Die beiden
folgenden Abbildungen stammen aus einer Reihe von Zeichnungen,
die R. Jäger,
möglicherweise ein Sohn Anton Jägers, seinerzeit in der Art
Ludwig Richters zur Neuauflage der Dorfchronik im Auftrage der
Leutelt=Gesellschaft in Gablonz entwarf.
Sie tragen die
Signatur "R. Jäger 7.1872" und "R J 1872
Juni".
Wir sehen
einmal die Steinmetze bei ihrer Arbeit (siehe auch
"Maffersdorf - Gewerbe und Industrie" Teil 2, Seite
3) und dann das Hahnschlagen, einen Brauch zur Kirmeszeit.
Steinmetze bei
ihrer Arbeit • RJ 1872 Juni
Hahnschlagen am
Kirmesmontag • R. Jäger 7.1872
Jäger
schreibt folgendes dazu:
Vorzüglich
mit Schmaus und Tanz wurden die Kirmsen gefeiert, wozu Freunde
und Verwandte aus benachbarten Ortschaften sich gegenseitig
einluden und bewirteten, bevor Kaiser Josef II. die sogen.
Kaiserkirmes auf einen Sonntag für's ganze Land festgesetzt
hatte, um dem damit verbundenen Aufwande zu steuern.
(Vielleicht ist Ihnen auch noch der Ausspruch im Gedächtnis:
"No, du koannst mr zr Kormst kumm'!" - Das war dann
zwar durch Sinnwandel schon mehr Ausladung statt Einladung.
Kirmes, Kormst = Kirchweihfest - d. Verf.)
Am
Kirmesmontage wurde "Hahnschlagen" gespielt; die
Teilnehmer gingen einer um den anderen mit verbundenen Augen
und einem Dreschflegel in den Händen auf den auf einem
Wiesenplane angebundenen Hahn los; wer am meisten von der
geraden Richtung abwich, der wurde weidlich ausgelacht, der
Glückliche aber, welcher den unglücklichen Hahn traf,
erhielt die Ehren eines Schützenkönigs. - In manchen
Ortschaften hat sich der Brauch des Hahnschlagens bis in
unsere Zeit erhalten (= ca. 1860 ), in anderen ist ein
Jungenspiel daraus geworden, wobei der Hahn durch einen
irdenen Topf ersetzt wird.