Die
Armen Schulschwestern
Unserer Lieben Frau
in Maffersdorf
Ich
weiβ nicht, wann dieses Bild entstanden ist und
was der Anlaβ dafür war. Aufgenommen ist
es sehr wahrscheinlich auf der Eingangstreppe zum Marthaheim.
Ihre Zahl war groβ, und für
Maffersdorf haben sie viel geleistet. Da die Schwestern in der
Reichenberger Heimatskunde mit keinem Wort erwähnt sind,
nehme ich an, daβ sie erst nach 1905 in den Ort
kamen. Ihr Wirkungsbereich waren das Waisenhaus, das
Marthaheim und das Siechenhaus. Als
Zusatzverdienst leiteten sie eine Nähschule für die
"Höheren Töchter" Maffersdorfs. Die Nähkurse von
Schwester Sylvestra waren immer gut besucht; nachmittags von 2
- 4 und abends für die Arbeiterinnen. Viele Maffersdorfer
Mädchen haben sich dort ihre Aussteuer genäht. Einmal in der
Woche war "Anstandslehre". (Heutzutage bestände
auch Bedarf.) In lebhafter Erinnerung sind auch die
weihnachtlichen Krippenspiele der Waisenhauskinder geblieben.
1941 war Schwester Maria Luise Stangl Oberin und arbeitete
noch mit 18 Schwestern. Die Arbeit der Schwestern vollzieht
sich immer in der Stille und ohne viel Aufhebens an den
Kindern, den Armen, den Kranken und Sterbenden. Was sie
geleistet haben, merkt man erst, wenn es sie nicht mehr gibt.
Ich glaube, Maffersdorf hat ihnen viel zu danken. Die letzten
von ihnen verlieβen mit Katechet Sommer
Maffersdorf und fanden in Auerbach in der Oberpfalz im
Krankenhaus und im Altersheim eine neue Aufgabe. In
Maffersdorf scheinen für kurze Zeit
tschechische Schwestern ihre Stelle eingenommen zu haben, ehe
alle Orden aufgelöst und die Schwestern in die Fabriken
geschickt wurden.
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