soll hier der Vollständigkeit halber nur
kurz erwähnt werden. Sein Leben und Werk wird in einer
anderen Schrift ausführlich gewürdigt.
Sein Elternhaus Nr. 38 steht in der
Hauptstraβe, nicht weit von der Apotheke entfernt, auf
der linken Seite, wenn man zur Kirche geht. Die Porsches waren
in Maffersdorf eine alteingesessene Familie. Der Vater, Anton
Porsche, war Klempnermeister (Spengler), zudem noch Gründer
des Ortsbildungsvereins, Obmann des Bezirksfeuerwehrverbandes,
Gründer und Hauptmann der Maffersdorfer Feuerwehr, Obmann des
Veteranenvereins, Vize-Bürgermeister und Fuhrunternehmer.
Alles in allem, er war wer. Dazu war er von stattlicher Figur
und groβ.
Ferdinand Porsche wurde 1875 in Maffersdorf
geboren; in jenem Jahr hatte Siegfried Marcus in Wien sein
Benzinautomobil - das erste der Welt - fertiggestellt und
gefahren, aber es blieb eine Episode ohne Widerhall.
Klemptnermeister
Anton Porsche mit seinen Gehilfen;
(u.a. Karl Ehrlich, Hlawati,
Preibisch) und vorn rechts der Sohn Ferdinand
1888 -
vor dem Haus: In der Mitte die Eltern Porsche,
vor dem Zaun
links Ferdinand mit den Geschwistern Anna, Hedwig und Oskar.
Als Ferdinand 11 Jahre alt war, bauten Benz
und Daimler in Cannstadt einen Kraftwagen. Beide Tatsachen
dürften damals in Maffersdorf kaum Beachtung gefunden haben.
Anders dagegen war es mit dem elektrischen Licht, das von
Edison über eine Verkaufszentrale in Budapest auch nach
Maffersdorf gelangt war.
Diese geheimnisvolle Kraft weckte das gröβte
Interesse des jungen Porsche und er begann als 13jähriger mit
der Elektrizität zu experimentieren. Sehr gegen den Willen
seines Vaters, der ihn zum Nachfolger in seiner Klempnerei
erziehen wollte. Man kann sich gut vorstellen, daβ der
Vater für "Spielereien" kein Verständnis hatte. In
der Mutter aber hatte der kleine, schmächtige Junge eine
stille Helferin. Auch Ignaz Ginzkey griff hier in einen
Lebensweg entscheidend ein.
Heimlich
hatte Ferdinand Porsche im Elternhause diese elektrische
Anlage gebaut
und so der Mutter Licht ins Haus gebracht.
So führte das Schicksal den jungen Porsche
nach Wien, wo er sich schlieβlich dem Kraftwagenbau
zuwandte. Auf der Weltausstellung in Paris 1900 erregte sein
Fahrzeug Aufsehen und sein Name wurde mit einem Schlage
bekannt.
1902 kam
Ferdinand Porsche mit Auto und Braut von Wien nach
Maffersdorf.
Hinten im Wagen Vater und Bruder Oskar.
Vor dem
Haus (dritte v. links) seine Braut Aloisia und (ganz rechts)
seine Schwester Anna.
1930 gründete er in Stuttgart ein eigenes
Konstruktionsbüro und eine Zeit fruchtbarer Arbeit begann.
1938 wurde der Grundstein zum Volkswagenwerk in Wolfsburg
gelegt. Das Kriegsende brachte Porsche in französische
Gefängnisse. Als er 1947 heimkehrte, war er krank und am Ende
seiner Kräfte.
Am 30. Januar 1951 starb er in Stuttgart
(korr., Bd. 2-1, S. 34: "Wien"). In seinen letzten Lebensjahren
konnte er noch sehen, daβ sein Lebenswerk gedieh. Der
Sohn "Ferry" Porsche, der schon sehr bald in die Fuβstapfen
seines Vaters getreten war und dessen Lebenswerk der
Porsche-Sportwagen ist, konnte im September 1994 in Stuttgart
seinen 85. Geburtstag feiern. Das Porschehaus in Maffersdorf
aber ist in den Nachkriegsjahren immer mehr verfallen. In
jener Zeit galt der Name Porsche in Vratislavice nichts.