Der
erste Pfarrer
Der erste
Pfarrer Augustin Huber, ein geborener Prager, hielt am 24. Mai
1764 in Anwesenheit der Herrschafts- und
Gemeinderepräsentanten unter den Freudenbezeigungen des
Volkes seinen feierlichen Einzug in Maffersdorf. Am 17. Juni -
dem Fest der heiligen Dreifaltigkeit als Maffersdorfer
Kirchenfest -wurde er unter Beiwohnung der bezeichneten
Repräsentanten und vieler geistlicher Amtsbrüder vom
Reichenberger Dechant und bischöflichen Bezirksvikär P.
Anton Kopsch feierlichst installiert, d. h. in sein Amt
eingeführt.
Zur gleichen
Zeit kam Anton Schreiber, erster Kaplan in Röchlitz, als
Kaplan in die neue Pfarrei Maffersdorf. Der Kirchsprengel
zählte damals 408 Häuser, und wegen immer noch bedeutender
Ausdehnung desselben wurde 1769 ein zweiter Kaplan
eingestellt. Jäger bemerkt, daβ
das Einvernehmen der Geistlichen mit ihren Kirchkindern
besonders in der ersten Zeit allseitig befriedigend war. Diese
waren froh, den Wunsch nach selbständiger Seelsorge erfüllt
zu sehen, vollbrachten willig ihre Leistungen, und es war
keinerlei Anlaβ zu Miβhelligkeiten vorhanden. Wo in
besseren Häusern
eine Kindtaufe oder Hochzeit gefeiert wurde, war der Pfarrer
ein gern gesehener Gast, und jene alten Pfarrer
"verdarben keine Freude".
Pfarrer Huber
waren in Maffersdorf nur acht Schaffensjahre geschenkt. Er
wurde ein Opfer des gro βen
Sterbens nach der Hungersnot im Jahre 1772. Er starb am 1.
Juni selbigen Jahres
im Alter von 46 Jahren.
Am Tage der
Installation Pfarrer Hubers - also am 17.6.1764 - wurde der
erste Spatenstich getan für
das
Maffersdorfer Pfarrhaus.
Einen Monat
später erfolgte in Gegenwart der Patronatsvertreter unter
entsprechenden Feierlichkeiten bei Trompeten- und
Paukenschalle und mit viel Volk die Grundsteinlegung zu diesem
Gebäude. Der Grundstein wurde an der rechten Ecke des
Pfarrgebäudes (gegen die Kirche) vermauert, nachdem in
denselben eine silberne Denkmünze nebst einer Denkschrift
eingelegt worden war, welche die Nachricht von der Erbauung
des Pfarrhauses und verschiedene Merkwürdigkeiten damaliger
Zeit enthielt. Noch im gleichen Jahr konnte das neue und sehr
zweckentsprechend aufgeführte Pfarrhaus von Pfarrer und
Kaplan bezogen werden.
Geplant und
gebaut wurde das Haus von dem Maurermeister Johann Josef Kunze
aus Reichenberg. Für die Holzarbeiten war der Zimmermeister
Josef Pilz zuständig. Es wird in der "Topographie der
historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale" von Dr.
Kühn als "Breitseithaus nach Reichenberger Art"
bezeichnet. Gegenüber dem ursprünglichen Plane gab es in der
Ausführung einige Änderungen und spätere Umgestaltungen.
Erwähnt ist
eigens die "Tür mit reichem Gewände und stuckiertem
Auge Gottes darüber". 1855 und 1896 wurden an dem Hause
umfangreiche Reparaturen und Instandsetzungen vorgenommen.
Über die
Baukosten schreibt Jäger:
Die
Baukösten betrugen: |
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Für
Materialien |
1290
fl. 3 kr. |
Handwerksarbeiten |
1525
fl. 4 kr. |
Verschiedene
Auslagen |
52
fl. 57 kr. |
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Summa |
2868
fl. 4 kr. |
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Zur
Deckung derselben wurde aus
der Kirchenkasse genommen |
511
fl. 45 kr. |
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Guttäter
spendeten dazu
(Darunter Anton Siegmund allein 100 fl.) |
145
fl. 36 kr. |
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Für
das Holz der alten abgetragenen
Scheuer wurde gelöst |
20
fl. 35 kr. |
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Die
Beiträge der Gemeinde betrugen: |
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Maffersdorf
R.S. |
674
fl. 33 kr. |
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Maffersdorf
A.S. |
764
fl. 2 kr. |
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Proschwitz |
524
fl. 20 kr. |
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Dörfel |
227
fl. 13 kr. |
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zusammen
obige |
2868
fl. 4 kr. |
1964 zur 200 Jahrfeier wurde ein Gemüseladen eingebaut
1984 scheint das Schicksal des Hauses besiegelt
1992 - Das Dach wird saniert und die Innenrenovierung
begonnen.
Das Haus füllt sich wieder mit Leben.
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