) weiter aus. Veranstaltungen sollen, soweit möglich,
in Online-Version (zum Beispiel als Video) angeboten werden. Darüber und
über viele andere uns berührende Nachrichten informiert der wöchentliche
Newsletter.
Unser
wichtigstes Instrument, um den Zusammenhalt der Volksgruppe aufrecht zu
erhalten, ist die Sudetendeutsche Zeitung, die jede Woche über die
reiche Kultur und das vielfältige Leben unserer Volksgruppe hier und in
der Heimat berichtet, aber auch über grenzüberschreitende Projekte,
geschichtliche und heimatpolitische Tatsachen sowie über vieles
Vergnügliche. Weil der Sudetendeutsche Tag an Pfingsten nicht
stattfinden kann, ist sie besonders unverzichtbar, um nach innen über
alles Wesentliche und Interessante zu unterrichten sowie nach außen hin
unsere kraftvolle Stimme zu sein.
Jetzt
ist der Moment gekommen, diese Zeitung zu abonnieren, sie
bekanntzumachen oder sie als Geschenkabonnement Freunden und Nachkommen
zur Verfügung zu stellen.
Unser
Sudetendeutsches Haus in München ist zwar bis mindestens 19. April für
den Publikumsverkehr geschlossen, aber die Mitarbeiter der
Bundesgeschäftsstelle sind telefonisch, per Telefax und per eMail wie
schon bisher persönlich erreichbar. Dort finden Sie auch kompetente
Ansprechpartner für die Ahnen- und Familienforschung, falls Sie sich
jetzt in der etwas stilleren Zeit besonders intensiv darum kümmern
wollen.
Selbstverständlich werden wir in den nächsten Monaten in mannigfacher
Form auf den Beginn der Vertreibung unserer Volksgruppe im Mai vor 75
Jahren hinweisen, damit die geschichtliche Wahrheit nicht vergessen oder
verdrängt wird. So wollen wir am Pfingstsonntag an den Brünner
Todesmarsch erinnern, obwohl die großartige Begegnung im Rahmen des
Brünner Friedensmarsches, den einige junge Tschechen und die Stadt Brünn initiiert
haben, wohl leider ausfallen muß.
Es gibt
aber Licht am Ende des Tunnels. Schon im Herbst wollen wir unser
Sudetendeutsches Museum in der Münchner Hochstraße eröffnen. Damit soll
ein lang gehegter Wunschtraum unserer Volksgruppe endlich Wirklichkeit
werden - was wir der Sudetendeutschen Stiftung, dem Museumsteam sowie
der Unterstützung durch die Bayerische Staatsregierung, aber auch der
Bundesregierung verdanken. Am 20. bis 22. November 2020 wird dem, wenn
irgend möglich, ein Kleiner Sudetendeutscher Tag ebenfalls
in München folgen, dessen Programm hauptsächlich auf Freitag und Samstag
konzentriert wird, weil wir den Totensonntag als Feiertag respektieren
und uns daher auf einige kleinere Veranstaltungen sowie einen Tag der
Offenen Tür im umgebauten und durch das Sudetendeutsche Museum ergänzten
Sudetendeutschen Haus beschränken wollen. Für Pfingsten nächsten Jahres
ist dann wieder ein großer und bunter Sudetendeutscher Tag
in Regensburg geplant, mit einem Donau-Moldau-Fest im Herzen unserer
Patenstadt, von der einst die Christianisierung der Böhmischen Länder
ausgegangen ist.
Entscheidend auf dieser Wegstrecke wird aber sein, daß wir den Mut und
den Zusammenhalt nicht verlieren. Dankenswerterweise haben etliche
unserer Amtsträger schon damit begonnen, Tag für Tag einige ihrer
Mitglieder anzurufen und das persönliche Gespräch zu suchen, denn viele
brauchen gerade jetzt einen aufmunternden Zuspruch. Wir alle sollten es
ihnen gleichtun, denn der Unterschied zwischen einer bloßen Institution
und einer Volksgruppe ist die menschliche Gemeinschaft.
Liebe
Landsleute, Ostern steht vor der Tür, das Fest der Wiederauferstehung
Christi. Möge Ihnen das österliche Licht leuchten!
Ich
wünsche Ihnen und Ihren Familien viel Glück, Gesundheit und Gottes
Segen.
In
herzlicher landsmannschaftlicher Verbundenheit
Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP a.D.
Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe
Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft
|
"Liebe
Freunde des Riegerhauses" von Petra Laurin, Leiterin der
deutsch-tschechischen Begegnungsstätte "Riegerhaus" in Reinowitz
Liebe Freunde des Riegerhauses,
im Zuge der Maßnahmen gegen die Verbreitung von
Coronavirus mussten wie die meisten Märzveranstaltungen absagen. Unsere
netten Zusammenkünfte, die Kurse der deutschen Sprache oder unser
Perlenworkshops. Das alles mussten wir streichen. Die Näherinnen unter
uns stellen nun statt ihres Patchworks die benötigten Schutzmasken her.
Ebenso entfallen sind die Gespräche über neue Bücher, kurz: wir mussten
auf sämtliche persönliche Kontakte verzichten. Zurzeit herrscht der
Notstand und wir brauchen uns mit der neuen Situation abfinden.
Ich möchte Sie alle herzlich in dieser
schwierigen Zeit grüßen. Ich denke an Sie und glaube fest daran, dass
Sie, Ihre Lieben und Freunde gesund sind und bleiben. Aus ihren
Mitteilungen und Nachrichten entnehme ich, dass auch Sie all das
gewohnte Alltägliche mit den zwischenmenschlichen Kontakten vermissen.
Doch gerade die Freuden, die wir bisher miteinander unter dem Dach des
Hauses in Reinowitz, bei unseren Reisen und anderswo teilten, geben uns
nun die Kraft die heutigen Hindernisse zu überwinden. Der Zusammenhalt
und gegenseitige Hilfe sind die Grundlage zur Bewältigung dieser Lage.
Wir schaffen es gemeinsam. Unsere Kontakte werden wir mit voller Kraft
wiederaufnehmen, sobald diese ungute Zeit vorbei ist.
Bis dahin möchte ich Sie motivieren: sowohl neue Pläne schmieden, als
auch ihre Erinnerungen und Erfahrungen niederschreiben. An jene aus der
Zeit, in der ähnliche Unsicherheit und Spannung herrschten, oder aber an
Zeiten, in denen die Welt noch „in Ordnung“ zu sein schien. Es würde
mich freuen, wenn Sie das alles, was Ihnen in diesen Tagen durch den
Kopf geht, mit mir teilen möchten. Jeder Beitrag ist wertvoll, nicht nur
als gegenseitige moralische Stütze, sondern auch als Zeitzeugnis. Sobald
wir uns wieder treffen können, werden wir die Themen besprechen und
gemeinsam über ihre Verwertung entscheiden.
Melden Sie sich bitte, per e-mail oder telefonisch, auch
dann, wenn Sie etwas benötigen, sich beraten möchten, oder einfach nur
ein bisschen plaudern wollen.
Allen wünsche ich feste Gesundheit. Schauen Sie auf sich,
bleiben Sie bitte lieber zuhause! Ich freue mich auf Ihre Ideen und Anregungen. Am meisten aber auf Sie
selbst und unsere künftigen Treffen.
Herzlichst
Petra Laurin
Petra Laurin
Československé armády 24/15 CZ - 466 05 Jablonec nad Nisou
Tel: 00420 732 551 425 mail. info@laurin.cz
www.dumrynovice.cz
www.riegerhaus.cz
|
"Jahres-Rundbrief
2020" von Inge Schwarz
Liebe
Maffersdorfer und Proschwitzer,
"In
eigener Sache"
So habe ich vor einem Jahr im
Heimatblatt meinen persönlichen Rückblick auf 30 Jahre Arbeit für die
Heimatstelle Maffersdorf überschrieben. Heute wähle ich die gleiche
Überschrift für den Blick in die Zukunft.
Bei dem Blick in meine Kartei, wenn ich
für die Mitteilungen im Heimatblatt die Geburtstage und Todestage
herausschreibe, bei meinem Besuch im September in Maffersdorf und bei
der Jahreshauptversammlung des Heimatkreises im November in Augsburg ist
es mir so richtig klar geworden, dass wir an einer Wende stehen. Die Generation, der das Isergebirge noch Heimat war, stirbt nun
aus. Eine dritte Generation steht jetzt mitten im Leben, die eine neue
Heimat hat und oft nicht einmal mehr weiß, woher die Großeltern kamen
und warum, außer diese haben davon erzählt. Dann werden diese
Nachgeborenen das Isergebirge vielleicht einmal als wunderschöne
Urlaubsregion entdecken und die Trauer um den Verlust dieser Heimat
verstehen..
In Liberec, Jablonec und Vratislavice
wächst inzwischen auch die dritte und vierte Generation heran. Ich habe
gesehen und erlebt, dass dort junge Leute ihre Umwelt nun zu ihrer
Heimat machen, auch indem sie die Spuren der deutschen Vergangenheit
entdecken und in ihren Lebenskreis einbeziehen. Davon habe ich schon im
letzten Heft berichtet und davon werdet Ihr auf der Geburtstagskarte
2020 erfahren und wohl gelegentlich in den folgenden Heften des
Heimatblattes. Ein anderes Beispiel: Lothar Möller hat mich auf eine
Diplomarbeit aufmerksam gemacht, die an der Prager Karlsuniversität von
Michaela Stefková über Gustav Leutelt, den Dichter des Isergebirges
geschrieben wurde
Dass sich etwas ändert, habt Ihr ja
schon längst alle langsam bemerkt: Das Heimatblatt ist anders geworden,
es musste sich dem Abonnentenschwund anpassen. Im Heimatblatt wird von
einigen Ortschaften des Reichenberger Heimatkreises nicht mehr
berichtet. Die Ortsbetreuer fehlen. Ihr erwartet heuer wieder eine Einladung zum Maffersdorfer Treffen. Es findet nun auch in Mauerstetten
nicht mehr statt. Das Gießener Treffen ist ja schon seit 4 Jahren
Vergangenheit Wir können nicht einmal mehr ein kleines
Nebenzimmer füllen. Der Wirt braucht seinen Umsatz. Für Busfahrten in
die Heimat tun sich mehrere Orte zusammen, damit ein Bus voll wird. Der Sudetendeutsche Tag
findet dieses Jahr wieder in Regensburg
statt. Selbst da hat man sich verkleinert.
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig
traurig und pessimistisch, ist es aber nicht. Dass wir alle älter
werden, ist ja ganz natürlich. Am Anfang meines Schreibens steht das
Wort Zukunft. Wir müssen und wollen ja in die Zukunft schauen.
Und das haben wir getan. Mit dem Wir
meine ich Herrn Lothar Möller in Neumünster und mich. Lothar Möller ist
1953 geboren. Er könnte also leicht mein Sohn sein.
Aber er stammt aus der Familie des
Möller-Bauern von oberhalb des Sauerbrunn. Als Nachkriegsgeborener ist
er privat und beruflich mit den neuen Medien voll vertraut. Bei einem
Treffen in Gießen sind wir uns 2003 zum ersten Mal begegnet und haben
über unser Interesse an Maffersdorf und dessen Vergangenheit
zusammengefunden, obwohl ganz Deutschland von Nord nach Süd zwischen
uns liegt. Die neuen Medien machen es möglich. Das war ein
Glücksfall, sicher kein Zufall. Durch seine Arbeit für uns wird für
spätere Generationen die alte Heimat erfahrbar bleiben und ein
Zurückgehen in Erinnerungen und Geschichte für viele an Maffersdorf
und auch an Proschwitz Interessierte möglich bleiben.
Lothar Möller hat 2003 mit der
Gestaltung und Betreuung der Maffersdorfer Homepage (Heimatseite auf gut deutsch)
begonnen und diese hat inzwischen ein
beträchtliches Ausmaß und Gewicht bekommen. Er arbeitet ja immer weiter
daran. Schaut nach !
www.
MAFFERSDORF .de - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg
Ohne diese Digitalisierung wäre das
Ergebnis meiner zehnjährigen Arbeit an der Chronik und dem Bildband zwar
in zahlreichen Maffersdorfer und Proschwitzer Familien, im Archiv des
Isergebirgsmuseums in Neugablonz und vielen Bibliotheken einsehbar, aber
nicht allgemein, sondern nur für Nachforschende zugänglich.
Über den Weg durch das Internet finden
inzwischen viele junge Deutsche und Tschechen zu uns und unserer
Geschichte. Die Älteren unter meinen Lesern sollten Ihre Kinder und
Enkel darauf hinweisen und sich auch einmal das Eine oder Andere zeigen
und vorlesen lassen. Unter Aktuell und Termine sind immer neue
Informationen zu finden. Viele Links führen zu Wissenswertem und
Verbindungen etwa nach Maffersdorf und Reichenberg, zur Ahnenforschung,
zum Heimatkreis oder laden ein zu einem virtuellen Spaziergang an der
Neisse entlang. Und natürlich kann man dort in der Chronik und im
Bildband viel Wissenswerte und alte Geschichten lesen. In der
Zwischenzeit beginnt sich auch vieles im "Sammelsurium" im wahrsten
Sinne des Wortes zu sammeln. Wir beide freuen uns auch immer, wenn wir
von den Maffersdorfern und Proschwitzern Interessantes in Text oder Bild
erfahren und bekommen, was die Homepage weiter bereichern und für Enkel
und Urenkel wissenswert sein kann.
Meine Arbeit als
Ortsbetreuerin (mit der Betonung auf der zweiten Worthälfte) wird also langsam enden.
Die Bezeichnung Heimatstelle Maffersdorf ( siehe Homepage) wird
nun unsere Arbeit eher beschreiben. Ihr habt also von nun an zwei
Ansprechpartner, die jederzeit ein Ohr für Euch haben.
Wir
grüßen Euch und Eure Familien
|
Inge Schwarz
Grasmückenweg 14
87439 Kempten
heimatstelle@maffersdorf.de
|
Lothar Möller
Dahlienweg 10
24536 Neumünster
redaktion@maffersdorf.de |
|
Quelle: LandesEcho, Nov. 2019, S.17 (größeres Bild mit Klick darauf)
|
Liebe Maffersdorfer
und alle, die sich uns verbunden fühlen,
Herbst-Visite in Maffersdorf ...
Die Herbst-Visite nach Maffersdorf startet vom Altstädter-Markt in
Reichenberg. Schon die entrische Färbung des Himmels lässt erahnen, dass wir den
Launen des Herbstes ergeben sind, und uns freuen können, wenn sich der
goldene Oktober von seinen besten Seiten zeigt.
Eine erste Station ist das Gemeindeamt in Maffersdorf. Am Ende des 19.
Jahrhunderts noch Schule, heute Sitz der Gemeindeverwaltung und der
Polizeistation.
Flaggen vereint im Wind: Europäische Union, Tschechische Republik und
Vratislavice nad Nisou.
Im
Eingangsbereich befindet sich jetzt auch ein Bank-Automat. Im Gebäude
zur Linken ist eine Bäckerei & Konditorei mit einem kleinen Café, das
zum Verweilen einlädt.
Herbert Möller, Maffersdorf No. 494, in der Eingangshalle des
Gemeindeamtes wartet auf den Einlass zum Standesamt. Hier können Kopien
z.B. aus den Matrikeln, die aus Datenschutzgründen nicht aus dem Archiv
in Leitmeritz online zugänglich sind, aus den Geburts- Heirats- und
Sterberegistern per Formular beantragt werden. Eine einfache Fotokopie
ist für 20 CZK, Tschechische Kronen, ca. 0,80 €uro erhältlich. Ein
beglaubigter Auszug als offizielles Dokument nach europäischem Recht
kostet 100 CZK, ca. 3,90 €uro.
Das Standesamt ist auch zuständig für die Friedhofsverwaltung, bei der
die Verträge für Grabstellen abgeschlossen werden können.
Vor dem obligatorischen Gang zum Friedhof schauen wir noch kurz bei
Marika herein:
An
der Ecke im alten Pfarramts-Gebäude gegenüber der Kirche befindet sich
ein Blumenladen:
"Květinka
od Mariky". Hier arrangiert Marika Hemková individuelle
Blumensträuße, Gebinde, Gestecke, Schalen oder Kränze; dazu sind z.B.
Grablichter erhältlich. Darüber hinaus lässt sich aber auch eine
regelmässige Grabpflege vereinbaren.
Die Allee zum Ginzkey-Mausoleum zeigt sich in herbstlicher Stimmung.
Geht man vom Eingang des Friedhofes rechts herunter zur Friedhofsmauer
im Osten, findet sich hier die wieder erworbene Familien-Grabstelle
Anton Möller, No.494, die im Jahr 2016 renoviert wurde und nun wieder
betreut und gepflegt wird.
Auf der Rückseite der Grabtafel wurde aktuell ein Familien-Stammbaum der
Möller aus Maffersdorf und der Hübner aus Proschwitz angebracht, der die
örtlichen Wurzeln bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts aufzeigt.
An
der Friedhofsmauer entlang Richtung Kunnersdorf zum Proschwitzer Kamm
finden sich links und rechts noch einige Grabstellen früherer
Maffersdorfer Familien. Es wäre natürlich schön, wenn sich Angehörige
fänden, die für die hier begrabenen eine dauerhafte Erinnerung bewahren
könnten. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft begrüßt diese Initiativen
und fordert zur Erhaltung auf.
Im
hinteren Teil des Friedhofes befinden sich nur noch wenige Gräber; der
Bereich im Nord-Westen ist bis auf eine handvoll Stellen geräumt.
Im
Nord-Osten findet man die Familiengrabstelle von Beutel Hilde. Wir
gedenken in Ehren!
Auf dem Weg zurück begegnen wir der Gedenkstätte der Tuiskonen; leider
fast alles zerstört ...
Im
Westen treffen wir wieder auf das Ginzkey-Mausoleum, links im Süd-Osten
der Wacheberg.
Hier endet nun der Rundgang durch die Vergangenheit mit einem Blick auf
die Grabstelle Porsche.
Und nun wenden wir uns wieder der Gegenwart und der Zukunft zu.
Auch auf dem Proschwitzer Kamm hat sich einiges getan. 2016 berichtete
Familie Hartig vom Bau einer neuen Baude neben dem Aussichtsturm, die
inzwischen fertiggestellt und in Betrieb ist. Die "Chata
Proseč", Proschwitzer Hütte" bietet
neben einem Restaurant und Unterkunft auch eine Baudenstation für den
Wanderweg und Informationsmaterial. Aufstiegsbillets für den Turm mit
seinen 100 Stufen erhält man für 20 CZK. Wer nicht so hoch hinauf will,
dem bietet sich bei schönem Wetter von der großen Außenterasse ein
weiter Blick ins Neiße-Tal.
Über Proschwitz hinweg zum rotgedeckten Hof des früheren Elger-Bauern,
jetzt Familie Hartig.
Der Blick über den Sauerbrunnen (der Turm vorn in der Bildmitte etwas
versteckt hinter Bäumen) und das Wurzelloch zur Mosesquelle (verborgen
im Wald am Ende der Felder in der Mitte) führt in ca. 5 km Entfernung
über die Autobahn A35/E442 von Reichenberg nach Turnau zum Jeschken-Kamm
und den davorgelegenen Dörfern Schimsdorf und Münkendorf zwischen
Langenbruck und Heinersdorf. (Größere Ansicht mit Klick auf das Bild.)
Und jetzt geht's vom angesprochenen Sauerbrunnen zur Vratislavická
Kyselka von Jan Vokurka und seinem grandiosen Projekt, der
Wiederbelebung und Auferstehung der Sauerbrunnen-Quelle, von dem schon
im August d.J. berichtet wurde.
Mit dem neuen Eigentümer der Firma Kitl, Jan Vokurka, konnten wir für
den 30. September einen Termin vereinbaren zu einer Führung über die große Baustelle und
mit Informationen zu seinem Langzeit-Projekt.
Der Weg zur Vratislavická Kyselka führt über die alte Neiße-Brücke. Sie
ist allerdings in die Jahre gekommen und muß bis zur erneuten Nutzung
erst noch auf ihre Tragfähigkeit geprüft und saniert werden. Der
offizielle Baustellenverkehr erfolgt daher von der nordwestlichen
Zufahrt.
Zur linken Seite grenzt das Betriebsgelände an die abwärts fließende
Lausitzer-Neiße, die in den letzten Jahren wieder sauberer geworden ist,
dass wieder Fischbestand zu verzeichnen ist.
Flußaufwärts zur Rechten liegt die im Bau befindliche Lager- und
Produktionshalle von Kitl.
Beim Eintritt auf das Gelände zeigt das alte Hauptgebäude nur einen
Schatten des früheren Glanzes. Durch mehrere Brandstiftungen stark
beschädigt wird es hohen Aufwand erfordern, eine erneute Nutzung möglich
zu machen. Hier lagerte auch das Archiv des Sauerbrunnens mit ältestem
Material, das leider ebenso den Flammen zum Opfer fiel. Jan Vokurka ist
sehr interessiert, Dokumente und Gegenstände zu finden, die seine
geplante Ausstellung bereichern können.
Anfang September hatte Inge Schwarz Gelegenheit, sich von Jan Vokurka
das Projekt und den aktuellen Stand des Wiederaufbaus des Sauerbrunnens
als Vratilavická Kyselka erläutern zu lassen.
Momentan produziert die Firma
Kitl
GmbH mit ca. 40 Mitarbeitern in Gablonz Sirup,
Nahrungsergänzungsmittel, Salben etc. auf Bio-Basis und befindet sich
auf stetigem Wachstumskurs. Die Produktphilosophie orientiert sich an
den Erkenntnissen des Wunderdoktors
Johann Josef Kittel, dessen Heiltätigkeit im Laufe des 18.
Jahrhunderts zu seinem Ruf als "Faust des Isergebirges" führte. Johann
Josef Kittel ist daher der Namenspatron für die Firma Kitl.
Der vordere Teil der Halle, jetzt schon mit neuem Dach, soll Lagerung
und Vertrieb dienen.
Im
hinteren Teil der Halle wird die Produktion und Abfüllung der
vielfältigen Kitl-Produktlinie eingerichtet werden. Hier sollen aber
auch wieder die Quellen des Sauerbrunnens aktiviert werden, um in
Flaschen abgefüllt, in den Verkauf zu gelangen. Schon im nächsten Jahr
soll hier Betrieb sein, um das nötige Kapital zu erwirtschaften, das für
den weiteren Aufbau erforderlich ist. Die Administration wird dabei aber
zunächst am jetzigen Standort in Gablonz verbleiben.
Es
bleibt also noch viel zu bewegen. Das alte Hauptgebäude, von Jan Vokurka
liebevoll "Schloß" genannt, steht weiter hinten in der Liste der
Prioritäten. Der Aufwand an Arbeit und Kapital für die spätere Nutzung
wird hoch sein, zumal es das Schmuckstück werden soll, einerseits als
Sauerbrunnen-Museum, andererseits zur Präsentation der Kitl-Produkte und
ihrer Philosophie.
Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen.
Die kurze Herbst-Visite in Maffersdorf neigt sich nun dem Ende entgegen,
und wir wenden uns zum Abschluss dem Wasserturm der Ginzkey-Fabrik zu.
Inzwischen steht er unter Denkmal-Schutz und es haben sich verschiedene
Gruppen etabliert, die mit unterschiedlichen Interessen und Angeboten
dabei sind, dem alten Gemäuer neues Leben einzuhauchen. Einerseits unter
historischen Aspekten, aber auch mit kulturellen Angeboten, wie Kunst,
Musik, Lesungen oder Vorträgen. Inge Schwarz hält auch hier Kontakt, um
das neue Schaffen zu beobachten.
Vor dem Eingang zum Turm: Anna - die Übersetzerin,
Jitka Jakubičková -
die Gründerin und Organisatorin des
AvantgArt-Vereins wird auch von ihrem Mann und ihrem Bruder
unterstützt, Inge Schwarz mit farbenfrohem Blumenstrauß,
Šárka Kadlecová - die Historikerin im Team und der
96-jährige Otakar Oraný, langjähriger früherer Direktor der
Ginzkey-Nachfolgefirma BYTEX.
Mit Blick auf den Wasserturm endet die kurze Herbst-Visite in
Maffersdorf. - Auf Wiedersehen!
Lothar Moeller, Oktober 2019
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Erfrischendes an heißen Sommertagen
Wenn im Kessel des
Neiße-Tals zwischen Jeschken, Proschwitzer-Kamm und Kaiserstein die Luft
zu stehen schien, und trotz aller ermattender Hitze die Feldarbeit
angesagt war, die nicht auf die Befindlichkeiten der Bewohner Rücksicht
nehmen konnte, so hieß es auch beim Neupauer Anton Möller, dass er für
das Wohl seiner Gehilfen sorgen musste. Er hatte die Scholle No. 494 zu
beackern, die in einem schmalen Streifen von der Eisenbahnlinie am
Wurzelloch bis an der Moses-Quelle vorbei in den Wald hinein an den
Grund von Fürst Rohan grenzte.
Und so hieß er seinen
ältesten Sohn Herbert hinüberzulaufen zur Weberquelle, die in Sichtweite
den Hang hinab gut erreichbar lag, doch etwas von dem köstlichen
Sauerbrunn-Getränk zu besorgen.
Der leicht sprudelnde
Säuerling wurde dann noch mit Essig verlängert, so dass eine gekühlte
Erfrischung entstand, die den Durst gut löschte und dabei half, die
Feldarbeit bei dem heißen Wetter erträglicher zu gestalten.
Die Entdeckung der
Quelle des Maffersdorfer Sauerbrunnens begann schon im Jahr 1862. Karl
Skollaude, No. 64 l./N., hatte einen Brunnen für seine Bleicherei
gegraben, wobei sich ergab, dass dieses Wasser säuerlich schmeckte und
etwas sprudelte. Spätere Untersuchungen mit genauerer chemischer Analyse
zeigten die Qualität dieser neuen Mineralquelle. Die Nachricht über die
neue Heilquelle verbreitete sich schnell über Maffersdorf hinaus, der
Absatz stieg, und Skollaude erweiterte den Betrieb um ein Badehaus.
Soweit Anton Jäger in
der Maffersdorfer Dorfchronik von 1865, S.463ff.
Die weitere Entwicklung
zeigte sich positiv und im Laufe der Zeit wechselten auch die Besitzer.
Nach Skollaude wurde der Sauerbrunnen 1892 zur Rudolfsquelle, betrieben
durch die Genossenschaft Wundrak & Co.
1894 errichtet der in
Maffersdorf geborene Architekt Ernst Schäfer ein neues Badehaus.
Maffersdorf ist nun Kur- und Badeort, und als Heil- und Tafelwasser wird
der Sauerbrunn international vielfach ausgezeichnet.
Josef Wundrak starb 1904
und Spenglermeister Anton Porsche, der Vater des Konstrukteurs Ferdinand
Porsche, wurde persönlich haftender Gesellschafter eines Konsortiums.
Der erste Weltkrieg
hatte wirtschaftliche Folgen, und eine Erholung setzte erst danach mit
seinem neuen Besitzer Josef Weber wieder ein. Der Sauerbrunn erlangte
neuen Ruf als Weber-Quelle.
1929 veröffentlicht Dr.
Josef Gränzer, Realschuldirektor i.R. in Reichenberg, in der Zeitschrift
„Firgenwald“ Vierteljahrschrift für Geologie und Erdkunde der
Sudetenländer, 2. Jahrgang, Heft 3, S. 69-77, unter dem Titel „Der
Sauerbrunnen „Weberquelle“ in Maffersdorf bei Reichenberg in
geschichtlicher und geologischer Hinsicht.“ eine detaillierte Abhandlung
über die vorliegenden Gegebenheiten dieser Quellen.
Im „Lehrbuch der Bäder-
und Klimaheilkunde“, Berlin 1940, Hrsg. Prof. Dr. H. Vogt, Direktor der
Reichsanstalt für das deutsche Bäderwesen, werden u.a. der Mangangehalt
deutscher Mineralquellen, S. 476 f, und der Kobaltgehalt deutscher und
ausländischer Mineralquellen, S. 484, verglichen.
Beim Mangan liegt die
Maffersdorfer Weberquelle im Vergleich mit 35 weiteren Quellen mit einem
Wert von 2,16 mg/kg Mn auf dem 22. Rang zwischen 6,11 mg/kg Mn als
Maximum und 1,07 mg/kg Mn als Minimum.
Beim Kobaltgehalt liegt
der Säuerling aus Maffersdorf auf Platz sechs von zehn mit 0,326 mg/kg
Co, wobei die Erstplatzierung einen zehnfach höheren Wert ausweist,
nämlich 3,394 mg/kg Co.
Nach dem Ende des
zweiten Weltkrieges kommt es zu einem stetigen Niedergang, und Inge
Schwarz schreibt 1994 in ihrer Maffersdorf-Chronik, Gewerbe und
Industrie, Bd. 2:
„In den achtziger Jahren
sah es mehr einer Ruine gleich. Anfang der neunziger Jahre wurde mit
einer Restaurierung begonnen. Ich möchte fast sagen, daβ das weiter
flieβende Mineralwasser auch unseren "Sauerbrunn" wieder gesund gemacht
hat; auch wenn es lange gedauert hat. Jetzt gibt es den Sprudel auch mit
Geschmack. Er wird wohl mehr bei Durst als bei Halsweh helfen.“
http://www.maffersdorf.de/chronik/band_02-2/maffersdorf_gewerbe-und-industrie_02-2_07.htm
In der Jablonecký denik.cz
vom 21.05.2012 berichtet Jana Švecová:
1989 wurde eine neue
Gesellschaft, die Vratislavická Kyselka gegründet. Sie produzierte bis
2004, nahm den Betrieb 2006 wieder auf, um 2008 die Produktion wieder
einzustellen. Ein neuer Eigentümer übernimmt, aber ohne, dass etwas
passiert. Im Herbst 2011 erfolgt ein erneuter Besitzerwechsel.
https://jablonecky.denik.cz/z-regionu/vratislavicka-kyselka-stacirna-a-kolonada-pry-do-sedmi-let-20120521.html
Die Autorin Petra
Laurin, die auch das Begegnungszentrum in Reinowitz leitet, berichtet im
Landes-Echo vom 02.10.2018:
„Der
Gablonzer Safthersteller Kitl hat das verfallene Gelände des
Maffersdorfer Sauerbrunnens gekauft. Er will die Mineralwasserfabrik am
Neiße-Ufer sanieren. Die Renovierung wird viel Zeit, Energie und vor
allem Geld erfordern.“
Schon
2011 war es zu einem Brand mit schweren Beschädigungen des Turms
gekommen, und die Decken waren eingebrochen.
Der neue Eigentümer, Jan
Vokurka, hat langfristige Pläne und sagt:
„Wir wollen diesem
mystischen Ort wieder seinen ursprünglichen Zauber zurückgeben.“
Jan
Vokurka
in seiner Sauerbrunnenanlage in Maffersdorf. - Foto: Archiv Firma Kitl
Petra
Laurin weiter:
„Die Quelle ist nicht besonders reich, sie gibt 24 Liter pro Minute“, so
Vokurka. Er betrachtet sie trotzdem als eine sinnvolle Ergänzung zu dem
Saftprogramm seiner Firma Kitl...
Vokurka ist Perfektionist und ein erfolgreicher Sirup-Produzent. Was er
macht, muss haargenau stimmen. Als junger Unternehmer war er der
allerfolgsreichste Jung-Manager Tschechiens. Er vertrat die Firma Nestle
und hätte auch dort eine vielversprechende Karriere machen können. Doch
vor 13 Jahren verließ er den Weltriesen und steckte seinen ganzen Elan
zuerst in die Erneuerung der beinahe vergessenen Traditionen des
Naturheilers Johann Josef Antonius Eleazar Kittel, der auch als „Faust
des Isergebirges“ bekannt ist. Später produzierte Vokurka in seiner
kleinen Fabrik in einer Neubausiedlung in Jablonec Medizinweine und
Säfte in BIO-Qualität. Heute hat Vokurka 45 Mitarbeiter. Im Vorjahr
machte [er] mit seinem Betrieb einen Jahresumsatz von umgerechnet fast
zwei Millionen Euro. Seine Firma wächst schnell und systematisch.
„Maffersdorf war eine länger geheim gehaltene, aber gut vorbereitete
Akquisition“, sagte er."
http://www.landesecho.cz/index.php/forum/739-neue-chance-fuer-alten-sauerbrunnen
Der Artikel von Petra
Laurin zur neuen Perspektive für den Sauerbrunnen erschien auch in der
Sudetendeutschen Zeitung.
Wir möchten an dieser
Stelle, viel Glück, Geschick und einen langen Atem wünschen, um Jan
Vokurkas Traum zu neuer Realität zu verhelfen.
https://www.kitl.cz/
https://www.kitl.cz/vratislavicka-kyselka/
Lothar Moeller, August 2019
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Bericht
aus Maffersdorf
Im Juli konnte ich überraschend
ein paar Tage in die alte Heimat mitfahren und auch Maffersdorf besuchen.
Ich traf dort mit den Nachfolgerinnen von Hilde Beutel zusammen. Es hat sich
ein Team gebildet, das sich um die Arbeit und Organisation in der Gruppe des
deutschen Kulturverbandes in Maffersdorf kümmert. Es sind dies Brigitte
Jonas, Sieglinde Schier und Renate Seitz .
Ich habe die drei hier mit mir
auf ein Foto zusammengedrängt. Bei einem Kaffeeklatsch übergab ich ihnen
auch wieder unsere Jahresspende von 300.-€, wofür sie herzlich danken. Dabei
erfuhr ich, dass die Gruppe noch etwa 50 Mitglieder hat und sehr aktiv ist.
Auch in Maffersdorf werden natürlich alle älter und so ist der Aktionsradius
auch kürzer geworden. Im Jahresrückblick auf 2018 steht deshalb öfter
Spaziergang statt Ausflugsfahrt oder gar Reise wie noch vor einigen Jahren.
So spazierten sie im März zur Turmuhr nach Christofsgrund, im April zum
Reichenberger Zoo, im Juli zur Kapelle in Ruppersdorf. Ausfahrten gab es
zweimal ins Isergebirge. Dazwischen trifft man sich zum Fasching, Muttertag
und im Advent in einem Lokal in Maffersdorf. Also kommt man immer noch
einmal jeden Monat zusammen. So ist unsere Spende z.B. zum Kauf von Kaffee
und Kuchen sehr willkommen.
Inge Schwarz 07-2018
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Die neue Grabstelle von Hilde Beutel und ihrer Familie auf dem
Maffersdorfer Friedhof
Größere Ansicht mit Klick auf das Bild.
© lth moeller 11-2018
|
BUCH-Tipp:
Deutsche Schicksale aus dem
Isergebirge
Traurig, spannend aber auch hoffnungsvoll – so waren die Wege
und neuen Anfänge vieler Deutscher aus dem Isergebirge zwischen Jeschken und
Iser. Dokumentiert wurden sie nun in dem Sammelband „Schicksale der
Deutschen aus dem Isergebirge nach 1945“, herausgegeben vom Haus der
deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz (Rýnovice).
Das Buch erzählt von der Vertreibung im Sommer 1945 und
Lebensgeschichten derjenigen, die in ihrer Heimat bleiben durften. Gemein
hatten alle die fehlende Möglichkeit frei atmen zu können. Sie lebten in
Angst, Unsicherheit und Hass, suchten einen neuen Sinn des Lebens.
„Neben persönlichen Erinnerungen der Zeitzeugen beinhaltet es
auch zahlreiche historische Fakten, die zur Erklärung einer
Übergangsentfremdung zwischen den beiden Nationalitäten, die
jahrhundertelang auf dem Gebiet Böhmens, Mährens und Schlesiens gelebt
haben, beitragen“, erklärte Petra Laurin. Sie ist eine der drei Autorinnen
neben der Vorsitzenden des Kulturverbandes, Irena Novák, und Christa
Petrásková aus Gablonz (Jablonec). Als Fachberater wirkte Raimund Paleczek
vom Sudetendeutschen Archiv.
„Leute, die keinen Krieg erlebten und heute in Wohlstand
leben, denken schon gar nicht mehr an die verlorenen Leben und Existenzen,
an die Menschen, die auch in der Nachkriegszeit noch sehr lange zu leiden
hatten", betonte Laurin. Gerade deshalb sei dieses Buch so wichtig: um sich
mit den Schicksalen dieser Menschen auseinanderzusetzen, stellvertretend für
alle Verfolgten. „Um nicht zu vergessen, um den Mechanismus der
Massenmanipulation zu begreifen, um daraus für die Zukunft zu lernen. Denn
so etwas könnte immer wieder passieren.“
PETRA
LAURIN
ISBN:
978-80270-4885-4
Verkaufspreis: 13,00 € zzgl. Versandkosten
Bestellungen in Reinowitz unter
info@laurin.cz
oder
Bestellungen in Deutschland bei: Frau Urd Rothe-Seeliger Heimatkreis Reichenberg
Troppauer Str. 28 84478 Waldkraiburg Tel.: 08638-65314 od. 0171-6413272
http://www.academia.cz/osudy-nemcu-schicksale-der-deutschen--laurin-petra--dum-cesko-nemeckeho--2018
https://www.kosmas.cz/knihy/252564/osudy-nemcu-schicksale-der-deutschen/
Haus der
deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz:
http://www.riegerhaus.cz/
BUCH-Tipp
& Inhaltsverzeichnis in PDF
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Blick zur neuen Baude auf dem Proschwitzer Kamm
Größere Ansicht mit Klick auf das Bild.
Vom Proschwitzer Friedhof hat man etwas
Sicht durch die Bäume.
© lth moeller 11-2018 |
Die Grabstelle der Familie Porsche
in neuem Glanz
Größere Ansicht mit Klick auf das Bild.
© lth moeller 11-2018 |
NEU: Der Chronik-Band "Maffersdorf - Erinnerungen in
Bildern" steht jetzt komplett als PDF-Datei zur Verfügung.
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Der Deutsche Kulturverband
Maffersdorf bedankt sich wieder mit einem
herzlichen Vergelt's Gott für die finanzielle Unterstützung auch im
vergangenen Jahr durch die Heimatstelle. Die Arbeit wird im Sinne von Hilde
Beutel weitergeführt. Die Organisation der Veranstaltungen und Ausflüge hat
Frau Brigitte Jonasova übernommen. Renate Zajicova / Seitz kümmert sich um
die Finanzen. Sieglinde Schier meint: "...und ich gebe auch meinen Senf
dazu." Ich wünsche allen viele gute Ideen und Freude an der Arbeit, damit
ich auch im nächsten Jahr wieder so einen langen Veranstaltungsbericht
bekomme wie dieses Mal: Jeden Monat einen Kaffeeklatsch und 2 - 3 Ausflüge
in der Sommerzeit, das kann sich sehen lassen.
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Eine
alte Grabplatte gab Rätsel auf
Sie befindet sich im Riesengebirgsmuseum in
Jilemnice, ehemals Starkenbach. Herr Magister Martin Witkowski wollte von
uns dazu Näheres wissen. Lothar Moeller hat sich in die Nachforschung
gestürzt und Vieles herausgefunden, wie Ihr hier lesen könnt:
Gablonzer Tagblatt
1929-03-09
Seite 2. Sonnabend den 9. März 1929
* Zwei junge Leute im Riesengebirge
vermißt. Der „Bote ans dem Riesengebirge“ meldet: Seit Freitag werden
zwei junge Leute aus Maffersdorf bei Reichenberg vermißt, die eine
Schneeschuhtour durch das Riesengebirge unternehmen wollten. Der eine von
ihnen ist zwanzig, der zweite einundzwanzig Jahre alt. Beide sind von
schlanker Gestalt. Der Bruder des einen Vermißten, der Ingenieur Eduard
Stertz aus Maffersdorf, hat schon eifrig Nachforschungen noch den beiden
Vermißten angestellt, hat aber bisher nichts gefunden. Merkwürdig ist, daß
man von den Vermißten bisher auch nicht eine Spur gefunden hat. Obwohl Herr
Stertz schon einen großen Teil der böhmischen und reichsdeutschen Bauden des
Gebirges aufgesucht und dem Personal die Bilder der Vermißten vorgelegt hat,
konnte sich niemand in den Bauden erinnern, die beiden gesehen zu haben. Die
Möglichkeit, daß die beiden jungen Leute das Opfer eines Unfalls geworden
sind, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Besonders am Freitag, an dem die
beiden die Tour angetreten haben, war das Wetter im Gebirge sehr ungünstig.
Es herrschte außerordentlich starker Nebel, so daß man in den
Nachmittagsstunden tatsächlich kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
Dazu gab es noch Kälte und Schneetreiben. Sollte tatsächlich ein Unglück
vorliegen, so ist bei den ungeheuren Schneemassen, die zurzeit im Gebirge
liegen, an ein Auffinden der beiden natürlich nicht zu denken.
Gablonzer Tagblatt
1929-04-03
Seite 2. Mittwoch den 3. April 1929
Im Riesengebirge aufgefundene Leiche.
Eine größere Gesellschaft Turnauer Studenten, die sich am Ostersonntage auf
einem Skiausfluge im Riesengebirge etwas verirrt hatte und in den
Klausengrund unterhalb des Ziegenrückens (auf dem Wege von den Renner-Bauden
nach Spindlermühle) geraten war, fand dort, von einer Lawine zum Teil
verschüttet, die Leiche eines Skifahrers. Da der Tote keine Papiere bei sich
hatte, konnte seine Identität zunächst nicht festgestellt werden. Der
Aufgefundene wurde im Laufe des Ostermontag von der Gendarmerie und einigen
Bewohnern aus Spindlermühle ausgegraben und nach Spindlermühle geschafft. Da
man in dem Toten einen der beiden seinerzeit verunglückten Maffersdorfer
Studenten vermutete, ließ man den Bruder des einen der beiden Verunglückten
kommen, der an den bei dem Toten vorgefundenen Sachen erkannte, daß es sich
tatsächlich um Erwin Stärz aus Maffersdorf handelte. Die Leiche wird nach
Maffersdorf übergeführt werden. Von dem zweiten Verunglückten, Wilh. Schöbel,
fand man nur die Kappe. Daraus geht hervor, daß auch er von derselben Lawine
verschüttet wurde. Doch konnte seine Leiche bisher noch nicht geborgen
werden.
Der Wanderer im Riesengebirge
01.05.1929, Seite 75
Von einer Lawine verschüttet
wurden zwei Maffersdorfer Gewerbeschüler, der 18 Jahre alte Wilhelm Schöbel
und der 19 jährige Erwin Stärz. Sie hatten am 27.II eine Skitour über
Klein-Iser, Hohenelbe nach Spindlermühle unternommen und sollten am 1. März
wieder zurückkehren. Die beiden wurden zuletzt am Nachmittage des 27. II.
beim Wittighause gesehen. Eine größere Gesellschaft Turnauer Schüler, die
sich am Ostersonntage auf einem Skiausfluge etwas verirrt hatte und in den
Klausengrund unterhalb des Ziegenrückens (auf dem Wege von den Renner-Bauden
nach Spindlermühle) geraten war, fand dort, von einer Lawine zum Teil
verschüttet, die Leiche eines Skiläufers. Der Tote wurde im Laufe des
Ostermontag von der Gendarmerie und einigen Bewohnern aus Spindlermühle
ausgegraben und nach Spindlermühle geschafft. Da man in dem Toten einen der
beiden vermißten Maffersdorfer vermutete, ließ man den Bruder des einen
kommen, der an den bei dem Toten vorgefundenen Sachen erkannte, daß es sich
tatsächlich um Stärz handelte. Die Lawine, in der Stärz gefunden wurde, war
etwa 25 Meter breit, über 100 Meter lang und hatte eine Höhe von 10 bis 12
Meter. Von dem zweiten Verunglückten Schöbel fand man nur die Mütze. Daraus
geht hervor, daß auch er von derselben Lawine verschüttet wurde. Erst am 15.
April wurde die Leiche Schöbels von 10 Turnern aus Spindlermühle im
Klausengrunde am Abhang des Ziegenrückens gefunden. Man hatte schon mehr als
2 Stunden vergeblich gesucht; da wurde man durch das Scharren eines Hundes
auf die richtige Stelle aufmerksam und fand hier, etwa einen Meter unter dem
Schnee, die Leiche des Vermißten. Er lag mit dem Kopf gegen den Ziegenrücken
und mit den Füßen gegen das Tal.
[ PDF öffnen mit KLICK auf das Bild ]
Ergänzungen zum Bericht
"Eine alte Grabplatte gab Rätsel auf"
Am 6. November 2018 hatte ich die
Gelegenheit, Herrn Magister Martin Witkowsi im Riesengebirgsmuseum in
Jilemnice, ehemals Starkenbach, persönlich zu begegnen. Er führte mich in
das Museums-Depot und zeigte mir die alte Gedenkplatte aus Gusseisen. Sie
war so schwer, dass sie kaum auf einen Stuhl zu heben war, um sie dort
besser fotografieren zu können.
© lth moeller 11-2018
Aus Griebens Reiseführer, Bd. 18
"Das Riesengebirge", von 1913-1914 stammt zur Orientierung die folgende
Übersichtskarte "Umgebung von Spindelmühle", S. 132f, mit dem Ziegenrücken
und dem Klausengrund.
Ein KLICK auf das Bild öffnet einen Ausschnitt des Bandes mit der
Beschreibung von Wanderrouten in der Umgebung von Spindelmühle.
Am 8. März 1929 erschien in der
Zeitschrift "Der Bote aus dem
Riesengebirge" der erste Bericht über
das tragische Unglück:
Dezember 2018, Lothar Moeller
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Neue Baude auf dem
Proschwitzer Kamm
Vom Herbst 2016 sind die Aufnahmen, die uns Werner Hartig aus Proschwitz zugesandt hat. |
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Ferdinand Porsche - Geburtshaus - Museum
Familie Porsche vor dem Haus Maffersdorf, R.S. No. 38 |
Das Porsche-Haus im Juli 2007
Bronzerelief zum Gedenken an Ferdinand Porsche Fotos: Lothar Moeller |
Das Porsche-Haus am 21. Februar 2014. Foto: mapy.cz |
Ferdinand Porsche hat in Maffersdorf ein eigenes Museum.
Am Freitag, den 11. November 2016, wurde das
neu errichtete Porsche Geburtshaus in Maffersdorf, etwa 3,5 km südöstlich
des Reichenberger Stadtzentrums, für die Öffentlichkeit eröffnet. Das in der
Vergangenheit mehrmals umgebaute Haus wurde von außen detailtreu in seinen
ursprünglichen Zustand gebracht. Die Idee, das historische Haus in seinem
alten Zustand wiederherzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen, kam von dem
Autokonzern SKODA Auto in Jungbunzlau, der das historische Gebäude, in dem
Ferdinand Porsche am 3. September 1875 geboren wurde, im Jahr 2011 gekauft
hat.
„Wir
haben das Haus in seinen ursprünglichen Zustand gebracht, obwohl es
wahrscheinlich leichter wäre, das Gebäude abzureißen und wieder neu
aufzubauen", sagte Skoda-Sprecher Vítězslav
Kodym.
In dem Geburtshaus des
berühmten
und weltbekannten Autokonstrukteurs befinden sich drei
Räume, in denen eindrücksvoll über die Entwicklung und Erfindungen der
böhmischen Industrie sowie über das Leben und Werk des Autokonstrukteurs
berichtet wird.
Moderne Kommunikation mit den ausgestellten Exponaten bieten den Besuchern
die iPads (elektronische Tablets), die die gewünschten Informationen, Fotos
und kurze Videos den Besuchern übermitteln.
Ein
echtes Glanzstück der Ausstellung ist sicherlich das nachgebaute Automodel
„Porsche Lohner Semper Vivus“ an desen Entwicklung sich Ferdinand Porsche
beteiligt hat. Ausgestattet wurde es mit einem Otto- und Elektromotor. Auf
der Pariser Weltausstellung von 1900 erhielt der Lohner-Porsche viel
Anerkennung und Lob. Der 3,40 Meter lange und 1,85 Meter hohe Viersitzer mit
elektrisch angetriebenen Vorderrädern war das erste Hybridauto der Welt. Das
Auto zu fahren war immer eine Schwerstarbeit. Ferdinand Porsche wird auch
als Schöpfer des Käfers bezeichnet. Der VW Käfer ist ein von 1938 bis 2003
produziertes Auto-modell und war bis Juni 2002 mit über 21,5 Millionen
Exemplaren das meistverkaufte Auto-mobil der Welt.
„Es
ist ein wunderbares Haus und ich bin froh, dass wir es hier haben. Ich freue mich, dass das Museum
gegründet wurde, und glaube, dass es Touristen anzieht“, sagte der
Bürgermeister von Maffersdorf Lukáš Pohanka.
Im Hof befindet sich ein modern
eingerichtetes Café und ein Souvenirshop, in dem die Museumbesucher nach
Ihrem Rundgang Souvenirs kaufen können.
Das
Museum ist am Wochenende von Freitag bis Sonntag von 9:00-17:00
Uhr geöffnet.
Text und Fotos: Stanislav Beran
[aus der Sudetendeutschen Zeitung
vom 25.11. 2016] |
Ausstellungsraum im Porsche-Haus mit dem "Porsche Lohner Semper Vivus"
Foto: Werner Hartig aus Proschwitz |
Porschehaus im November 2016, Foto: Karl Schier aus Dörfel |
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Virtuelle
Reise nach Maffersdorf / Vratislavice
Um sich im heutigen Maffersdorf / Vratislavice nad Nisou
ein wenig umzusehen, bietet die Online-Karte MAPY.CZ vielfältige
Möglichkeiten.
Mit der Schaltfläche
Změnit mapu
lassen
sich z.B. unterschiedliche Darstellungsarten auswählen.
Mit
der Schaltfläche
Z letadla
kann man auf Luftbildmodus umschalten.
Virtuelle Fahrten durch die Straßen werden mit
Panorama
möglich. Mit Doppel-Klick auf eine Stelle der roten Linien, die sich über
die Straßen gelegt haben, wird auf die Kamerafahrt-Aufzeichnung
umgeschaltet. Durch Klicken auf die Richtungspfeile lässt sich die Fahrt
fortsetzen, oder mit linkem Klick und Festhalten kann man die Ansicht
drehen.
Zusätzlich wird 3D-imensionale Ansicht geboten, setzen von Markern,
Entfernungsmessungen, Exportfunktionen und manches mehr.
Einfach mal ausprobieren + viel Spaß bei der virtuellen Reise! Die Maffersdorfer Fahrt beginnt an der Kirche ...
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Im Gedenken an unsere Heimatfreundin
Hilde Beutel
16.2.1925 -
23.7.2016
(Nachruf von Inge Schwarz)
Jetzt im
Sammelsurium zu finden
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Bericht von den Maffersdorfer-Treffen 2016
von Inge
Schwarz
Maffersdorfer Treffen in Gießen und Mauerstetten
Palmsonntags-Treffen
in Gießen–Wieseck am 20. März 2016
Hintere Reihe von links: Gerd Tallowitz,
Herbert Siebert, Lothar Weikert (Pilz-Bauers Enkel), Kuhn Gisbert, Michael Naumann,
Vordere Reihe von links:, Hilde
Tallowitz-Prade, Margit Naumann-Lange, Walli Wolf, Inge Schwarz, Lydia Görnert- Lindner
Ich habe mich gefreut, dass ich in diesem Jahr wieder in der Mitte dieser
Maffersdorfer Runde sein konnte. Das war möglich, weil ich zuhause eine
Hilfe für meinen Mann hatte.
Da ich die Reise aber an einem Tag machen musste, war es sehr anstrengend:
13 Stunden in Zug und Bus und nur 3 Stunden im Bürgerhaus. Wie das Foto zeigt, ist der Kreis wieder kleiner geworden. Für nächstes Jahr
haben wir uns nicht festgelegt. Ich werde rechtzeitig im Heimatblatt und
auf der Homepage Mitteilung machen, ob und wie und wo wir uns noch einmal
treffen.
Dreifaltigkeits-Sonntag
in Neugablonz–Mauerstetten am 22. Mai 2016
Hintere Reihe von links: Erwin Möller, Walter Wirth, Rudolf Horak, Prof. Roland Bulirsch, Waltraut
Bulirsch, Waltraud Zappe, Rudi Zappe, Roland Bartmann, Dietlinde Wirth,
Vordere Reihe von links: Katharina Lindner, Liesl Schaub / Pilz, Hanne Horak, Herbert Siebert, Sigrun
Möller, Ingeburg Schmied / Hüttmann, Elisabeth Voß / Appelt, Luise
Bartmann, Inge Schwarz / Schwarzbach, Eva Fähnrich-Barnett.
Der Fotograf war Lothar Weikert, der jüngste Teilnehmer mit der weitesten
Anreise (Pilz-Pauers Enkl, dar aber ou schunt Grußvoter is). Ich habe ihn unten ins
Bild "geflickt".
Hier in Mauerstetten haben wir das Treffen
für 2017 wieder fest verabredet
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Zu jedem Zusammensein gehört immer auch das
Gedenken an die Verstorbenen des letzten Jahres.
Seit dem Palmsonntag 2015 sind verstorben,
soweit deren Tod mir mitgeteilt wurde: Waldtraut Braun / Waller (Jhg.
1930), Ilse Hübner / Hübner (1920), Ilse Giering / Ginter (1925), Ernst
Hiebel (1931), Marga Brand / Möller (1928), Alice Darra / Kuhl (1919),
Irmgard Seidel / Weber (1925), Appelt Berthold (1918), Kurt Wollmann (1934),
Kurt Schmied (1931), Walter Schönbeck (1931), Josef Benesch (1928), Karl
Pfau (1926), Heinz-Günther Klunker (1914), Hansjörg Slansky (1935), Marie
Schwarz / Wundrak (1913), Grete Erle / Stärz (1914), Liesl Papenfuß /
Schmied (1926), Anton Kunert (1932), Christa Schwarzbeck / Ortig (1935),
Helmut Peukert (1944).
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Ein paar Zahlen aus meinem Arbeitsbericht:
2015 habe ich 285 Geburtstagskarten verschickt und viele Antworten über die
Post, das Telefon oder an meine E-Mailadresse bekommen. Das freut mich
immer. Ich weiß aber auch, dass keine Antwort nicht unbedingt Desinteresse
bedeutet, denn viele freuen sich zwar über die Grüße, können aber nicht mehr
schreiben oder anrufen. Da ist es hilfreich, wenn mal eine Tochter oder ein
Sohn beim Telefonieren oder Schreiben hilft. Danke.
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Zu unserem Kassenbericht für das
Kalenderjahr 2015 war zu sagen:
Den Einnahmen von 2520,81 € aus Spenden an die Heimatstelle (Im RHB
veröffentlicht), der Tellersammlung in Gießen und Mauerstetten und dem
Übertrag aus 2014 standen Ausgaben von 2074,02 € gegenüber. So sind
wir mit 446,79 € in das Jahr 2016 gegangen. Die Kasse wurde von Roland
Bartmann geprüft und für in Ordnung befunden. Ich danke Roland dafür.
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Ich konnte ganz aktuelle Fotos (vom März 2016) von der neuen
Baude auf
dem Proschwitzer Kamm zeigen, die mir Werner Hartig jun. aus Proschwitz
schickte. Auf einem Foto sind auch seine Eltern Werner Hartig und Annelies,
geb. Elger zu sehen. Das Foto mit dem Turm dokumentiert, dass man mit dem
Auto hinfahren kann.
Jetzt im Sommer kann man sicher schon einkehren und vielleicht auf den
Jeschken und Maffersdorf und Proschwitz herunter schauen.
Schade, dass die meisten von uns das wohl nicht mehr genießen können. Man
muss im Alter von so vielem Abschied nehmen.
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Dann will ich am Ende noch Grüße von Hilde Beutel aus Maffersdorf ausrichten
und ihren Dank allen weitersagen für die jährlichen Zuwendungen, die sie
für Ihre Gruppe des deutschen Kulturverbandes von uns bekommt. Beim Treffen
erfuhr ich auch, dass Hilde bei der Weihnachtsfeier ihrer Gruppe im
Maffersdorfer Pfarrsaal hohen Besuch hatte und Lob und Ehrung erfuhr. Herr
Peter Barton, Leiter des Sudetendeutschen Büros in Prag, und Frau Irene
Novak, die Landesvorsitzende des Kulturverbandes, waren aus Prag gekommen,
um auch nachträglich noch zum 90. Geburtstag zu gratulieren.
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Familienforschung !
Wer nach seinen Ahnen aus Maffersdorf suchte, der musste sich
bisher persönlich in das Archiv nach Leitmeritz begeben, um in den alten
Kirchenbüchern zu forschen.
Hier hat es nun eine Änderung gegeben, die vieles einfacher
macht: Die Kirchenbücher sind nun digitalisiert und online abrufbar.
Das Staatliche Gebietsarchiv in Leitmeritz
hat die folgende Plattform installiert:
Archivni VadeMecum
Staatliches
Gebietsarchiv in Leitmeritz - Führer durch die Sammlung der Personenstandsregister
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Das Riesenfaß am
Jaberlich
Im Reichenberger Heimatblatt vom Dezember 2011 findet sich
ein informativer Beitrag zum Thema Riesenfaß am
Jaberlich – gestern und heute.
Hier ein paar Ergänzungen, die zum überwiegenden Teil von
Herrn Werner Hartig zugesandt wurden.
Weitere Informationen, u.a. auch die meisten der gezeigten
Bilder, finden sich im Internet zur Fremdenverkehrswerbung für das
Jaberlich-Gebiet:
HOLIDAYINFO
REGION
WEBKAMERA
xxx
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Ein Bericht über das Riesenfaß am
Jaberlich ist als PDF mit Mausklick auf das Bild aufzurufen.
Dateigröße ca. 3,1 MB
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Ein umfangreicher Bericht mit vielen
Bildern über das Maffersdorfer-Treffen in
Zittau-Olbersdorf im September 2009 ist als PDF
mit Mausklick auf das Bild aufzurufen.
Dateigröße ca. 4,6 MB
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Die
Maffersdorfer
Chronik ist nun leider vergriffen. Es sind noch Einzelhefte zu
"Gewerbe und Industrie", "Menschen und Schicksale" und
die "Pfarrei" (jedoch nicht mehr über die Kirche) vorhanden. Ich
biete sie zum Portopreis von 1,50 € an.
Der Bildband ist noch
in ausreichender Menge vorhanden. Der Preis inkl. Porto und Verpackung beträgt 15,00 €.
Für Fragen und Bestellungen
stehe ich jederzeit zur Verfügung
Inge
Schwarz, Ortsbetreuung Maffersdorf
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Genaue Informationen weiterhin über Aktuelles und
Termine unter
www.maffersdorf.de
und
natürlich im Reichenberger Heimatblatt,
in dem
Maffersdorf
seine Seiten hat. Erscheint alle zwei Monate
für € 36,60 im Jahr
im: Helmut-Preußler-Verlag
Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg,
Telefon +49 911 95478
0,
Telefax +49 911 542486
https://www.preussler-druck.de/sudetendeutsche-zeitungen
E-Mail: preussler-verlag@t-online.de
Vogelflug
NEU: Historische
Karte von 1836-1852
PS:
Wer schon einmal eine virtuelle Reise in Form eines Vogelfluges über
Maffersdorf und Umgebung machen will, dem bietet sich
die Möglichkeit, Luftaufnahmen von sehr guter Qualität über die
tschechische Kartenseite "MAPY.CZ" zu betrachten. Die Seite ist
in tschechischer Sprache, aber anhand der guten Symbole leicht
verständlich. Es läßt sich jetzt zwischen vier Ansichten
wählen: Straßenkarte, Luftbild oder Hybrid, d.h., gemischtes Bild, zur
besseren Orientierung sowie neu hinzugekommen: Die Karten der 2.
Militärischen Aufnahme von 1836-1852. Zoomen, also Vergrößern / Verkleinern, Entfernungs- und Flächenmessung oder
Koordinatenanzeige sind zusätzliche Möglichkeiten, die angeboten werden. Hier geht's zur Karte:
MAFFERSDORF
AUS DER LUFT
Sudetendeutsches Büro in Prag
SKS,
das Büro der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Prag, ist jetzt auch im
Internet präsent. Es informiert die tschechische Öffentlichkeit durch öffentliche
Veranstaltungen und seine Internetseite über seine Arbeit.
Sudetendeutsches Büro
in Prag
Maffersdorfer Schule
Die Maffersdorfer Schule verfügt inzwischen auch über
eigene Internetseiten. Wer gern einmal an seine frühere Wirkungsstätte in
der Jetztzeit anknüpfen möchte: hier geht's zur
Maffersdorfer Schule
Diese
drei Links sind auch auf der Seite "Verbindungen
/ Links" zu finden.
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