Reihenfolge
der Kapläne in Maffersdorf
M affersdorf
hatte seit seiner Pfarrgründung bis zum Ende des zweiten
Weltkrieges immer Kapläne. Ich möchte sie hier der Reihe
nach und mit der Zeit, die sie in Maffersdorf waren,
aufführen.
1764
- 1768 Anton Schreiber (später Pfarrer in
Maffersdorf) -
1768
- 1787 Adam Metzner -
1769
- 1788 Hermann Putz -
1788
- 1801 Josef Scheifler -
1801
- 1806 Rochus Winter, Franziskaner aus Haindorf
-
1806
- 1811 Josef Scheer -
1811
- 1824 Josef Hoyer aus Reichenberg -
1824
- 1831 Stephan Sommer (starb 1850 an der
Cholera) -
1831
- 1848 Kajetan Hartig (später Pfarrer in
Maffersdorf) -
1840
- 1841 Franz Hofmann aus Reichenberg -
1848
- 1852 Philipp Beuer aus Reichenberg -
1849
- 1850 Josef Hofmann aus Reichenberg -
1851
- 1852 Franz Röβler -
1852
- 1853 Franz Schwertner -
1853
- 1854 Wenzel Kasparek -
1854
- 1863 Karl Klinger -
1860
- 1861 Franz Wlasak -
1861
- 1862 Josef Hammer -
1862
kam Franz Schwertner noch einmal nach Maffersdorf als
Personalkaplan, (wo er wohl eine Zahl von Jahren blieb, was
aus anderen Quellen zu entnehmen ist.) Mit dieser Nachricht
enden die genauen Aufzeichnungen A. Jägers in seiner Chronik.
Die Heimatskunde des Reichenberger Bezirkes (gedruckt 1904)
erwähnt für die Zeit der Drucklegung als Kaplan August
Janitschek und Karl Sommer als Katecheten an der Volks- und
Bürgerschule.
Einiges
aus der Jägerchronik zur Ergänzung und Auflockerung:
"Zuweilen
geschah es, daβ von den Feinden die Geistlichen übel
behandelt oder mit fortgeschleppt wurden, darum flüchteten
manche aus ihren Pfarrhäusern und verbargen sich an
abseitigen Orten in den Wäldern. In der Zeit des Preuβenrummels
1778/79 (Bayerischer Erbfolgekrieg) war in Maffersdorf ein
Kaplan namens Adam Metzner, ein geborener Preuβe. Dieser
suchte ein Asyl im Swiganer Walde nächst Neuwald, wo ihm die
Anwohner aus Stangen und Reisig eine Hütte bauten. Hier lebte
er während der preuβischen Invasion wie ein Eremit, las
täglich die Messe, und die Leute trugen ihm die tägliche
Nahrung zu. Jener Platz war mit Buchen bestanden, in deren
Rinde Pater Adam seinen Namen und die Jahreszahl
eingeschnitten hatte, was noch zu erkennen war, als nach einem
Menschenalter die Buchen abgeholzt wurden. Diesen Waldplan
nannte man fürderhin 'bei Pater Adams Hütte'; nunmehr (1866)
wissen ihn aber nur noch die ältesten Holzhauer zu
bezeichnen."
Sein
Mitkaplan Hermann Putz und Pfarrer Schreiber scheinen im
Pfarrhaus unbehelligt geblieben zu sein, denn ihrer tut Jäger
in dem Zusammenhang keine Erwähnung.
Im
Kapitel über die Schule stoβen wir bei Jäger noch
einmal auf die Maffersdorfer Kapläne. Er schreibt:
In
unseren Tagen (um 1860) wird nicht selten die Klage vernommen,
die Schule werde zu sehr von der Kirche beeinfluβt.
Vormals scheint eher das Gegenteil der Fall gewesen zu sein;
so viel mir bekannt ist, haben sich die früheren Geistlichen
sehr wenig um die Schule gekümmert. - Im Sommer wurden wohl
zeitweilig, gewöhnlich vom Pfarrer selbst, in entfernteren
Teilen des Kirchsprengels sogenannte Kinderlehren gehalten, in
Kunnersdorf und Proschwitz beim Scholtes, zu Neuwald in der
Mühle Nr.36 und später beim Bauern Franz Appelt Nr.55. Da
versammelte an Sonntagnachmittagen der Pfarrer die Kinder des
Ortes um sich, in der Stube oder im Garten, wo er sie in der
Religionslehre unterwies und ausfragte, sodann die fleiβigeren
mit Bildern beschenkte. Die Eltern aber standen um die Kinder
herum und hatten Freude, wenn die Kleinen brav antworten
konnten. Diese schöne Sitte war stets ein Fest für die
Kinder; aber von regelmäβigen Religionsstunden, wie sie
jetzt gepflogen werden, war noch keine Rede. Wenn die Zeit
kam, wo die Kinder zur hl. Beichte und Kommunion eingeführt
werden sollten, muβten sie wöchentlich zweimal in die
Kirche zum "Examen", wo sie den entsprechenden
Unterricht empfingen.
Kaplan
Josef Hoyer wuβte hiebei nicht den rechten Ton
anzuschlagen; er war deswegen von den Kindern mehr gefürchtet
als geliebt. In vieler Hinsicht das entschiedene Gegenteil von
ihm war sein Nachfolger Stephan Sommer, mit welchem eine neue
Ära für diese Unterrichtsabteilung eintrat.
Im
Äuβeren war P. Sommer von schwacher, schmächtiger
Statur, aber aus seinem blassen Antlitze sah man die innere
Milde und Herzensgüte unverkennbar hervorleuchten. Obwohl die
durchdringende Stimme des Kanzelredners beim Volke in
besonderem Ansehen steht, so wuβte dieser doch mit seinem
schwachen Organe die Zuhörer zu fesseln und ihre Herzen zu
rühren. Er war das Muster eines Priesters in des Wortes
edelster Bedeutung, und sein menschenfreundlicher Charakter
erwarb ihm bald die allgemeinste Beliebtheit im
Kirchensprengel, welche mit den Jahren stets zunahm, da er zu
jenen Menschen gehörte, die man desto mehr schätzen lernt,
je genauer man mit ihnen bekannt wird. Dabei war P. Sommer ein
ganz besonderer Kinderfreund. Er war auf allen Wegen und
Stegen von einem Schwarm von Kindern umgeben, mit denen er
sich freundlich unterhielt, was die Eltern in der angenehmsten
Weise befremdete. In der Schule führte Sommer zuerst den
regelmäβigen Religionsunterricht ein und versah damit
unverdrossen die Maffersdorfer wie die Proschwitzer Schule,
die er wöchentlich ein- bis zweimal besuchte. In Erkenntnis
der nützlichen Wirkung guter Schriften schaffte er aus
eigenen spärlichen Mitteln eine Sammlung von Volks- und
Jugendschriften an, die er an Erwachsene und Kinder zum Lesen
ausborgte.
Charakteristisch
ist die Art, wie er diesem trefflichen Bildungsmittel Eingang
zu verschaffen wuβte.- Eines Tages nach beendigtem
Unterrichte in der Schule sprach er zu den Kindern, er wolle
ihnen heute eine schöne Geschichte vorlesen; wer aber nicht
Lust habe zu warten, der könne ungescheut sogleich nach Hause
gehen, er wolle nur aufmerksame Zuhörer haben. Nur wenige
erhoben sich zum Fortgehen.- Als nun die nötige Ruhe
hergestellt war, zog unser Kinderfreund ein Bändchen von
Christoph Schmids vortrefflichen Jugendschriften aus der
Tasche und begann mit seinem eigentümlich milden Tone die
Vorlesung. Im Verlauf derselben steigerte sich die
Aufmerksamkeit der Zuhörer, die Kinder waren ganz Ohr, die
Bäuerin (es war in der 1793 für Proschwitz und Neuwald im
Haus des Bauern Andreas Hoyer Nr.37 errichtetn Aushilfsschule,
die dort 35 Jahre in der Wohnstube untergebracht war!) und der
alte Groβvater Andreas am Spinnrocken muβten bei
rührenden Stellen gar manchesmal die Augen trocknen, und der
Lehrer Mieβler vergaβ aufs Federnschneiden aus
lauter Wohlgefallen.
Als
der gute Pater die Vorlesung beendet hatte, sprach er zu den
Kindern: "Solche Bücher habe ich viele und will sie
jedem gerne borgen, der Verlangen trägt, sie zu lesen, euch
und euren erwachsenen Geschwistern und euren Eltern; meldet
dieses zu Hause. Das taten die Kinder und von dieser
Aufforderung wurde fleiβig Gebrauch gemacht. Auch die
Vorlesungen in der Schule wurden zur Freude der Schüler
öfters wiederholt.
Die
fähigsten Schüler faβte Sommer besonders ins Auge und
bewog die Eltern von einigen talentvollen Knaben, sie
studieren zu lassen. Besonders waren die Armen ein Gegenstand
seiner Fürsorge. Im Herbste sammelte er in wohltätigen
Familien Gaben, um die armen Schulkinder für den Winter mit
Schuhen und Strümpfen beteilen zu können.
Dieses
zur Steuer der Wahrheit und zum Andenken dieses edlen
Priesters, dem man mit einem hier zu Lande üblichen Ausdruck
mit Recht nachsagte, daβ er in der Gemeinde kein Kind
beleidigt habe.
Der
verehrte Leser, die verehrte Leserin wird hier unschwer
erkennen, daβ A. Jäger in diesen Zeilen seinem
Religionslehrer ein Denkmal gesetzt hat. Ohne ihn wäre er
vielleicht nicht unser Dorfchronist geworden, wer weiβ.
Am
Ende der Chronik Jägers in einer chronologischen
Zusammenstellung treffen wir noch einmal auf einen
Maffersdorfer Kaplan.
Unter
der Jahreszahl 1863 steht u.a.: "Jänner. Gründung des
Tierschutzvereins in Maffersdorf durch den Cooperator P. Franz
Schwertner. Durch Statthalterei-Erlaβ vom 29. Mai
erfolgte die behördliche Bewilligung dieses Vereins als
Filiale des Wiener Centralvereines, von welchem auch die
Statuten entlehnt worden sind. Am 12. Juli wurde die erste
Generalversammlung abgehalten, zu welcher Zeit der Verein im
Orte selbst und in der Umgebung bereits 142 Mitglieder
zählte. Die Gräfin Clothilde von Clam=Gallas nahm das
angesuchte Protektorat über den Verein an. Der Gründer und
Vorsteher P. F. Schwertner bemühte sich unablässig um die
Ausbreitung des Vereins und wuβte besonders viele einfluβreiche
Personen dafür zu gewinnen. ... Bei der 1865 in Gablonz
abgehaltenen dritten Generalversammlung ... erhielt P.
Schwertner in Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens vom
österr. Central-Tierschutz-Verein in Wien die silberne Ehrenmedaille.
..."
|