Die schöne, alte Correspondenz-Karte, der
Gruß aus Maffersdorf von 1897, soll Sie in die Vergangenheit
zurückführen. Ich möchte Ihnen kurz etwas erzählen
ÜBER DIE
ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG MAFFERSDORFS
Ich zitiere A. Jäger: "Obschon die
hiesigen Ortschaften, mit denen des wirthlicheren Flachlandes
verglichen, nur ein geringes Alter haben, ist die erste
Entstehung derselben dennoch in so tiefes Dunkel gehüllt, als
wie die Gründung vieler der ältesten Städte. Im Volksmunde
hat sich die Kunde davon nicht bis auf unsere Zeit
fortgepflanzt, und was von schriftlichen Nachrichten in den
Ortschaften selbst etwa vorhanden gewesen sein mag, das haben
die Verheerungen des 30-jährigen Krieges vernichtet. Bloß
auf Wahrscheinlichkeitsgründe gestützte Vermuthungen lassen
sich hierüber aufstellen.
Unser Maffersdorf (früher Mäffersdorf und
Meffersdorf geschrieben) dürfte nach dem oben Gesagten eine
Kolonie von der gleichnamigen Ortschaft in der preußischen
Lausitz sein. Da (das unterhalb anstoßende, wahrscheinlich
etwas ältere) Röchlitz 1384 bereits eine Pfarrkirche hatte,
so mag Maffersdorf etwa im Anfange des 14. vielleicht auch
schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstanden sein.
Maffersdorf liegt thalaufwärts von
Röchlitz und Dörfel an beiden Seiten der Neiße, und bildet
zwei Gemeinden: Maffersdorf rechts der Neiße (zur Herrschaft
Reichenberg gehörend) und Maffersdorf links der Neiße (zur
Herrschaft Böhmisch-Aicha gehörend), bis nach Aufhebung des
herrschaftlichen Unterthänigkeitsverhältnisses im Jahre 1850
beide Gemeinden in den Reichenberger Bezirk kamen."
Ich ergänze noch aus den
"Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde" aus
einem Beitrag von Alfred Appelt " Zur älteren Geschichte
Maffersdorfs". Auf der Suche nach den Grundbesitzern von
Maffersdorf links der Neiße hat er einige Schwierigkeiten mit
"verläßlichen Quellen" und schreibt dann:
".... doch ist die Frage nach dem dort noch angeführten
Dorfe Nysa, das heute nicht mehr besteht, noch nicht gelöst
und es muß dahingestellt bleiben, ob Nysa und Wratislawitz (wie Maffersdorf links der Neiße einst hieß), aus
irgendwelchen Gründen nach 1547 vereinigt wurden und das
nachmalige Maffersdorf links der Neiße bildeten...."
Es dauerte dann noch bis 1901 bis sich die
beiden Schwesterngemeinden zu einer Gemeinde vereinigten. Das
ist im Wappen von Maffersdorf dargestellt: Das rechte und
linke, das industrielle und bäuerliche Maffersdorf reichen
sich die Hand. Im Jahre 1903 wurde Maffersdorf zur
Marktgemeinde erhoben und hatte (Volkszählung 1900) 6566
Einwohner, eine Fläche von 1325ha 93a 91qm und 602 Häuser,
"von denen man die meisten als recht schmuck bezeichnen
kann". (Heimatskunde v. Ressel) Die Einwohnerzahl
stieg dann noch bis 1945 auf über 7000 an. Die Zahlen mögen
das Wachsen des Ortes veranschaulichen:
Einwohner |
1700 |
1764 |
1800 |
1850 |
1880 |
1900 |
1930 |
1939 |
M.r.d.N. |
385 |
445 |
|
1076 |
2503 |
3582 |
|
|
M.l.d.N. |
360 |
615 |
939 |
2136 |
2407 |
2984 |
|
|
Maffersdorf |
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|
|
|
|
|
6605 |
6222 |
A. Appelt schreibt in der "Heimatskunde des Reichenberger Bezirkes" im Kapitel
"Die Marktgemeinde Maffersdorf": "Die
Einwohner gehören größtenteils der deutschen Nation an
..... Dem Religionsbekenntnisse nach sind die Bewohner
überwiegend röm. katholisch; nur eine geringe Zahl bekennt
sich zum evangelischen Glauben."
An anderer Stelle im gleichen Buch heißt
es im Kapitel "Bevölkerung": "Der
Reichenberger Bezirk ist vorwiegend von Deutschen bewohnt,...
als Nachkommen jener deutschen Kolonisten, welche sich im
13.Jahrhundert und später in unserer Gegend niederließen.
Unser Gebiet, das nachweisbar bis zum 12.Jahrhundert nicht zu
Böhmen sondern zur Lausitz gehörte, wurde von Deutschland -
Schlesien, Franken, Thüringen - bevölkert. Niederschläge
finden sich in der Mundart wieder ..... Bei der Volkszählung im
Jahre 1900 waren in Stadt und Bezirk Reichenberg zusammen
110594 Deutsche und 5067 Tschechen."
Die Maffersdorfer wohnten damals im
Niederdorf, Oberdorf, Neudorf, in Neurode, Neuwald,
Dörfel-Anteil, auf dem Schlenzberg, in den Lobelbirken, im
Grunde, im Wurzelloch, bei der Hölle, unter der Schanze, beim
Gemeindeteich, hinterm Wacheberge, an der Hauptstraße, beim
Sauerbrunn .... So fand man sich zurecht, denn Straßennamen
gab es nicht, und die Hausnummern verwirren ganz. Ich hoffe
nun, daß jeder auf den folgenden Bildern sein oder der
Vorfahren Heimathaus wiederfindet. Die Fotos stammen aus der
Zeit von 1910 bis 1945.
Um die
Kirche
Unter der
Schanze
Grenze
Maffersdorf / Proschwitz bei der Hölle
Beim
"Wenzeslaus" 1910
Zwischen
Dörfel und Neurode um 1910
Zwischen
Dörfel und Neurode um 1950
Dörfel-Anteil
Neudorf
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