Likörfabrik
und Weinhandlung Hauser
Eine schöne
Werbegraphik mit interessanten Einzelheiten besitzen wir von
der
LIKÖRFABRIK
UND WEINHANDLUNG
des Wilhelm Hauser.
In Maffersdorf
hieβ es einfach "bei Schnaps-Hausern".
"Weit über den sonstigen
Rahmen derartiger Unternehmen hinausgehend sichert sich diese
Firma durch hervorragende Erzeugnisse sowie durch reelle
Bedienung des weiten Kundenkreises einen ersten Platz im
Bezirke. Interessant ist ein Gang durch die weiten Kellereien,
in welchen in riesigen Zementfässern, die mit starken
Glasplatten ausgelegt sind, die verschiedensten Weinsorten
lagern. Das Lager umfaβt an die 4000 hl Wein und 1000 hl
Branntwein in Fässern bis zu 90 hl Inhalt." Das ist der
Text aus der Heimatskunde von 1904.
W. Hauser's Destillation u. Weinkelterei
Die Urenkelin
von Wilhelm Hauser und seiner Frau Maria geb. Tschörch, Frau
Helga Postel, schrieb mir in einem Brief Ergänzendes, was das
Bild abrunden kann:
Wilhelm
Hauser, besaβ
zunächst einen kleinen Kolonialwarenladen im Haus Nr.63. Etwa
um 1880 gündete er die Likör- und Weingroβhandlung
Hauser und lieβ an das Haus Nr.63/263 Stallungen,
Wohnhaus, Weinkeller und Angestelltenwohnungen bauen. Bis 1918
gehörte ihm auch ein Weingut in Bozen, welches er dann
aufgeben muβte. Wilhelm Hauser hatte auch ein Gespür
für den technischen Fortschritt und war einer der ersten in
Maffersdorf, der eine Dampfmaschine zur Stromerzeugung
aufstellen lieβ.
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Maria
Hauser geb. Tschörch
1860 - 1933
Wilhelm Hauser
1853 - 1927 |
Heinrich
Storm
1868 - 1927 |
Das Ehepaar
stiftete anlä βlich
seiner Silberhochzeit 1901 ein Glasfenster in der
Maffersdorfer Kirche (linke Seite). Aus dieser Ehe überlebten
5 Töchter. Die älteste, Marie, verheiratete sich mit
Heinrich Storm, der dann die Firma übernahm. Da er sehr früh
verstarb (1927), führte seine Witwe mit ihrer ältesten
Tochter, Martha Dressler, das Geschäft bis zum Kriegsende
weiter. Frau Storm starb 1946 in Maffersdorf, sie hatte es
nicht verkraftet, daβ sie aus ihrer Heimat fort sollte.
Ihre Tochter Martha Dressler-Glaser ist 1989 in einem
katholischen Altersheim in Magdeburg verstorben.
Bekannt
geworden ist die Fa. Hauser mit ihrem "Hauser-Perl",
einem Kräuterschnaps, der dann zu dem volkstümlichen Namen
"Schnaps-Hauser" führte. Er war wohl ein richtiger
"Renner", wie wir heute sagen würden, denn Frau
Postel schreibt, man habe ihr erzählt, da β
selbst am Heiligen Abend Leute kamen, die so ein Fläschen
noch schnell auf den Gabentisch legen wollten.
Wilhelm Hauser
war 6 Jahre Kassierer und ebenso lange Vorsitzender des
Aufsichtsrates des Spar-und Vorschu βvereins
und gehörte
zu den ersten Mitgliedern mit 50.- Gulden Anteil, sein
Nachfolger war ebenfalls 6 Jahre im Aufsichtrat und
Schriftführer. 1893 stellte Wilhelm Hauser in seinem Haus
einen Raum "zur Abwicklung der Geldgeschäfte des
Vereins" zur Verfügung; also war die erste Sparkasse im
Schnaps-Hauser-Haus. Die Einrichtung wurde durch einen
Gelegenheitskauf bei der Reichenberger Bank erstanden: eine
Kassenschalterwand, 3 Stehpulte und 1 Sitzungstisch.
In der Feuerwehrfestschrift
fand ich Wilhelm Hauser im Musikzug der Freiwilligen
Maffersdorfer Feuerwehr. Das muβ
um die Jahrhundertwende gewesen sein.
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