An dieser Stelle kann
ich nun wohl berichten
Von
der alten Kirche in Maffersdorf
(nach
A. Jäger)
Die
erste Kirche in Maffersdorf r.N. ist vermutlich in der zweiten
Hälfte des 16.Jahrhunderts unter der Herrschaft der Redern zu
der Zeit erbaut worden, als Joachim Ulrich von Rosenfeld in
Reichenberg Hauptmann war. Das Taufbecken in unserer Kirche
gibt davon Zeugnis. Auf ihm sind das Wappen und die
Anfangsbuchstaben seines Namens angebracht. Der vollständige
Text lautet:
Oberer Rand:
ANNO
1563 IST DIES WERK GEMACHT. AMPTMANN GEWEST I.V.V.R.
Unten:
WER
DA GLAUBET UND GETAVET WIRD, DER WIRD SELIG. Mar.16
Fuβ:
Paul
Weiβe, Meister dieses Werkes.
Der
uns bekannte Deckel entstand erst 200 Jahre später für die
neue Kirche.
A.
Appelt hat sich natürlich Gedanken gemacht, wie dieses Werk
in die kleine, hölzerne Dorfkirche kam, und stieβ bei
seinen Nachforschungen über die ältere Siedlungsgeschichte
Maffersdorfs wohl auf eine Spur. Er schreibt: "Es besteht
die Möglichkeit, daβ Ulrich von Rosenfeld in Maffersdorf
ein Bauerngut besessen hat, denn er kaufte (nach den alten
Reichenberger Kaufbüchern) von Kretzel Löhrle in Reichenberg
ein Gut, und eben diesen Löhrle finden wir dann als Bauern in
Maffersdorf wieder, so daβ möglicherweise ein Tausch
erfolgt ist. Es ist nun nicht ausgeschlossen, daβ Ulrich
als Grundbesitzer in Maffersdorf sich verpflichtet fühlte,
der Kirche durch eine namhafte Spende beizustehen. Vielleicht
gehen wir nicht fehl, wenn wir annehmen, daβ das
Gotteshaus in jener Zeit oder kurz zuvor neu errichtet wurde.
Man ist dann sicher an den einfluβreichen und
wohlhabenden Mann herangetreten, und die Bitte hatte Erfolg
..."
Auch
der Umstand, daβ die Redern mehrere Kirchen auf ihren
Herrschaften gebaut haben, führt zu dieser Vermutung. Auβerdem
gibt/gab es im Reichenberger Schloβarchiv eine Urkunde,
die über den Zustand der Pfarrkirchen zur damaligen Zeit
berichtet. Da heiβt es
Maeffersdorf
Anno 1615
"In
diesem Dorf ist eine Kirchen, eine Filiale zur Reichenberger
Pfarre gehörende; Patrozinium S.S.Trinitatis, damalen kein
würklicher Pfarrer in loco geweβen, sondern durch einen
Prädikantischen Caplan Jeremias Tropenigern versehen worden.
Waβ
dieser Kirchen Vermögen 1615 gewesen sein mag, hat nit
erfahren werden können, denn selbige Kirchenraitung in des
Krieges unruhe verlohren worden."
Anno
1627 fanden sich in der Kirche
1
zinnerner Kelch,
6 blaugestreifte und 3 andere leinene Altartücher,
1 Handtuch,
2 zinnerne Leuchter,
2 messingene Glöckel,
1 alt geschriebenes missale in Folio.
"Diese
Sachen seynd in Anno 1635 in der plünderung von den
Beygottisch und reikowizischen Croaten wegenohmen worden.
..."
Jäger
schreibt abschlieβend: Diese alte Kirche ist
wahrscheinlich aus Holz erbaut gewesen. Wenn der betreffende
Geistliche verhindert war, den sonntäglichen Gottesdienst
abzuhalten, so las der Schulmeister in der Kirche aus der
Postille das betreffende Stück vor, worauf von der
versammelten Gemeinde in üblicher Weise gebetet und gesungen
wurde.
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