Die Altäre der Kirche

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Die Altäre der Kirche

(nach A. Jäger und A. Ressel)

 

Der erste Hochaltar wurde vom Bildhauer Ignaz Sommer aus Friedland und dem Maler Franz Kaulfersch aus Reichenberg hergestellt und kostete 408 fl. Dieser Betrag wurde durch eine vom Erbrichter Joh. Jak. Richter in Maffersdorf A.S. angestellte Sammlung freiwilliger Beiträge aufgebracht. Das geht aus der ersten Denkschrift im Turmknopfe hervor. Es gibt aber keine Beschreibung des Altares.

1836 wurde dann mit einem Kostenaufwande von 3300 fl. W.W. (Gulden Wiener Währung) ein neuer geschmackvollerer (A. Ressel) Hochaltar errichtet. Die fromme Bäuerin Elisabeth Jantsch in Proschwitz Nr. 74 spendete 1833 allein die Mittel dazu (zunächst 450 fl.). Weil die erste Ausfertigung des Altares (unter Dechant Lang) aber nicht gefiel, kam dann durch die Bemühungen des damaligen Kaplans Kajetan Hartig und die ausdauernde Opferwilligkeit der genannten Bäuerin der jetzige Hochaltar zustande. Die Statuen des Hl. Wenzel und Johann von Nepomuk lieferte der Prager Bildhauer Schumann, die Tischlerarbeit und Staffierung besorgte Franz Ginzel aus Reichenberg. Für diesen Hochaltar muβ es auch ein Bild gegeben haben. Wie sah es aus? War es das des alten Altares? Die Fragen müssen offen bleiben. Die Bilder, die wir Maffersdorfer kennen, erwähnt A. Jäger in seiner Chronik mit folgenden Sätzen: "Für den Hochaltar gibt es vier Altarbilder: das Hauptbild, die hl. Dreifaltigkeit, den Englischen Gruβ für die Adventszeit, die Geburt Christi mit Anbetung der Hirten für die Zeit von Weihnachten bis zur Fasten und Christus am Kreuz mit Maria und Johannes unter demselben für die Fastenzeit. Diese Bilder sind sämtlich gut gearbeitet und scheinen vom Pinsel des Malers Philipp Leubner aus Reichenberg zu stammen. Gewiβ ist nur von dem ersteren (welches als besonders vorzüglich auch mehrmals kopiert worden ist), daβ es der genannte Meister im Jahre 1782 geliefert hat, wozu aus dem Kirchenvermögen 65 fl. genommen wurden.

Neben dem Hochaltare hat die Kirche noch zwei Nebenaltäre, dem hl. Josef und der hl. Anna gewidmet, welche im Schiff an den beiden Vorsprüngen gegen das Presbyterium ihre Plätze haben.


Josef-Altar


Anna-Altar

Später kam noch ein vierter, der Aloisius=Altar hinzu, welchen der Scholtes Gottfried Lammel von Proschwitz 1752 gestiftet hat. Er wurde gegenüber der Sakristeitüre und der Kanzel angebracht. Auf den alten Bildern ist er leicht von der Seite zu erkennen, besonders die zwei Putten. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg hat ihn Frau Aloisia Porsche, die Gattin Ferdinand Porsches, bei einem Besuch bei ihrem Schwager Oskar, dem Porsche-Klempner in Maffersdorf, richten und auffrischen lassen. In der Nachkriegszeit wich er dann in den Jahren nach dem Konzil dem Volksaltar. Das Altarbild nahm Vikar Alois Freud mit nach Reichenberg. Es bekam einen neuen Rahmen und wird in der Kreuzkirche aufbewahrt. Der derzeitige Maffersdorfer Diakon Vaclav Vanek bemüht sich darum, es wieder in die Maffersdorfer Kirche zu bekommen.

A. Jäger erwähnt dann noch zwei gröβere Bilder im Presbyterium: Jesus bei den Jüngern in Emmaus vom Maler Jakob Ginzel in Reichenberg und die Auferstehung Christi, welches Gemälde 1841 durch die Saatgängerbruderschaft angeschafft wurde. Von der Rosenkranzbruderschaft stammte das kleinere Bild, den hl. Dominikus anbetend vor Maria mit dem Kinde darstellend. Dominikus war der Patron der Rosenkranzbruderschaften, da von ihm die Einführung des Rosenkranzgebetes stammt.

 

 

Dokument über den Aloisiusaltar

Vorderseite:

Diesses Altar ist zu Ehren dem H. Aloisius auffgerichttet worden mit erlaubnis ... Ihro Excelentz Philippus Josepf graffen von gallas, wie auch Ihro Wohlerwürden Joseph Ludewick Pfarrherr zu Röchlitz und dem Ehrenvestten gotfried Lämmeln Scholtzten zu Proschwitz, welches geschnietten ist worden in Prag, und Staffieret, in der sogenäntten bärmüllen in der gemeinde Luxdorf Anno 1756 den driten ..bris

Kleine handschriftliche Zusätze:

links: 
1844
wurde dieser Altar durch Verwendung des P. Kajetan Hartig, derzeit Kaplan allhier, von H. Adalbert Plaume in Reichenberg neu vergoldet und staffiert, und den 1. Juli wieder in der Kirche aufgestellt.

rechts: 
Zur selben Zeit wurde neu staffiert die Kanzel, der Taufstein, 3 Könige, die Auferstehung, die Bänke beim Altare, die Sakristei, die Kommunionbank, die Säulen unter den Emporkirchen und die innere Kirche neu ausgeweiβt.

Mitte: 
Herr Pfarrer war damals P. Anton Bartel. Schullehrer: Gottfried Pischelt

Kirchenvater: Franz Körber. 

Todtengräber: Anton Ullbrich.

 

Rückseite:

Die ganze Verschönerung der Kirche kostete 158 f C.M., welchen Betrag der Kaplan P. Kajetan Hartig bei guten Leuten zusammenbettelte, unter denen sich folgende auszeichneten: 

Franz Gürtler, Mahlmüller in Maffersdorf A.S. (= links d. Neiβe), 
Florian Jung, Gedünger A.S., 
Anna Elstner, Mahlmüllerin in Maffersdorf R.S. (= rechts d. Neiβe), 
Leopold Lange, Mahlmüller in Dörfel, 
Herzigs Söhne, Fabrikanten in Neuwald, 
Philipp Schmied, Fabrikant in Proschwitz, 
Joseph Appelt, Scholtes in Proschwitz, 
Ignaz Appelt, Gärtner in Maffersdorf R.S. Nr.104, 
Ambros Kother, Bauer in Maffersdorf R.S. 
und noch andere.

So geschehen Maffersdorf, den ersten Juni 1844
In honorem sanctissimee Trinitatis
(Zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit)

Zur Erklärung: 
A.S. = Aicher Seits, zur Herrschaft Böhmisch Aicha gehörend,
R.S. = Reichenberger Seits, zur Herrschaft Reichenberg geh.
Scholtes = Bürgermeister
Gedünger = sehr wahrscheinlich Bauer auf dem Altenteil
(Ausgedinge); sich etwas ausgedungen haben = vertraglich eine Leistung festgelegt haben, z.B. für das Alter nach Übergabe des Hofes.

 

Gegen Ende dieses Kapitels bekennt A. Jäger: 
"Die Eindrücke der Bewunderung und Ehrfurcht, die man in der Jugend hundertmal durch die Gegenstände des heimatlichen Gotteshauses empfing, haften durchs ganze Leben. Jene Malereien und Bildwerke, die dem anspruchslosen Kindesauge als geheiligte Kunstwerke erschienen, behalten auch für den erwachsenen Menschen den Zauber unvergänglicher Pietät, welchen selbst die Anschauung der prachtvollsten Tempel, der vollendetsten Kunstwerke nicht zu verdrängen im Stande ist." 
Man wird ihm gerne zustimmen, nicht wahr?

 

Mai 1948 Ostern 1922

 

Altardecke von  Hedwig Stasny
gestickt

Christkönig 1947

 

Weihnachten 1950
Altardecke von Frl. Kerbitz gemalt

Wenn man diese Bilder betrachtet, wird man feststellen, daβ in der Maffersdorfer Kirche die Altäre immer sehr schön dem Fest entsprechend geschmückt waren. Da muβ man den Schwestern Stasny und ihren Helferinnen, die für die Kirche gestickt, gewaschen, gestärkt, gebügelt, geputzt und den Raum geschmückt haben, ein Kompliment machen. Die modernen Altar- und Tabernakeldecken haben Frl. Hedwig Stasny und Frl. Kerbitz in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg unter groβen materiellen und finanziellen Schwierigkeiten hergestellt.

 

 

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MAFFERSDORF - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg - SUDETENLAND