Die früheren kirchlichen Verhältnisse

Zurück ] Weiter ]

ZUR ÜBERSICHT

ZUM SEITENENDE

 

Die früheren kirchlichen Verhältnisse
unserer Gegend

(gekürzt nach Anton Jäger)

 

Bevor in der Landschaft des Lausitzer- und Isergebirges das Christentum Eingang gefunden, war die hiesige Gegend wahrscheinlich noch wüst und menschenleer. Die ersten Bewohner brachten die Religion mit; und diese war die christkatholische.

Im Jahre 1344 lieβ der Prager Erzbischof Arnest von Pardubitz das Erzbistum Prag in 10 Archidiakonate einteilen. Dabei fiel unsere Gegend mit dem Zittauer Kreise ins Bunzlauer Erzdiakonat. 1384 wurden alle Kirchen des Erzbistums aufgeschrieben. Aus dem Verzeichnis (in der Prager Erzbisch. Bibliothek) geht hervor, daβ das Zittauer Dekanat aus 33 Pfarreien bestand. Eine davon, zu den kleineren gehörend, war Röchlitz. Die Zehentpflicht lag bei halbjährig an Prag zu zahlenden 2 Groschen. Die Pfarrei Reichenberg hatte den selben Betrag zu entrichten, während Grottau, die gröβte Pfarrei, 20 Groschen zu zahlen hatte. Maffersdorf ist als Pfarrei noch nicht erwähnt, scheint aber eine Kirche oder Kapelle gehabt zu haben. Sie ist (lt. Heimatskunde S.352) in den Konfirmationsbüchern des Prager erzbischöflichen Stuhles erwähnt.

Sie dürfte Aicher Seits auf der Anhöhe der Lobelbirken gestanden haben und in den Hussitenkriegen mit dem ganzen Ort Wratislawitz zerstört worden sein. Von ihr berichtet nur eine Sage, daβ sie in der Erde versunken sei, bzw. daβ ihre Glocken aus Furcht vor Feindesraub im Haine vergraben wurden. Ein Feldplan nächst dem Bauernhause Nr. 117 (nach der Vereinigung der beiden Gemeinden Nr. 517 - Appelt Alfred, Honns-Seffl - besteht heute nicht mehr) wurde der Kirchhof genannt.

Die hussitische Lehre (15.Jahrh.) fand in unserer Gegend keinen Anklang, denn die Bibersteinischen Herren standen als Kämpfer gegen die Hussiten. Hundert Jahre später, als der Ablaβhandel in Deutschland überhand nahm, hielt Tetzel im Jahre 1517 mit seinem eisenbeschlagenem Ablaβkasten auch in Sorau (Brandenburg) offenen Markt, und manche der hiesigen Einwohner wallten talabwärts, um sich von den angebotenen Heilsspenden ihr Teil zu kaufen. Tetzels Ablaβkram veranlaβte bekanntlich den Augustinermönch Martin Luther zum Anschlagen seiner 95 Thesen an der Schloβkirche zu Wittenberg. Das war der Anlaβ zur Reformation. Die Lausitzer Städte wandten sich dieser entschieden zu und die regierenden Herren Joachim und Hieronymus von Biberstein lieβen die Ausbreitung derselben auf unserem Gebiete ungestört gewähren. Still und ruhig konnte sie wurzeln, und bald war das Luthertum hier allgemein herrschend geworden.

Die den Bibersteinern folgenden Herren von Redern (Rädern) waren besonders eifrige Anhänger und Förderer des Protestantismus und haben in ihren Herrschaften mehrere Kirchen erbaut und Seelsorger angestellt. Damit war die Verbindung zum Prager Erzbistum abgerissen und Friedland der Zentralpunkt für die kirchlichen Angelegenheiten unserer Gegend. Die ersten evangelischen Pfarrer in Reichenberg waren Johann Pfeifer, Johann Hartmann und Andreas Heisch. Der Gehilfe des letzteren war (1615) der Kaplan Jeremias Tropeniger (Troppaneger). Er hatte in den zu Reichenberg eingepfarrten Filialkirchen in Maffersdorf und Habendorf abwechselnd einen Sonntag um den anderen Gottesdienst zu halten.


 

 

Copyright © by  I  n  g  e  S c  h  w  a   r  z    1 9  9  5  (Heimatstelle Maffersdorf)

Zurück ] Nach oben ] Weiter ]

 ZUM SEITENANFANG    ZUM INHALTSVERZEICHNIS    ZUR ÜBERSICHT    ZUR HEIMATSEITE

 

MAFFERSDORF - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg - SUDETENLAND