Wer hat ihn nicht erstiegen? Sommers und
winters in Kinderschuhen und in Männerstiefeln ging es
bergauf, bergab. Hilfen waren Seil- und Rodelbahn, Sportliche
nahmen nur letztere in Anspruch. Der Lieblingsberg unserer
Heimat.
Hier möchte ich Josef Syrowatka
(Heimatskunde 1.Band) wörtlich zitieren:
"... Von alten Jeschkenfreunden, die schon längst die
letzte Wanderung hinter sich haben, hörte ich manchmal die
erste Mooshütte schildern, die ungefähr vor 70 Jahren (ca.
1830 Anm. d. Verf.) sommers die Gipfelbesucher mit allerlei
Labe erfrischte. Erst 1868 erbauten die Eheleute Hasler die
alte Koppenbaude, zu der sich 1876 der erste hölzerne
Aussichtsturm gesellte. Die Bausumme von 428 Gulden hatte
Adolf Hoffmann durch Spenden gesammelt. Der Turm mußte aber
schon 1889 durch einen neuen ersetzt werden, der 1903 das
Zeitliche segnete. Und nun das Jeschkenhaus. Dem Gebirgsverein
für das Jeschken- und Isergebirge hat der mächtige Quaderbau
gewaltige Sorgen und Mühen bereitet, ehe er 1907 fertig
dastand.... Der festgefügte Turm schenkt an klaren Tagen
Sicht in weiteste Fernen... selbst die Türme von Prag sollen
da zu erkennen sein... "
Anfang der 60er Jahre des 20.Jahrhunderts
brannte "unser" Jeschkenhaus ab. Es wurde durch
einen völligen Neubau mit Fernsehturm ersetzt, das Zeichen
einer neuen Zeit.
Das Wandern von Baude zu Baude - so nannten
wir unsere Berghütten - und der Blick ins Weite von den
zahlreichen schönen Aussichtstürmen hat in den Bewohnern des
Jeschken - und Isergebirges Heimatliebe, Naturverbundenheit,
Ausdauer, Kletterbegeisterung und Fernweh wachgerufen, so
scheint mir.
Ein Beispiel dafür ist der Maffersdorfer
Willi König. 1913 im Ortsteil Rauschmühle, zwischen
Teichmüller-Teich und Kaiserstein geboren, hat er zwei
Weltkriege erlebt und nach der Vertreibung eine neue Heimat in
Hannover gefunden und im Deutschen Alpenverein.
Er hat drei Sechstausender, acht
Fünftausender und sechzig Viertausender bestiegen. Im
Zeitungsartikel, der nach der Bezwingung des 6.270 m hohen
Parchamo im Everestgebiet - König war damals 69 Jahre alt -
in einer Hannoverschen Zeitung erschienen war, heißt es :
"Als Jugendlicher lernte er auf zahlreichen Wanderungen
seine Heimat gründlich kennen, die überall im Gebiet des
Kaisersteins stehenden Felsen reizten ihn zu ersten
Kletterübungen. Bald wagte er sich an die Felsen des
Elbsandsteingebirges, und in der Hohen Tatra unternahm er
seine ersten Hochtouren."
Willi König ist natürlich, wie könnte es
anders sein, auch passionierter Skilangläufer, der an
diversen Skimarathonläufen teilgenommen hat. Als er am
17.3.1985 bei der Ski-Weltmeisterschaft der Senioren in
Hirschau in der 3 x 10 km Staffel Silber gewann und im 42
km-Lauf ebenfalls Zweiter wurde, schrieb er in einem Brief:
"Und zweiter war ich auch, als ich vor langer Zeit einen
Langlauf bei der Maffersdorfer Skizunft mitgemacht habe. (Das
war 1932 ein 11 km Lauf. Anm. d. Verf.) Für einen, der
Maffersdorf nicht kennt, ist es schwer, die Schönheiten
unserer Heimat einzuschätzen. Das Sudetenland war eben
unvergleichlich in seiner Vielfalt und Schönheit." Dem
brauche ich nichts hinzuzufügen, als daß er sich natürlich
auch viele erste Plätze erlaufen hat.