Der
Innenraum der Kirche
(nach
A. Jäger und der Heimatskunde)
Der innere
Raum unserer Kirche hat 83 W(iener) Fuβ
in der Länge, wovon 34 Fuβ auf das Presbyterium, 49 Fuβ
auf das Schiff kommen. Die Breite beträgt im Presbyterium 24
Fuβ, im Schiff 37 1/2 Fuβ, die Höhe vom Fuβboden
bis zur Rohrdecke des Schiffes 28 1/2 Fuβ. A. Ressel
vermutet in der Heimatskunde, daβ der Priesterchor
(Presbyterium), da er verhältnismäβig groβ ist,
früher eine selbständige groβe Kapelle gewesen sei. Es
ist sicher nicht von der Hand zu weisen, daβ die
Grundmauern der alten Kirche etwa mit in den Bau einbezogen
wurden - eine Vermutung der Verfasserin. Die Annahme wird auch
erhärtet durch einen Satz in der Denkschrift, die in den
Turmknopf kam : "Die Mahlerei in der Capel (=Kapelle) und
Ruhrdecken (=Rohrdecke) haben die in daβigen Kirchspyl
der Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes ein Verleibte Brüder
undt Schwestern verferttigen lassen."
Der
Priesterchor ist um
eine Stufe erhöht und durch die Kommunionbank vom Schiff
geschieden und trägt ein Kuppelgewölbe. An denselben
ist von unbekannter Künstlerhand "Die Gesetzgebung
auf dem Berge Sinai" dargestellt. Um diese herum sind
in den Medaillons die 4 Evangelisten mit ihren Attributen
gemalt. ( Matthäus - Engel, Markus - Löwe,
Lukas - Stier, Johannes - Adler; merke: ELSA ! )
Dazwischen stehen beiderseits die gräflich Clam =
Gallas'schen Wappen.
Rechts: Fahne der Marianischen Kongregation
Gewölbedecke mit der alten Stuckmalerei
Ev. Matthäus
Ev. Johannes
Ev. Markus
Im Mittelfeld
der Decke erblickt man Augustinus.
Die Legende erzählt, der Bischof und Kirchenlehrer habe
einmal, als er sich besonders damit beschäftigte, das Wesen
Gottes zu ergründen, am Ufer des Meeres ausgeruht. Da sah er
einen kleinen Jungen, der mit einer Muschel Wasser aus dem
Meer in eine kleine Grube schöpfte. Auf die Frage des
gelehrten Mannes, was es denn da tue, antwortete das Kind:
"Ich schöpfe das Meer in diese Sandgrube." Als
Augustinus darauf erwiderte: "Du kannst doch das
unendliche Meer nicht in deine kleine Grube schöpfen",
ging dem Kirchenmann ein Licht auf, er hatte die Antwort auf
seine Fragen gefunden. Von Augustinus stammt der Satz:
"Du, Gott, hast uns für dich erschaffen, und unruhig ist
unser Herz, bis es ruhet in dir." Er hat ihn an den
Anfang seiner Confessiones gestellt.
Um das groβe
Deckenbild gruppieren sich die Rundbilder der Apostel.
Heute fehlen leider die sie einst umgebenden und verbindenden,
gemalten Stuckornamente.
Jakobus d.J.
Thomas
Bartholomäus
Johannes
Jakobus d.Ä.
Philippus
Judas Thaddäus
Simon
Die Kirche war
anfangs mit Ziegeln gepflastert; 1758 wurde von Joh. Chr.
Hofmann aus Altharzdorf das Steinpflaster gelegt, wofür er
mit 105 fl. (Gulden) bezahlt wurde. Das Kirchenschiff
ist ziemlich klein - Kaiser Franz Josef I. hat das bei seinem
Besuche 1891 schon beanstandet - und deshalb hatte man wohl
die Emporen an den drei geschlossenen Seiten des Schiffes
gebaut. Darüber befand/befindet sich auf der Westseite noch
der Musikchor, der in der Mitte über die darunter befindliche
Empore vorsprang. Jäger weiβ
zu berichten, daβ er im Jahre 1812 herunterzustürzen
drohte, wodurch die gefährdeten Personen in panische Angst
gerieten. Der Chor wurde dann durch Säulen gestützt. In der
ganzen Kirche befanden sich damals 669 Sitzplätze, nämlich
329 für Männer und 340 für Frauen.
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