Vorwort

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Vorwort

 

Vielleicht wundert sich der eine oder andere, daβ ich unserer Pfarrkirche und der Pfarrgemeinde ein eigenes Büchlein widme. Aber, ob Sie sich nun als religiös und gläubig bezeichnen oder nicht, Sie werden mir sicher darin zustimmen, daβ unsere abendländische Kultur und weitgehend unser soziales Zusammenleben ohne das Christentum nicht denkbar sind. Man kann Vorbehalte gegen kirchliche Persönlichkeiten haben, man kann das Verhalten der Institution Kirche im Laufe der Geschichte kritisieren, aber man wird Jesus Christus und seiner Lehre - beide begegnen uns in der Kirche - zugestehen müssen, daβ sie die Welt zum Besseren verändern können. Wenn wir verurteilen und kritisieren, sollten wir unsere eigene menschliche Schwachheit immer mit in die Rechnung aufnehmen.

In vielen Dörfern und Städten ist heute noch die Kirche sichtbar das Zentrum. Nur in den Groβstädten wird der Kirchturm weit überragt von den Wolkenkratzern der Banken und der Wirtschaftsimperien. Dort scheint mir aber auch ein wenig die Menschlichkeit verlorengegangen zu sein, die Menschen frieren und hungern nach Liebe und Geborgenheit, sie fühlen sich oft einsam und verlassen im Menschengewühle. Nach diesen Überlegungen bitte ich die alten Maffersdorfer, an das für damalige Verhältnisse sehr aufgeschlossene, moderne und vielgestaltige Pfarrleben in unserem Heimatort zu denken. Die Jüngeren werden in der neuen Heimat, so hoffe ich wenigstens, erfahren haben, daβ Religion und Pfarrgemeinschaft Werte sind, die unser Leben bereichern können.

Möglicherweise sagt nun jemand, alles schön und gut, aber ich halte heute von all dem nichts und ein Büchlein über die Kirche für überflüssig. Dem möchte ich drei Sätze entgegenhalten:

1. Jeder Mensch ist gläubig und braucht Religion. Es kommt nur darauf an, wen oder was er zu seinem Gott macht.

2. Kirche und Kirchengeschichte sind ein Teil unserer Geschichte in dieser Welt, an der wir nicht vorbeikommen.

3. Es hat mich bei meinen Besuchen in der Heimat in den letzten Jahren tief berührt, daβ gerade unsere Kirche das vergangene halbe Jahrhundert fast unbeschadet überstanden hat. In ihr könnten wir anknüpfen an unsere Vergangenheit, in ihr finden viele ihre Wurzeln wieder - Taufe, Kommunion, Hochzeit- und gemeinsames Erleben. In ihr ist aber auch die Begegnung mit den heute in Maffersdorf lebenden Menschen möglich. In der Kirche reicht man sich leichter die Hände zum Friedensgruβ und zum Verzeihen.

So lege ich gerade in dieses Büchlein meine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ich wünsche allen, die es lesen, den Segen Gottes , die Freude an seiner Schöpfung und die geschwisterliche Geborgenheit in seiner Kirche.

 

Kempten, im Jahre 1995

Inge Schwarz

 

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MAFFERSDORF - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg - SUDETENLAND