DIE
FAMILIE KESSLER
( 1890 – 1990 )
Wunder
gibt es immer wieder.
Günter
Keßler
Es ist
erstaunlich, was sich so im Laufe der Zeit ansammelt. In
diesem Winter hatte ich mir vorgenommen, einmal gründlich
aufzuräumen. Dabei stie β
ich auf eine vergilbte Schachtel. Ich hatte sie schon eine
Ewigkeit nicht mehr in der Hand gehabt. Der Inhalt der
Schachtel fesselte mich so, daβ das Aufräumen
für den Rest des Tages vergessen war, denn es waren alte
Briefe und Dokumente aus den Jahren 1945 - 1947, die ich
gefunden hatte.
Es waren
damals schlimme Jahre, besonders für uns Heimatvertriebene,
und aus den Briefen klangen das Elend und die Not der
damaligen Zeit. Es wurden wohl nie wieder so viele Briefe
geschrieben wie damals. Es war nach dem verlorenen Krieg und
der Vertreibung ein groβes
Suchen nach Verwandten, Nachbarn, Freunden. Hatte einer eine
neue Adresse, teilte er sie einem anderen mit. Obwohl unsere
Landsleute in alle Winde verstreut waren, funktionierte das
System recht gut. Unsere Familie hatte eine groβe
Verwandtschaft und viele Freunde, trotzdem dauerte es nicht
lange, bis wir zu den meisten wieder Verbindung hatten.
In allen
Briefen aus der damaligen Zeit klang die Hoffnung auf eine
baldige Rückkehr in unsere alte, geliebte Heimat. Keiner
konnte glauben, da β
die Vertreibung etwas Endgültiges
sein sollte. So durfte man doch nicht mit uns umgehen! Was
hatten denn wir den Tschechen angetan? Alle bedrückte die
ungewisse Zukunft. Es ging mir sehr nahe, als ich heute, ein
halbes Jahrhundert danach, von der Not las, die die Menschen
damals belastete. Nur ganz wenige der Briefschreiber leben
noch. Alle anderen haben die Endgültigkeit einer verlorenen
Heimat mit in den Tod genommen. Meine eigenen Gedanken gingen
bei der Lektüre wie von selbst in die damalige Zeit zurück:
Wie war es damals? Wie ist es mir ergangen?
Seit Sommer
1940 war ich nur noch hin und wieder auf Urlaub in Maffersdorf
gewesen. Je länger der Krieg dauerte, umso weniger Freunde
und Kameraden meines Jahrgangs (1925) traf ich noch an. 1944
waren die ersten schon gefallen; auch mein Freund Lothar Dre βler
gehörte dazu. Im Januar 1945 war ich noch einmal zu Hause.
Nach einer halbwegs auskurierten Verwundung hatte man mir zehn
Tage Genesungsurlaub genehmigt. Die Stimmung daheim war sehr
bedrückt. In Reichenberg waren Flüchtlinge aus Schlesien
angekommen, und viele fürchteten, der Russe wäre nicht mehr
aufzuhalten und würde auch unsere Heimat überrollen. Oft
wurde ich gefragt: Was soll dann aus uns werden? Es fiel mir
schwer, eine beruhigende Antwort zu geben. Ein Besuch bei der
Mutter meines gefallenen Freundes bedrückte mich sehr. Sie
hatte ihre beiden Söhne und ihren Mann in diesem Krieg
verloren. Ich konnte ihr keinen Trost sagen und kam mir sehr
einsam und verloren vor. - Der Abschied von meinen Eltern,
meinem Bruder und meiner Heimat fiel mir sehr schwer. Im Zug
nach Dresden stand ich am Fenster und schaute, so lange ich
konnte, nach dem Jeschken. Es war für viele, viele Jahre sein
letzter Gruβ an mich. Im Februar war ich wieder an der
Front. In Pommern und später in Mecklenburg kämpften wir
noch einmal verzweifelt gegen das Vordringen der Russen. Das
Elend und das Leid der Zivilbevölkerung lieβ mich immer
wieder an die Menschen in meiner Heimat denken. Nachrichten
von
dort gab es schon lange nicht mehr.
Am 29. April
überrollte uns der Russe. In Nachtmärschen durch vom Russen
erobertes Gebiet versuchte ich, an die Elbe und dort zu den
Amerikanern zu gelangen. Nach zehn Tagen geriet ich am 9. Mai,
kurz vor der Elbe, in russische Gefangenschaft. Ein ungewisses
Schicksal erwartete mich. Mit 300 anderen deutschen Gefangenen
kam ich in ein Lager in der Nähe von Posen. Wir wurden beim
Eisenbahnoberbau eingesetzt. Wie hart unsere Arbeit war, geht
daraus hervor, da β
nach gut einem halben Jahr nur noch ca. 100 Mann arbeitsfähig
waren. Ein Drittel waren Invaliden oder krank und die anderen
an Unterernährung oder Verletzungen gestorben. Mir selbst
ging es bis zum Herbst noch einigermaβen gut. Dann wurden
eines Tages die wenigen, die noch konnten, in Güterwagen
gepfercht, und die Fahrt ging nach Berlin. Dort sollte
Material abgeholt werden. Vor Berlin hielt unser Zug auf einem
Bahnhof. Wir konnten die Tür unseres Waggons eine Handbreit
öffnen und hatten Gelegenheit, mit einer Frau zu sprechen,
die sich gerade dort aufhielt. Sie war sehr niedergeschlagen
und erzählte, daβ alle Deutschen die ehemalige Tschechei
verlassen müβten. Meine Frage, ob alle
"Sudetendeutschen" ihre Heimat verlassen müβten,
bejahte sie und erzählte, daβ die Tschechen sie
geschlagen und ihr den gröβten Teil ihrer wenigen Habe
noch genommen hätten. Diese Aussage traf mich wie ein
schwerer Schlag. Was wurde aus meinen Eltern? Finde ich meinen
Bruder wieder? Lebten sie überhaupt noch? Wenn ich mich bis
dahin körperlich noch recht gut gehalten hatte, so ging es
jetzt mit mir bergab. Mein Magen rebellierte, ich konnte kaum
noch etwas essen und wurde immer schwächer. Zum
Arbeitseinsatz konnte ich nicht mehr aufstehen, und ich sah
meine letzte Stunde kommen. Ich war so apathisch, daβ ich
kaum noch wahrnahm, was um mich geschah. Als man mich auf
einem Panjewagen wegfuhr, glaubte ich, es sei mit mir vorbei.
Den Russen muβ eine menschliche Regung überkommen sein,
denn ich wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort arbeiteten
noch deutsche ehemalige Rot-Kreuz-Schwestern. Sie brachten es
fertig, mich, der ich so abgemagert war, daβ ich nicht
allein stehen konnte, wieder etwas zu Kräften
zu bringen.
Bevor ich
wieder in das Lager zurück gemu βt
hätte, brachte mich eine junge Schwester aus dem Krankenhaus.
Ich muβte noch von ihr gestützt werden, so fuhr sie mit
mir bis Berlin und schleuste mich dort bis in den britischen
Sektor. Die Engländer brachten uns, trotz Schwierigkeiten an
der Zonengrenze, bis nach Münster in Westfalen. Dort muβten
wir den Wohnort angeben. Die einzigen Menschen, die ich im
Westen kannte, lebten in einer Försterei im Teutoburger Wald
in der Nähe von Detmold. Diese Försterfamilie hatte ich im
Sommer 1938 bei einer Kinderlandverschickung kennengelernt.
Seither waren wir in brieflicher Verbindung geblieben. Die
Engländer brachten mich mit einem Militärfahrzeug bis nach
Detmold zum Arbeitsamt, wo ich registriert wurde, und es die
ersten Lebensmittelkarten gab. Die Frau, die die Eintragungen
machte, sagte mir, daβ vor gut einer Woche ein junger
Mann, gleichen Namens und aus derselben Gegend stammend,
angekommen wäre. Man gab mir seine Adresse. Nur, dort wohnte
er nicht mehr. Auch mit der Suche nach der Förstersfamilie
hatte ich kein Glück. Die Försterei gab es nicht mehr.
Ehemalige russische Gefangene hatten sie niedergebrannt. Den
Namensgleichen fand ich aber schlieβlich. Es war nicht zu
fassen, der andere Keβler war mein Bruder! Die Freude war
überwältigend.
Wir hatten beide den furchtbaren Krieg überlebt. Unser
Wiederfinden war wie ein Wunder, nie hatten wir über diesen
Treffpunkt gesprochen.
Mein Bruder
Helmut war eines Nachts von zu Hause abgeholt worden. Er
durfte nur etwas Wäsche in einem Rucksack mitnehmen. Bei der
"Schänke" war Sammelplatz, wo sich schon andere
junge Männer aus Maffersdorf eingefunden hatten. Der
Transport ging mit dem ersten Zug nach Reichenberg und von
dort nicht nach Zittau, sondern in Richtung Teplitz, Brüx. In
Dux konnte sich mein Bruder vom Zug absetzen und zu Fu β
über das Erzgebirge nach Sachsen gelangen. Von dort schlug er
sich teils mit dem Zug, teils zu Fuβ bis nach Detmold
durch. Mein Bruder, der an der höheren Staatsgewerbeschule in
Reichenberg Maschinenbau studiert hatte, fand an seinem neuen
Wohnort keine entsprechende Beschäftigung. Er muβte alle
möglichen
Arbeiten annehmen, von Spielzeugherstellung in Heimarbeit bis
zum Verkauf irgendwelcher Dinge an den Haustüren. Es war sehr
schwer für ihn, genügend für seinen, anfangs auch noch für
meinen, Lebensunterhalt zu verdienen. So schlachteten wir z.B.
einen abgestürzten englischen Bomber aus, den wir in einer
einsamen Waldgegend gefunden hatten. Aus den verwendbaren
Teilen bauten wir elektrische Widerstände, die wir
verkauften. Erst 1947 fand mein Bruder eine Anstellung als
Betriebsleiter in einem Kunststoffbetrieb. 1960 eröffnete er
einen eigenen Betrieb in Gronau, an der niederländischen
Grenze, in dem Gegenstände aus Kunststoff hergestellt werden.
Inzwischen hat er das Werk in jüngere Hände gegeben.
Zusammen mit seiner Frau lebt er heute noch in Gronau.
Wie ging es
damals mit mir weiter? Nach meiner Ankunft in Detmold war ich
nur ein kleines Häuflein Elend. Mein Gesundheitszustand war
schlecht und meine Kleidung aus alten Uniformteilen zerlumpt.
Meine Schuhe waren nur noch Löcher, die durch etwas Leder
zusammengehalten wurden. Man teilte mir einen Bezugschein für
Schuhe zu, aber nirgends gab es Schuhe zu kaufen. Durch die
freundliche Fürsprache der Förstersleute, die ich inzwischen
gefunden hatte, konnte ich "unter dem Ladentisch"
welche erwerben. Meine Kleidung wurde ausgebessert und schwarz
gefärbt. So hatte ich für viele Monate etwas anzuziehen. Nun
mu βte
ich noch eine Arbeit finden. Auβer Soldatsein hatte ich
nichts gelernt. Im Frühjahr 1943 hatte ich mich für den
Offiziersberuf entschieden. Nun hieβ es, für meine
Zukunft neu zu planen. Nachdem ich mich wieder einigermaβen
erholt hatte, standen zwei Angebote zur Wahl: entweder
Kraftfahrer bei der englischen Besatzungsmacht oder
Hilfsarbeiter. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Durch die
schlechte Ernährung in der Gefangenschaft hatten meine Zähne
ziemlich gelitten. Bei der fälligen Behandlung kam ich mit
dem Zahnarzt über meine Zukunftsaussichten ins Gespräch. Er
schlug mir vor, Zahntechniker zu werden, und wollte sich auch
für einen Ausbildungsplatz für mich verwenden. Es klappte
tatsächlich! Ich wurde zum Zahntechniker ausgebildet. Mein
anfänglicher Lohn betrug 30.- Reichsmark. Obwohl mich mein
Bruder unterstützte, reichte das Geld weder für die wenigen
Lebensmittel, noch für die Miete. So betätigte ich mich
nebenbei auf dem Schwarzmarkt: Für 7 RM kaufte ich eine
englische Zigarette, für 9 oder 10 RM verkaufte ich sie
weiter. So kam ich einigermaβen über
die Runden. Mein schlechter Zustand erregte wohl auch bei
manchen Einheimischen Mitleid. Ich bekam mal hier ein Stück
Brot, wo anders einen halben Liter Milch.
Inzwischen
hatten wir Verbindung zu unseren Eltern, die noch zu Hause in
Maffersdorf waren. Mein Vater, der beim Reichenberger
Elektrizitätswerk beschäftigt war, wurde von den Tschechen
noch gebraucht. Meine Mutter hatte gro βe
Sehnsucht nach ihren Söhnen und hoffte, nachdem sie wuβte,
daβ wir leben, auf eine baldige Ausweisung. Im Sommer
1946 war es soweit. Doch die Enttäuschung war gewaltig, als
sie nach Prerow auf der Halbinsel Darβ an der Ostsee
kamen. Weiter nördlich ging es kaum. Meine Mutter war
verzweifelt. Da bewährte sich das anfangs beschriebene
Suchsystem. Eine Schwester meines Vaters wohnte inzwischen in
Quedlinburg. Nach entsprechender Vorbereitung brachten unsere
Eltern ihre noch verbliebenen Sachen dorthin. Die weitere
Planung und Vorbereitung, wie können die Sachen über die
Zonengrenze gebracht werden, dauerte nochmals Monate. Im
Westen benötigten wir für die Eltern eine Zuzugsgenehmigung.
Dann war es endlich so weit. Mit einem Teil ihres Gepäcks
wurden sie durch professionelle Grenzgänger über die
russisch-englische Zonengrenze gebracht. Im Sommer 1947 waren
wir endlich wieder als Familie vereint. Zwei Räume standen
uns als Wohnung zur Verfügung. Wir waren glücklich und
zufrieden, daβ wir alle beisammen waren. Vater und Mutter
muβten noch viermal dem Weg über
die Grenze wagen, um das übrige Gepäck zu holen.
Helmut
heiratete 1948 ein einheimisches Mädchen und wohnte fortan
bei seinen Schwiegereltern. Die Wohnraumsituation verbesserte
sich auch für mich, da wir noch ein drittes Zimmer vermietet
bekamen. Mein Vater, inzwischen 57 Jahre alt, bekam bald eine
Arbeit vermittelt; nicht in seinem Beruf, sondern in der
englischen Kaserne. Dort war er mit Reinigungsarbeiten in der
Soldatenküche beschäftigt. Manchmal konnte er etwas
mitbringen. Bei dem dauernden Hunger, der uns plagte, war das
eine willkommene Zugabe. Er durfte sich nur nicht erwischen
lassen. Bald bekam er eine andere Stelle. Er gehörte dann zu
einer Bewachungsmannschaft des in der Nähe gelegenen
Truppenübungsplatzes. Der Weg dorthin führte 10 km durch den
Wald. Die kleine Wachhütte lag am Waldrand. So hatte Vater
Gelegenheit, nebenbei Beeren und Pilze zu sammeln.
Inzwischen war
in unserem kleinen Vorort von Detmold in einer alten Schmiede
eine Werkstatt entstanden, in der Elektroklemmen hergestellt
wurden. Dem Chef dieser Firma gehörte früher ein grö βerer
Betrieb in der Nähe von Warnsdorf. Seine jetzigen sechs
Mitarbeiter waren nur Sudetendeutsche aus seinem früheren
Betrieb, mein Vater wurde als siebenter eingestellt und blieb
bis zu seinem 65. Lebensjahr dort. Zuletzt war er
Abteilungsleiter. Diese Firma "Weidmüller" hat sich
enorm entwickelt. Sie ist seit Jahren der gröβte
Steuerzahler in Detmold und beschäftigt
weltweit mehrere Tausend Mitarbeiter. Durch ihre sozialen
Leistungen ist die Firma sehr bekannt und angesehen.
Mein Vater,
Rudolf Ke βler,
war 1890 in Maffersdorf geboren worden. Seine Vorfahren, fast
ausschlieβlich Bauern, wanderten 1763 aus Kessel bei Oschitz
nach Maffersdorf zu. Daher kommt wohl auch der Name Kessler.
Er heiratete Marie Stejskal, deren Vorfahren ebenfalls seit
Generationen als Bauern und Strumpfwirker in Maffersdorf
ansässig waren. 1919 wurde mein Bruder als erster Sohn
geboren. Mein Vater wurde 84 Jahre alt. Er war ein sehr guter
Kenner Maffersdorfs und seiner Bewohner. Das gleiche galt für
Proschwitz. Er war von 1917 bis 1940 beim Maffersdorfer
Elektrizitätswerk angestellt. Als "Lichtlmoan" war
er natürlich überall bekannt, kannte jedes Haus und hatte
alle Hausnummern im Kopf. Zusammen mit seinem Schwager,
Hermann Stejskal, der Angestellter im Gemeindebüro in
Maffersdorf war, hatte er eine Aufstellung von allen Häusern
mit Hausnummern und deren Eigentümern erarbeitet.
Noch einmal zu
mir selbst:
1948 war die Währungsreform. Es gab wieder bessere
Verpflegung, und mein körperlicher Zustand normalisierte sich
mehr und mehr. Ich wurde Mitglied in einem Sportverein und
durch meine guten sportlichen Leistungen erlangte ich einen
gewissen Bekanntheitsgrad. In der Leichtathletik errang ich
verschiedene regionale Meistertitel. Im Winter machten mein
Bruder, einige andere Sudetendeutsche und ich im Teutoburger
Wald das Skilaufen populär. Wir konnten die Jugend hier bald
begeistern, schneereiche Winter und das Können meines Bruders
halfen dabei sehr. Mein Bruder hatte nämlich schon vor dem
Kriege auf der Wiesenbaude im Riesengebirge eine
Schilehrerprüfung abgelegt. Er war einer der besten alpinen
Schiläufer im Reichenberger Gebiet.
Im Jahre 1954
machte ich meine Meisterprüfung als Zahntechniker und
heiratete im gleichen Jahre. Meine Firma entwickelte sich gut,
was natürlich mit viel persönlichem Einsatz verbunden war.
Auch politisch wollte ich etwas bewegen, denn nur Nörgeln
führt zu keiner Verbesserung. So kandidierte ich 1975 für
den Stadtrat und wurde direkt gewählt. Es ist sicher
erstaunlich, da β
ich als "Zugereister" in dieser Urlaubsregion
siebzehn Jahre für den Fremdenverkehr und das Kurwesen
zuständig war. Inzwischen bin ich der Alterspräsident im
Rate unserer Stadt mit 80.000 Einwohnern. Bis 1995 war ich
auch Vorsitzender des hiesigen Heimatvereins. Nun mit 71 Jahren
lasse ich alles ein wenig langsamer laufen, zumal meine Frau
nach einem schweren Autounfall vor 18 Jahren behindert ist und
betreut werden muβ.
Auch wenn ich
von meinen Mitbürgern hier seit Jahren viel Anerkennung
erfahre, hänge ich doch mit meinem Herzen an meiner alten
Heimat und bin ein Maffersdorfer geblieben.
Die Chronistin
fügt an:
Anerkennung
bekam Herr Ke βler
nicht nur von seinen Mitbürgern in Detmold, sondern mit dem
Bundesverdienstkreuz am Bande auch von höchster Stelle der
Bundesrepublik. Damit fand sein Engagement als Vorsitzender
des Behindertenbeirates, sein Einsatz für die Partnerstadt
Zeitz in Sachsen/Anhalt und seine ehrenamtliche Tätigkeit bei
der Zahntechnikerinnung Bielefeld die entsprechende
Würdigung. Bei der Übergabe der Auszeichnung wurde der Satz
gesprochen:.."Herr Günther Keβler ist seinen
Mitbürgern ein Vorbild und zeigt, daβ es in der heutigen
Gesellschaft
mehr braucht als den Einsatz in Familie und Beruf. Der Staat
kann auf die Dauer nicht ohne solche Leute existieren..."
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