Die Detmolder Erklärung - 1950

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DIE "DETMOLDER ERKLÄRUNG" - 1950


Mit der "Detmolder Erklärung" wurden die Richtlinien einer Auβenpolitik der sudetendeutschen Volksgruppe festgelegt. Wesentliche Gedanken der "Eichstätter Erklärung" wurden übernommen. Die Resolution von Detmold lautet:

 

"Die Sudetendeutsche Landsmannschaftbetrachtet sich als die auβerhalb der Heimat gegebene Gestaltung der sudetendeutschen Volksgruppe und diese als Glied des deutschen Volkes. Sie ist sich, erst recht in der Notzeit, der Schicksalsverbundenheit mit Deutschland bewuβt. Sie ist bereit, mit allen übrigen aus der Heimat vertriebenen Deutschen zur Vertretung gemeinsamer Interessen zusammenzuarbeiten.

Die sudetendeutsche Volksgruppe betrachtet es als ihre Aufgabe, sich selbst dem deutschen Volke zu erhalten, ihr Heimatbewuβtsein und den Rechtsanspruch auf die Heimat wachzuhalten und ihr grenzdeutsches Erfahrungsgut dem Deutschtum zu vermitteln. Ihr Ziel ist die Wiedergewinnung der Heimat. Im Kampf um die Erreichung dieses Zieles erwartet sie die Unterstützung des ganzen deutschen Volkes, wie auch die aller anderen Völker, die für Recht und Menschenwürde einzutreten bereit sind.

Die Erfüllung der Aufgabe, Existenz und Substanz der Volksgruppe zu sichern, setzt die Erhaltung und Förderung jedes Einzelnen voraus und verpflichtet alle Sudetendeutschen ohne Unterschied der Herkunft, der Konfession, der Parteizugehörigkeit und des sozialen Standes zu gegenseitiger Hilfeleistung und Zusammenstehen auf allen Lebensgebieten. Die Existenzen müssen durch eine planmäβige gegenseitige Wirtschaftshilfe gesichert, das Heimatbewuβtsein muβ durch den Einsatz aller kulturellen, der Rechtsanspruch auf die Heimat durch den Einsatz aller politischen Kräfte wachgehalten werden.

In der Erkenntnis, daβ Deutschland und die sudetendeutsche Volksgruppe in erhöhtem Maβe nicht mehr Subjekt, sondern Objekt der internationalen Politik sind, sieht die sudetendeutsche Volksgruppe in der Arbeit an ihrem inneren Aufbau und in der Aufklärungsarbeit in aller Welt ihre derzeit beste Auβenpolitik. Sie will zum Zeitpunkt einer Gestaltungsmöglichkeit, die ihr die Wiedergewinnung ihrer Heimat verspricht, geschlossen bereitstehen, um dann ihr künftiges Schicksal aus eigener Verantwortung selbst entscheiden zu können. Sie lehnt daher einen Streit um auβenpolitische Wunschbilder, Theorien und Doktrinen ab, zumal durch ihn die erforderliche Einheit der Volksgruppe gefährdet und ihre Aufspaltung unvermeidlich wäre. Die sudetendeutsche Volksgruppe ist gewillt, mit allen geistigen, wirtschaftlichen und sittlichen Kräften an einer Neugestaltung Europas zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet auf der Grundlage der Selbstbestimmung seiner Völker mitzuarbeiten. Da die Anerkennung einer Kollektivschuld allen gesitteten Auffassungen widerstreitet, betont die Volksgruppe trotz aller furchtbaren Erfahrungen seit 1945, daβ sie Europa nicht auf Vergeltung und Rache, Haβ und Ressentiments, sondern auf Rechtsgrundsätzen und der Wahrung der Menschenwürde unter allen beteiligten Völkern aufgebaut wissen will."

Detmold, den 25. Januar 1950 

Dr. Rudolf Lodgman von Auen
Sprecher der SL


 

 

 

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